Hallo Ihr alle,
ich bin ganz überrascht, dass der kleine Text so schnell so viele Reaktionen bekommen hat - habt vielen Dank!
Ich freue mich, dass Ihr den Text mögt - und vielleicht noch mehr, dass Ihr fast die gleichen Fragezeichen setzt, die ich auch habe.
Caty: Ja, da ist zB die letzte Zeile. Ich hätte sie schon fast von vorne herein weg gelassen, aber irgendwie hänge ich auch an ihr. Ich komme gleich noch dazu.
Catrin: Ich hab mich sehr gefreut, dass Du die wilde Jagd herausgelesen hast. Ja, ein bisschen was davon steckt im Text.
Und dann kommst Du zu meinem zweiten Fragezeichen: Die Zeile mit dem endlosen Knoten. Du hast völlig recht: Er ist sehr abstrakt für den Text. Vielleicht kann ich ihn tatsächlich weglassen - obwohl er natürlich sehr zentral ist.
Peter: Du sprichst das "und" am Anfang der zweiten Strophe an. Ich hatte dort ursprünglich mal ein "doch" stehen. Und habe es gegen ein "und" ersetzt, weil sich beide Teile sich eben mehr ergänzen sollen als einander zu widersprechen. Du nennst es "Erweiterung der Reise", Catrin sprach von dem Umschwung von der Weite zur Tiefe - genau.
"seltsam bunt" sagst Du, das gefällt mir. Auch das "Holländische" passt für mich.
Tja, und dann kommen die "Stocknägel". Sie passen nicht ins Flachland, aber an der Stelle des Textes ist die Landschaft ja schon längst durch die Reisen geprägt: Meere, Minarette - Da sind wir ja schon aus der Ebene heraus geritten. Insofern finde ich das Bild nicht störend. Darauf komme ich aber bei Max' Kommentar nochmal zurück.
Mir gefällt sehr, wie Du mein Gedicht ausleuchtest, und mit "Rubens" und "Maulhelden" Aspekte sichtbar machst. Auch mit den Riesen hast Du recht. Es gab ursprünglich eine weitere Zeile, in der das Riesenhafte (auch etwas Großspurige) ausgesprochen wurde. Die gehörte dann aber doch in ein anderes Gedicht
.gif)
Und nochmal hast Du recht: mit dem Erzählgedicht. Ich hab ein bisschen hin- und her überlegt, habe aber irgendwie Respekt vor der Kategorie. Hier hätte sie wahrscheinlich gepasst.
Du nennst den Satz mit dem Knoten den "Geheimnissatz". Meinst Du, der Text behielte sein Geheimnis, wenn ich den Satz streichen würde?
Mucki: Du möchtest einige "und" und Artikel streichen - und ich glaube auch, dass das dem Text gut täte. Ich weiß noch nicht, wie weit ich da mit Dir gehe, aber alle brauche ich davon nicht.
Die "Streuobstwiese": Die kann ich nicht zu einer Wiese schrumpfen lassen. Das ist einfach etwas völlig anderes. Ich meine eben genau die vom Menschen ungenutzte Wiese, auf der ein paar wilde Obstbäume stehen. Sie spenden ein bisschen Schatten, hier und da, es duftet im Frühling nach Obstblüten und im Herbst nach reifem oder fauligem Obst. Da sind andere Insekten und Vögel als auf der "Wiesewiese" - das ist eine eigene Welt, die ich hier meine.
Die Ich-Perspektive: Ich weiß nicht, ob ich die hier verwenden kann. Denn es ist ja im Moment nur das Sehnen, das das Ich beschreibt. Das Ich ist ja nicht wirklich dort - noch nicht.
Der Knoten: Du willst ihn ans Ende setzen. Zwar ist er der Schlüsselsatz, irgendwie, aber ich möchte auf keinen Fall, dass sich der Text am Ende auf diesen Satz reduziert. Deshalb kann ich ihn nicht ans Ende setzen. Entweder er versteckt sich weiterhin irgendwo mit der Schlange im Gras oder ich streiche ihn.
Zur letzten Zeile hatte ich Caty schon geantwortet, dass ich an ihr hänge. Je länger ich darüber nachdenke, umso wichtiger wird sie mir. Und eben genau an der Stelle. Sie ist fast banal und so real im Gegensatz zu den Bildern der ersten Strophe. Ich möchte, dass der Text mit einem so ruhigen und schwerelosen Bild endet statt mit einer bedeutungsschweren Quintessenz.
Ferdi: Vielleicht greife ich Deinen Vorschlag auf und kürze die letzte Zeile etwas.
Max: Wie Mucki plädierst Du für "voller" statt "voll". Ich finde "voll" klingt viel schöner im Satzfluss. Mir wird jetzt erst klar, dass ich dabei wohl "eine Handvoll" im Hinterkopf hatte. Ist "voll" hier denn falsch? Sagt man "voll Freude" oder "voller Freude"?
Den Einschnitt nach der fünften Zeile höre ich auch. Du sprichst so richtig von "kindlichem Schwung". Ab Zeile 6 scheint die Perspektive ein wenig kritischer zu werden, aber eigentlich meinte ich das Sammeln von Freunden gar nicht so vorwurfsvoll. Vielleicht ein kleines bisschen oberflächlich - aber das gehört zu dem "Wir" der ersten Strophe dazu. Peter nannte sie auch "Maulhelden", ich finde das ist in etwa derselbe Ton, oder?
Mit den Minaretten hast Du vermutlich recht - man schreibt die Postkarten wohl eher von ihnen als aus ihnen, aber ich schau noch mal nach.
Es wird demnächst eine überarbeitete Version geben - Danke dafür Euch allen!
Gruß - annette