Hallo Stefan,
ich freu mich sehr und finde es auch wichtig, dass du dich noch mal gemeldet hast.
jondoy hat geschrieben:Wenn ich etwas lese, dann schießt mir in dem Moment manchmal spontan etwas durch den Kopf, dass kommt einfach aus mir raus, und ich kann es nur wiedergeben, wenn ich es sofort
„niederschreibe“, und nicht darüber nachdenke. Sobald ich beginne, über das, was ich da eben schreibe, nachzudenken, und sei es nur die Überlegung, welche „Einleitungs- und Grußformel“ ich diesmal verwende, komme ich beim Schreiben ins Stocken und im selben Moment geht die Unbefangenheit des Gedankens verloren und meldet sich mein innerer Zensor zu Wort, danach ist alles, was ich schreib, bereits leicht verfärbt.
Da geht es dir genauso wie mir, Stefan. Und ich schätze mal, vielen anderen auch. Meist sind die ersten, spontanen Gedanken die wichtigsten, denn sie sind es, die ausdrücken, wie ein Gedicht beim Leser ankommt, was es auslöst. Und das wiederum ist für den Autor sehr hilfreich!
jondoy hat geschrieben:Ich hatte dir geschrieben, welche Assoziationen mich beim Lesen des Textes überkamen. Jetzt hab ich schon die nachfolgenden Kommentare gelesen, ich kann nur sagen, mein posting war meilenweit von diesen entfernt. Mir sind da sehr persönliche Dinge beim Lesen des Textes durch den Kopf gegangen.
Das finde ich gut, weil das bedeutet, dass dich das Gedicht persönlich in einer bestimmten Form angesprochen/berührt hat. Und dass deine Assoziationen meilenweit von den Kommentaren entfernt sind, ist doch ok und vor allem normal. Ich habe sehr oft ganz andere Assoziationen und Gedanken zu Texten anderer Mitglieder, lese sie eben auf meine Weise, ist ja logisch. Je mehr verschiedene Eindrücke ein Autor erhält, umso besser. Lass dich von den Kommentaren anderer niemals beeinflussen, sondern schreibe immer deine ganz eigene Meinung. Es gibt Mitglieder hier, die die Kommentare anderer gar nicht lesen, sondern sich nur auf den Originaltext beziehen. Ich finde das beachtlich. Mir selbst gelingt dies z.B. nicht. Ich lese die anderen Kommentare, (muss sie lesen *g*) schreibe aber trotzdem meine persönlichen Assoziationen und so sollte es auch sein.
jondoy hat geschrieben:„Feuer ist ehrlich
so verdammt ehrlich.“
Das stimmt.
Mein erstes posting hatte auch etwas mit „Feuer“ zu tun.
Beim ersten posting hatte ich festgestellt.
Du zitierst einen Text von Gabriella Marten Cortes (2008).
Erst die nachfolgenden Kommentare lassen mich wissen, das bist offensichtlich du selber.
Das wusste ich nicht.
Klar, woher solltest du es auch wissen, du bist ja ganz neu hier im Forum. Weißt du, ich unterschreibe meine Texte immer mit meinem vollen wahren Namen, wenn mir ein Gedicht besonders wichtig ist. "Mucki" ist nur ein Spitzname (also kein "Nick" in dem Sinne, ich werde auch im echten Leben Mucki genannt) Texte, die mir nicht sooooo sehr am Herzen liegen, unterschreibe ich nur mit Mucki.
jondoy hat geschrieben:Mit Elsas Kommentar bin ich ja überhaupt nicht einverstanden. Aber ich will es nicht groß ausdrücken.
Ein Beispiel nur.
Elsa schlägt vor:
„Kalt sind unsre Hände
wie unser Lippenschweigen“.
Das klingt so formal.
Ich hatte bei meinem ersten posting geschrieben:
„Unsere Hände
kalt wie
unsere Lippen schweigen“
Ein raffiniert konstruierter Satz.
Das ist auch jetzt noch meine Meinung.
Schön, das freut mich. Das doppelte "unsere" stört dich also nicht? (Ferdi stört es auch nicht). Mir ist das doppelte "unsere" nämlich gar nicht aufgefallen, erst, als ich den ersten Kommentar erhielt, sprang mir das ins Auge, obwohl Elsie gar nicht die Doppelung ansprach. Ich glaube, du hast Recht. Ich werde es wohl doch so lassen.
jondoy hat geschrieben:Ich hatte überhaupt nur eine einzige Überlegung.
Bei dem Satz
„Können wir es ertragen
vom Ascheregen blind
weiterzugehen.“
Hier hätte ich vielleicht das „blind“, eine Zeile runtergezogen.
„Können wir es ertragen
vom Ascheregen
blind
weiterzugehen.“
....dieses blind kann sich nämlich nicht nur auf den Ascheregen, sondern auch auf das weitergehen beziehen.
(Können wir es ertragen.....blind weiterzugehen.)
Dagegen spricht in meinen Augen jedoch, dass das Wort dann allein dasteht.
Dieses ´blind´ ist - meinem Sprachgefühl nach - eine Art Bindewort, dass sich – genauso wie das kalt – sowohl auf das obere wie auf das untere bezieht.
Ich finde, du irrst Dich, wenn du den Satz streichen willst.
Der Text ist gut, in mehrfacher Hinsicht.
Jede Änderung am Text verfärbt ihn.
Und wenn überhaupt, dann nicht dreimal, sondern einmal. Und auch das ist gut zu überlegen.
Ich kann deinen Gedanken sehr gut folgen und ja, ich finde, du hast Recht. Dieses "blind" ist mir wichtig. Und dass es alleine in einer Zeile stünde, gefällt mir gut. Hier werde ich deinen Vorschlag wohl übernehmen.
Ich danke dir sehr für dein konstruktives Feedback, Stefan. Find ich klasse! Ich möchte dich ermuntern, immer so zu schreiben, genauso, wie deine Gedanken zu einem Text fließen,-)
Saludos
Mucki