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Ode auf die Liebe

Verfasst: 17.03.2008, 07:24
von Caty
Ode auf die Liebe

Nacht verbirgt
Unsre Leiber. Dunkles Gewölk
Auf deiner Haut.

Ich träume. Mein Atmen
Fängt ein dieses Schweigen, silbriges Spiel
Des Himmels in deinem Auge.

Ich höre dich, dich höre ich und
Dein Flüstern, erdgeboren. Ich taste
Nach dem Mond, der zwischen uns liegt,
Kopf an Kopf. Fahr ins Gezweig
Deines Haars, löse die Strenge
Deiner Lippen, deiner Brauen.

Auslöschen, vergehn unterm
Glühenden Mond, Baum werd ich sein, mit
Morgendlicher Krone, ertrinkenden Leibs,
Ein Gras an deiner Brust, gebrochen,
In dieser Winternacht Schneeblüte.

Verfasst: 17.03.2008, 21:57
von moshe.c
Liebe Caty!

Hättest du dir jemals das alles vorstellen können vor zwei oder drei Jahren? Oder vor zwei Wochen?

Erstaunlich, nicht ?

Du musst hier noch den eigenen Grund und Boden verteidigen, so erodiert ist es inzwischen.

Und das in einer Situation, wo es eh schon sehr dünn ist.

An diesem Text spüre ich deinen Wunsch nach Gehalt.

Man sollte sich da was überlegen, denn diese Situationen sind ja nun nicht neu in der Geschichte, die immer mal ausatmet, bevor ein neuer Wind kommt.

So long mit bestem Gruß

Moshe

Verfasst: 31.03.2008, 16:21
von Caty
Moshe, Moshe, was schreibst du mir hier? Ich verstehe dich nicht. Herzlich, Caty

Verfasst: 31.03.2008, 18:49
von Niko
ein lyrikforum ist keine psychoanalytische spielwiese, finde ich, moshe!
zum text melde ich mich nochmal, caty, wenn ich darf...

lieben gruß: Niko

Verfasst: 31.03.2008, 20:49
von moshe.c
Lieber Niko!

Spielwiesen sind wo anders und es ist kein Problem sie zu finden.

Ich bezog mich auf den Text.

Liebe Caty!

'Nacht verbirgt
Unsre Leiber. Dunkles Gewölk
Auf deiner Haut.

Ich träume. Mein Atmen'


Hier wird etwas entdeckt, das vorher nicht war. Etwas Verborgenes, ja, das sich im Atem findet, in den Träumen, die der Atem ist.
Eine Dynamik, wie sich im weiteren Verlauf der Aussage zeigt, die zu einer unerfüllten Sehnsucht führt.

'Nach dem Mond, der zwischen uns liegt'

'Auslöschen, vergehn unterm
Glühenden Mond'

'Ein Gras an deiner Brust, gebrochen'


"Aus diesen Zeilen spüre ich deinen Wunsch nach Gehalt.", schrieb ich an Caty.
Ich denke nicht, daß der Weihnachtsmann diese Zeilen formuliert hat, sondern daß hier ein Wünschen formuliert wird, welches nicht erreichbar ist oder scheint.

MlG

Moshe

Gibt es Lyrik ohne die Persönlichkeit der Autorin/ des Autors? Kann man jemanden, der schreibt, von seinem Werk trennen?
Wieviel Biographien gibt es über Schriftsteller? Wieoft wird versucht das Werk und die Persönlichkeit eines Autors/einer Autorin wieder zusammenzubringen, um ein Verständnis herzustellen. Wieviel Briefe werden zurate gezogen, um die Persönlichkeit und seine Beziehungen zu erkennen? und so der Person nahe zu kommen und die Arbeit wirklich aus dem Kontext zu verstehen?
Und nun soll dies Alles hier gar keine Rolle spielen, weil man noch lebt?
Und wozu soll dieses Versteckspiel bitte gut sein, gerade im Bereich Lyrik, den ich als den intimsten Bereich der Schreiberei sehe?
Dann kann ich Betriebsanleitungen für Staubsauger schreiben, wenn ich von mir garnichts zeigen wollte.
Meine Meinung ist: Ich schreibe Lyrik um ganz persönliches von mir zu zeigen und in die Öffentlichkeit zu bringen.
Mein ganzes Ich steckt da drinn, mit allem was ich habe oder nicht.
Es ist keine Schreibe um abstrakte Dinge. Die könnte ich anders erledigen.
Und ich verstehe auch garnicht, wovor man sich da fürchtet.
Ich weigere mich, mich von mir selbst getrennt zu sehen, und andere von sich selbst getrennt wahrzunehmen.

Uff

Moshe

Verfasst: 31.03.2008, 21:18
von Niko
es gibt hintergründe, moshe. HINTERGRÜNDE - etwas, was die grundlage bildet für die lyrik. die ist aber nicht 1:1 mit dem autor. es gibt irgendeinen ansatz, der beim autor vielleicht auch der auslöser ist. dann aber (mir geht es oft so) nimmt ein gedicht aber einen eigenen weg. sicher ist er geführt von empfindungen, ängsten, erlebnissen. aber das schwingt so vertieft mit und auf sovielen verzweigten pfaden, dass niemand, wirklich niemand sagen kann: du bist jetzt so wie das gedicht schreibt. zumal das gedicht mehrere ebenen oft genug zulässt.
ungeachtet dieser argumente finde ich auch, dass ein mensch ein recht auf privatsphäre hat. und auch mit rücksichtnahme seitens des kommentators. man muss nicht immer davon ausgehen, das der verfasser ein gedicht einstellt, um dann in folge tiefenpsychologisch zerpflückt zu werden, was dann in bereiche abdriftet, die wirklich fern des textes sind.

sach ich jetzt mal so unaufgeregt: Niko

Verfasst: 31.03.2008, 22:02
von moshe.c
Lieber Niko!

Ich bin hier ganz am Text geblieben, garnicht tiefenpsyhologisch geworden und schon garnicht psychoanalytisch, sondern nur meinen persönlichen Empfindungen gefolgt.

Sollte dir dieses Ungehagen bereiten, frage ich mich wozu denn diese Art von Texten da ist.

Wieso sollte ich denn in einer Ode auf die Liebe schreiben: 'Ich träume, Mein Atem.' , wenn ich damit garnichts, auch garnichts zutun hätte?
Dann könnte ich doch schreiben: 'Er träumt.....', oder ich könnte schreiben: Die Ode an die Liebe von Karl-Heinz.

Jede Person hat verschiedene Ebenen, wie die Texte. Und das sagt und zeigt der Schreiber immer.
Es gibt keine Texte, die von einer Person losgelöst sind.
Natürlich hat jeder Mensch ein Recht aus Privatsphäre. Aber wenn er über sich privat schreibt, sollte er nicht schreien, wenn man die Unterhose sieht.

Ich finde deine Antwort sehr argumentationsschwach und sehr wenig auf meinen Beitrag eingehend.

Sodann habe ich im Cafe ein Thema dazu eröffnet.

MlG

Moshe

Verfasst: 03.04.2008, 08:14
von Caty
Na selbstverständlich ist das ein sehr persönliches Gedicht. Was aber nicht heißt, dass ich, die Autorin, die beschriebene Situation genau so erlebt haben muss. Ich habe in Wirklichkeit eine Situation erlebt, die mich zu einem Gedicht inspirierte. Vielleicht war es der Mond, der "zwischen uns auf dem Kopfkissen lag". Kunst ist doch nicht Abkupfern irgendeines "wahren Erlebnisses".
Niko, dass Moshe hier tiefenpsychologisch herangegangen ist, habe ich überhaupt nicht angenommen, eher habe ich ihn nicht verstanden, weil ich nicht herausgefunden habe, worauf er sich bezieht, der große Geheimniskrämer und Grübler. Caty