Noch reiten wir

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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annette
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Beitragvon annette » 31.03.2008, 22:12

Noch reiten wir
die Kapuze voll Abenteuerlust
über Dunkelfelder
tragen Schiffe im Mund übers Meer
und die bunte Saat an unseren Schuhen in die Welt
wir schreiben Postkarten von Minaretten
sammeln ferne Freunde wie Stocknägel.

Und manchmal sehne ich mich nach der Bank
die am Waldrand wartet
mit Blick auf die Streuobstwiese.
Sehe zu wie die Schlange im Gras
ihren Zahn verliert
und schließe den endlosen Knoten.
Ballett der Windräder über abendfeuchten Niederungen.

Mucki: hat der ersten Strophe einige überflüssige 3-Buchstaben-Wörter entwendet und für die konsequente Ich-Perspektive in Strophe 2 gesorgt.
Max: Zeile 6 aus > von



Ursprüngliche Fassung:

Noch reiten wir
mit der Kapuze voll Abenteuerlust
über Dunkelfelder
tragen die Schiffe im Mund übers Meer
und die bunte Saat an unseren Schuhen in die Welt
wir schreiben Postkarten aus Minaretten
und sammeln ferne Freunde wie Stocknägel.

Und manchmal sehne ich mich nach der Bank
die am Waldrand wartet
mit Blick auf die Streuobstwiese.
Den endlosen Knoten vollenden
und zusehen, wie die Schlange im Gras
ihren Zahn verliert.
Ballett der Windräder über abendfeuchten Niederungen.
Zuletzt geändert von annette am 08.04.2008, 20:06, insgesamt 3-mal geändert.

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 31.03.2008, 23:35

Liebe Annette,

Ohja, was wir alles treiben, wo es uns überall hintreibt, herrlich, die Freunde wie Stocknägel sammeln, Treffer!
Und damit latschen wir über das hinweg, sehen es gar nicht mehr, was ganz in der Nähe zu entdecken ist. Natürlich ist das nun nichts Neues, es hat mit dem Sprichwort zu tun:
Warum in die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah. Trotzdem, du hast es neu betrachtet und was mich betrifft, spannend und originell formuliert.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Caty

Beitragvon Caty » 01.04.2008, 09:18

Schließe mich Elsa an. Es wäre ja nichts gegen das Schweifen in die Ferne einzuwenden, kämen die Leute dann klüger zurück, als sie hingefahren sind. Aber auch diese Hoffnung lass fahren dahin.
Annette, ich würde die letzte Zeile völlig streichen. Herzlich, Caty

Catrin

Beitragvon Catrin » 01.04.2008, 09:46

Liebe Annette,

mir gefällt das Gedicht sehr gut!
Ich sehe auch mehr als das Sprichwort "...denn das Gute liegt so nah" darin.
Es geht um einen Umschwung in der Suche: sie konzentriert sich und will mehr in die Tiefe als in die Weite. Da begegnet sie plötzlich dem Kreislauf des Lebens, den das Gedicht als 'endlosen Knoten' anspricht.
Und die 'wilde Jagd' (;-)) gibt sich plötzlich als die Sehnsuch nach Vollendung zu erkennen...
Trotzdem hat mich die Zeile "Den endlosen Knoten vollenden" irritiert:
Sie ist das einzige Abstraktum unter den Bildern.
Gleichzeitig ist sie der Kern des Gedichtes.
Kann man sie verschweigen? Weil ja schon der Ouroboros, die Schlange, die sich in sen eigenen Schwanz beisst, vorkommt?
Z.B. so:

Und manchmal sehne ich mich nach der Bank
die am Waldrand wartet
mit Blick auf die Streuobstwiese.
Zusehen der Schlange im Gras
wie sie ihren Zahn verliert
und dem Ballett der Windräder
über abendfeuchten Niederungen.


Liebe Grüße, Catrin

Peter

Beitragvon Peter » 01.04.2008, 09:59

Hallo Annette,

mir selbst führt sich das Gedicht nicht auf jenen Herdspruch zurück, da ja am Anfang der zweiten Strophe dieses Und steht: "Und manchmal sehne ich mich..."; ich finde darin eher eine Erweiterung der Reise und nicht einen Widerspruch gegen sie.

Das Gedicht - wirkt bunt auf mich, seltsam bunt. Die Kapuze voller Abenteuerlust, im Hintergrund die Dunkelfelder: lässt mich an ein Gemälde von Rubens denken, wenn ich mich erinnere. (Ein Selbstportrait, und man weiß nicht, ist das jetzt eine Schlafmütze oder ein lässiges, göttliches Talent, was ihm da auf den Kopf geschneit ist.)

Alles scheint mir in der ersten Strophe stimmig, bis auf jene Stocknägel am Ende, die mir den Bildgehalt zu sehr "überspringen" (so als tauchte plötzlich eine Sackgasse auf). "reiten", heißt es, "schreiben", "sammeln", und alles ist windig, flach (holländisch>auch später in den Windrädern), plötzlich aber der Spazierstock, Gebirge.

Im Lesen frage ich mich, wer ist nur dieses Wir? Aber es wird sichtbar, tritt vors Auge, vielmehr, entfaltet sich. Reiter, Ebene, Buntheit - Maulhelden (im schönsten Sinn), und das lyr. Ich wird mitgetragen, es ist irgendwie... atemlos, holt am Anfang der zweiten Strophe das "Und" ein, "Und...", aber es gibt beinah keinen Platz dafür, eine Art Nachtrag, der aber dann auch an Raum gewinnt, sehr.

Übrigens habe ich zudem (wie du letztens meinem Gedicht gegenüber) auch diesen Eindruck, dass hier Riesen sind - weil sie so überschreiten. Sie haben Land, sie haben Meer, sie haben Osten und Westen (Minarette und Stocknägel), als könnten sie all dies sehen, als wäre es eine Gegenwart in ihrem Auge - könnten all dies überschauen.

Je mehr ich mich hineindenke in das Gedicht, desto erzählerisches wird es. (Ich würde es ein Erzählgedicht nennen.) Was mir auch aufzufallen meint ist, dass zwischen den Strophen doch eine seltsame Linie geht, eine Art Spiegellinie - die einzelnen Zeilen schauen sich an, vergleichen sich miteinander. (Noch reiten wir - Manchmal sehne ich mich / mit der Kapuze voll Abenteuerlust - nach der Bank, die am Waldrand wartet ...)

"Den endlosen Knoten vollenden" scheint mir der Geheimnissatz des Gedichtes.

Also, sehr gern gelesen!

Liebe Grüße,
Peter

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 01.04.2008, 10:39

Hallo Annette!


Statt mir selbst Gedanken zu machen (Man ist bequem ;-)), übernehme ich von Peter das "atemlos", ohne mich entscheiden zu können, ob diese Atemlosigkeit dem Text nützt oder schadet, und von Caty und Catrin das leichte Unbehagen an der letzten Zeile (die ich nicht würde streichen wollen, die mir aber auch in dieser Länge einen zu wenig strukturierten Eindruck macht).

Insgesamt ein schön zu lesender Text :-)

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Perry

Beitragvon Perry » 01.04.2008, 14:22

Hallo Annette,
das Eingangsbild erzeugt in mir eine Erwartungsshaltung auf etwas, was bald kommen wird. Stattdessen folgt die Erkenntnis, dass vielleicht die (innere) Heimkehr die Antwort auf die Suche in der Ferne ist. Gern gelesen!
LG
Manfred

Mucki
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Beitragvon Mucki » 01.04.2008, 16:09

Hallo Annette,

schön, wieder mal ein Gedicht von dir zu lesen,-)
Es gefällt mir gut. Der erste Strophe liest sich wirklich wie ein wilder Ritt. Hier könntest du ein paar "und" sparen, finde ich, bin mal im Text mit ein paar Anregungen:


Noch reiten wir
mit der Kapuze voll Abenteuerlust --> voller statt "voll"
über Dunkelfelder
tragen die Schiffe im Mund übers Meer --> das "die" vor Schiffe weg
und die bunte Saat an unseren Schuhen in die Welt --> das "und" vorne weg
wir schreiben Postkarten aus Minaretten --> das "wir" vorne weg
und sammeln ferne Freunde wie Stocknägel. --> das "und" vorne weg


Durch das "Noch" zu Beginn erwartet man eine Zäsur und die kommt auch hier. Jetzt schreibst du kontemplativ, reflektierend. Und du wechselst in die Ich-Perspektive. Das finde ich gut.


Und manchmal sehne ich mich nach der Bank
die am Waldrand wartet
mit Blick auf die Streuobstwiese. --> nur Obstwiese oder Wiese
Den endlosen Knoten vollenden --> diesen Satz würde ich, quasi als Quintessenz an den Schluss setzen und umstellen, evtl. Absatz davor und auch in der Ich-Perspektive bleiben.
und zusehen, wie die Schlange im Gras
ihren Zahn verliert. --> "Und" vor zusehen weg und "Sehe zu" statt "zusehen" (also in der Ich-Perspektive bleiben)
Ballett der Windräder über abendfeuchten Niederungen. --> Diesen Satz empfinde ich als Anhängsel, den würde ich streichen.

Also insgesamt sähe meine Idee dann so aus:

Noch reiten wir
mit der Kapuze voller Abenteuerlust
über Dunkelfelder,
tragen Schiffe im Mund übers Meer,
die bunte Saat an unseren Schuhen in die Welt,
schreiben Postkarten aus Minaretten,
sammeln ferne Freunde wie Stocknägel.

Und manchmal sehne ich mich nach der Bank,
die am Waldrand wartet
mit Blick auf die Wiese.
Sehe zu, wie die Schlange im Gras
ihren Zahn verliert.

Vollende den endlosen Knoten.


Vielleicht kannst du mit meinen Anregungen etwas anfangen. Ich empfinde die Zäsur zwischen dem wilden Ritt und der Reflexion so intensiver.
Saludos
Mucki

Max

Beitragvon Max » 01.04.2008, 18:20

Liebe Annette,

dieser Text gefällt mir von seiner Grundstimmung, der Tonart sozusagen.

Ein paar Kleinigkeiten möchte ich dennoch anmerken.

Ich schließe mich Mucki bei der Änderung "voll ---> voller" an.
Darüber hinaus habe ich den Eindruck einer Zäsur in Strophe 1 (die Du da vermutlich nicht haben möchtest ;-) ). Mir scheinen die ersten 5 Zeilen einen beinahe kindlichen Schwung zu transportieren

Noch reiten wir
mit der Kapuze voll Abenteuerlust
über Dunkelfelder
tragen die Schiffe im Mund übers Meer
und die bunte Saat an unseren Schuhen in die Welt


wohingegen der Rest mit einem Male einen anklagenden Unterton hat (oder lese ich den nur in den ersten 5 Versen nicht, oder überinterpretiere ich die letzten beiden Zeilen? Das Sammeln der Freunde wie Stocknägel ist übrigens genial, auch die Postkarten - schreibt man die eigentlich aus Minaretten oder von Minaretten, oder aus Moscheen?

Die Ruhe der zweiten Strophe ist ganz wunderbar beschrieben. Nur mit dem "endlosen Knoten" weiß nicht so recht etwas anzufangen ...

Sehr gern gelesen

Liebe Grüße
Max

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annette
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Beitragvon annette » 01.04.2008, 23:51

Hallo Ihr alle,

ich bin ganz überrascht, dass der kleine Text so schnell so viele Reaktionen bekommen hat - habt vielen Dank!
Ich freue mich, dass Ihr den Text mögt - und vielleicht noch mehr, dass Ihr fast die gleichen Fragezeichen setzt, die ich auch habe.

Caty: Ja, da ist zB die letzte Zeile. Ich hätte sie schon fast von vorne herein weg gelassen, aber irgendwie hänge ich auch an ihr. Ich komme gleich noch dazu.

Catrin: Ich hab mich sehr gefreut, dass Du die wilde Jagd herausgelesen hast. Ja, ein bisschen was davon steckt im Text.

Und dann kommst Du zu meinem zweiten Fragezeichen: Die Zeile mit dem endlosen Knoten. Du hast völlig recht: Er ist sehr abstrakt für den Text. Vielleicht kann ich ihn tatsächlich weglassen - obwohl er natürlich sehr zentral ist.

Peter: Du sprichst das "und" am Anfang der zweiten Strophe an. Ich hatte dort ursprünglich mal ein "doch" stehen. Und habe es gegen ein "und" ersetzt, weil sich beide Teile sich eben mehr ergänzen sollen als einander zu widersprechen. Du nennst es "Erweiterung der Reise", Catrin sprach von dem Umschwung von der Weite zur Tiefe - genau.

"seltsam bunt" sagst Du, das gefällt mir. Auch das "Holländische" passt für mich.

Tja, und dann kommen die "Stocknägel". Sie passen nicht ins Flachland, aber an der Stelle des Textes ist die Landschaft ja schon längst durch die Reisen geprägt: Meere, Minarette - Da sind wir ja schon aus der Ebene heraus geritten. Insofern finde ich das Bild nicht störend. Darauf komme ich aber bei Max' Kommentar nochmal zurück.

Mir gefällt sehr, wie Du mein Gedicht ausleuchtest, und mit "Rubens" und "Maulhelden" Aspekte sichtbar machst. Auch mit den Riesen hast Du recht. Es gab ursprünglich eine weitere Zeile, in der das Riesenhafte (auch etwas Großspurige) ausgesprochen wurde. Die gehörte dann aber doch in ein anderes Gedicht ;-)

Und nochmal hast Du recht: mit dem Erzählgedicht. Ich hab ein bisschen hin- und her überlegt, habe aber irgendwie Respekt vor der Kategorie. Hier hätte sie wahrscheinlich gepasst.

Du nennst den Satz mit dem Knoten den "Geheimnissatz". Meinst Du, der Text behielte sein Geheimnis, wenn ich den Satz streichen würde?

Mucki: Du möchtest einige "und" und Artikel streichen - und ich glaube auch, dass das dem Text gut täte. Ich weiß noch nicht, wie weit ich da mit Dir gehe, aber alle brauche ich davon nicht.

Die "Streuobstwiese": Die kann ich nicht zu einer Wiese schrumpfen lassen. Das ist einfach etwas völlig anderes. Ich meine eben genau die vom Menschen ungenutzte Wiese, auf der ein paar wilde Obstbäume stehen. Sie spenden ein bisschen Schatten, hier und da, es duftet im Frühling nach Obstblüten und im Herbst nach reifem oder fauligem Obst. Da sind andere Insekten und Vögel als auf der "Wiesewiese" - das ist eine eigene Welt, die ich hier meine.

Die Ich-Perspektive: Ich weiß nicht, ob ich die hier verwenden kann. Denn es ist ja im Moment nur das Sehnen, das das Ich beschreibt. Das Ich ist ja nicht wirklich dort - noch nicht.

Der Knoten: Du willst ihn ans Ende setzen. Zwar ist er der Schlüsselsatz, irgendwie, aber ich möchte auf keinen Fall, dass sich der Text am Ende auf diesen Satz reduziert. Deshalb kann ich ihn nicht ans Ende setzen. Entweder er versteckt sich weiterhin irgendwo mit der Schlange im Gras oder ich streiche ihn.

Zur letzten Zeile hatte ich Caty schon geantwortet, dass ich an ihr hänge. Je länger ich darüber nachdenke, umso wichtiger wird sie mir. Und eben genau an der Stelle. Sie ist fast banal und so real im Gegensatz zu den Bildern der ersten Strophe. Ich möchte, dass der Text mit einem so ruhigen und schwerelosen Bild endet statt mit einer bedeutungsschweren Quintessenz.

Ferdi: Vielleicht greife ich Deinen Vorschlag auf und kürze die letzte Zeile etwas.

Max: Wie Mucki plädierst Du für "voller" statt "voll". Ich finde "voll" klingt viel schöner im Satzfluss. Mir wird jetzt erst klar, dass ich dabei wohl "eine Handvoll" im Hinterkopf hatte. Ist "voll" hier denn falsch? Sagt man "voll Freude" oder "voller Freude"?

Den Einschnitt nach der fünften Zeile höre ich auch. Du sprichst so richtig von "kindlichem Schwung". Ab Zeile 6 scheint die Perspektive ein wenig kritischer zu werden, aber eigentlich meinte ich das Sammeln von Freunden gar nicht so vorwurfsvoll. Vielleicht ein kleines bisschen oberflächlich - aber das gehört zu dem "Wir" der ersten Strophe dazu. Peter nannte sie auch "Maulhelden", ich finde das ist in etwa derselbe Ton, oder?

Mit den Minaretten hast Du vermutlich recht - man schreibt die Postkarten wohl eher von ihnen als aus ihnen, aber ich schau noch mal nach.

Es wird demnächst eine überarbeitete Version geben - Danke dafür Euch allen!

Gruß - annette

Peter

Beitragvon Peter » 02.04.2008, 11:40

Hallo Annette,

Du nennst den Satz mit dem Knoten den "Geheimnissatz". Meinst Du, der Text behielte sein Geheimnis, wenn ich den Satz streichen würde?


Also mir würde etwas fehlen, und will mal behaupten, auch dem Gedicht würde etwas fehlen. Für mich bildet der Satz so eine Art Strand, eben weil man ihn mehr überdenken muss, und er leitet dadurch den Ausklang des Gedichtes ein. Er ist zwar abstrakt(er), aber doch nicht so, finde ich, dass er eine Leerstelle abgeben würde - das Gedicht fängt ihn auf, holt ihn langsam ein, er füllt sich allmählich, meinem Lesen nach.

Außerdem wirft er eine Dimension auf, lässt an den Gordischen Knoten denken, der ja, war es nicht Alexander der Große?, dadurch gelöst wurde, dass Alexander den Knoten durchtrennte/ durchschnitt. Und wie ich dann den Zahn lese der Schlange, will sich mir das eben zu jenem Geheimnis verbinden, wie ich meinte.

Ich würde daher sagen, bitte nicht streichen!

Liebe Grüße,
Peter

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Beitragvon leonie » 02.04.2008, 11:52

Liebe Annette,

das ist ein schöner Text mit eigenwilligen, ungewöhnlichen Bildern. Gefällt mir sehr!
Ich würde in der ersten Strophe überlegen, die beiden "die"-Artikeln (zumindestens den vor Schiffe) zu streichen.

Ich finde das Knoten-Bild auch sehr stark aus den von Peter genannten Gründen. Für mich könnte ses fast am Ende stehen:

Und manchmal sehne ich mich nach der Bank
die am Waldrand wartet
mit Blick auf die Streuobstwiese.
Zusehen, wie die Schlange im Gras
ihren Zahn verliert.
Den endlosen Knoten vollenden.

Die letzten Zeilen habe ein schönes Bild, aber ich finde auch, sie schwächen die Bilder von der Schlange und dem Knoten, die ich als noch stärker empfinde.

Die Streuobstwiese finde ich toll, ich habe sie genau so gelesen wie Du es beschreibst. Bitte nicht ändern!

Dann noch eine Frage: Hängst Du sehr an dem Titel? Als ich ihn gelesen habe, habe ich sofort an Cowboys im Wilden Westen gedacht. Dein Gedicht ist aber viel tiefgehender, das ist eigentlich schade, wenn der Titel solche Assoziationen hervorruft, finde ich.

Schön, wieder ein Gedicht von Dir zu lesen. Noch dazu ein so tolles!

Liebe Grüße

leonie
Ballett der Windräder über abendfeuchten Niederungen.

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Beitragvon annette » 02.04.2008, 21:18

Danke, Peter, für die Ermunterung zum Knoten. Mir würde wohl auch etwas fehlen, wenn ich den Satz streichen sollte. Aber ich habe aus "vollenden" nun "schließen" gemacht. Das scheint mir nicht ganz so abstrakt und doppelt nicht den Wortteil "end".

Und Danke, leonie, für Deine Gedanken. Ja, in der überarbeiteten Version ist der Artikel vor den Schiffen verschwunden.

Keine Sorge, ohne die Streuobstwiese gehts nicht ;)

Ich hatte Mucki schon geschrieben, warum ich den Knoten nicht gerne ganz ans Ende setzen möchte. Ich habe ihn jetzt an die vorletzte Stelle gesetzt, möchte aber gerne mit der leichten Betrachtung der Windräder schließen.

Am Titel hänge ich überhaupt nicht. Aber noch ist mir kein besserer eingefallen - ich denke drüber nach.

Und nochmal Mucki: Wie Du siehst, habe ich mich nun doch für die Ich-Perspektive entschieden. Es klingt runder und ich glaube, es ist trotzdem klar, dass es nur ein Wunsch oder eine Vorausschau ist.

Soweit erstmal. Ich denke noch über den Titel nach und über "voll" und "voller".

Viele Grüße - annette

Peter

Beitragvon Peter » 02.04.2008, 21:49

Liebe Annette,

wenn du erlaubst: Mir gefiel das Gedicht vorher besser.

"schließen" ist ... nicht "vollenden". Darin lag eben dieses Rätsel, was heißt vollenden? Und das Gedicht gab eine Möglichkeit hinein, eine mögliche Antwort. Nun fehlt sie.

Aber du musst entscheiden.

(Würdest du vielleicht darunter die erste Version setzen?)

Liebe Grüße,
Peter


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