Ich mag den Herbst. Er steht dir gut.
Deinen Frühling und Sommer kann ich nur ahnen.
Auch wenn sie wohl voll bunter Blüten,
und kräftiger Farben waren.
Dein kalter Nebel hüllt mich wärmer,
als jede Sommernacht.
Dein Duft nach nassem Laub,
nach feuchter Erde.
Der raue Wind in deiner Stimme
dein kühler, fester Griff.
Ich rieche noch nach Sommer,
schmecke nach Honig.
Pflückst meine Knospen,
trocknest sie.
Ich schau dir zu,
mein Herbst.
(geändert; danke Aram)
Jahres Zeiten
hallo rebekka,
ich mag den text -
dann, bei der zielgerichtetheit von "pflückst meine knospen / um sie zu trocknen" zucke ich - etwas heftig, morbider anklang - ist das beabsichtigt, wie klingen dann die schlussverse - bei näherer betrachtung gelange ich zur ansicht, dass der schauer gewollt ist, der text subversiver als zunächst vermutet.
immerhin weist er den leser am ende also weiter zurück, verunsichert.
~
zwangsläufig tummeln sich da ziemlich viele possesivpronomina - falls das stört (bin unentschieden) sind die zu beginn von z7 und z10 möglicherweise entbehrlich.
ich mag den text -
dann, bei der zielgerichtetheit von "pflückst meine knospen / um sie zu trocknen" zucke ich - etwas heftig, morbider anklang - ist das beabsichtigt, wie klingen dann die schlussverse - bei näherer betrachtung gelange ich zur ansicht, dass der schauer gewollt ist, der text subversiver als zunächst vermutet.
immerhin weist er den leser am ende also weiter zurück, verunsichert.
~
zwangsläufig tummeln sich da ziemlich viele possesivpronomina - falls das stört (bin unentschieden) sind die zu beginn von z7 und z10 möglicherweise entbehrlich.
Hallo Rebekka,
das ist ein interessanter Text, da er sich auf verschiedene Arten lesen lässt. Einmal der Herbst, als personifizierter Herbst. Oder eben ein Du, dass den Herbst repräsentiert und mit dem Ich macht bzw. machen kann, was er will. Wenn man es so interpretiert, wozu ich eher tentiere, wäre das Ich abhängig vom Du, evtl. auch dem Du hörig, eine ungleiche Beziehung.
Saludos
Mucki
das ist ein interessanter Text, da er sich auf verschiedene Arten lesen lässt. Einmal der Herbst, als personifizierter Herbst. Oder eben ein Du, dass den Herbst repräsentiert und mit dem Ich macht bzw. machen kann, was er will. Wenn man es so interpretiert, wozu ich eher tentiere, wäre das Ich abhängig vom Du, evtl. auch dem Du hörig, eine ungleiche Beziehung.
Saludos
Mucki
Hallo Rebekka,
ich finde den Text gelungen. Allerdings lese ich, entgegen Muckis Interpretation hier keine Hörigkeit. Ich lese die Beziehung eines jungen "LyrIch" zu einem älteren (Mitte/Ende 40) "LyrDu".
Und ich finde "pfückst meine knospen und sie zu trocknen" auch nicht morbide. Bei mir entsteht folgendes Bild: Das LyrDu liebt den Sommer am LyrIch und möchte die Knospen pfücken, um sie zu erhalten, den Sommers des LyrIch quasi zu konservieren.
da es eine persönliche Ansprache ist, würde ich die pronomen auch alle genau so lassen - ich finde es so gut und rund.
Viele Grüße,
Nicole
ich finde den Text gelungen. Allerdings lese ich, entgegen Muckis Interpretation hier keine Hörigkeit. Ich lese die Beziehung eines jungen "LyrIch" zu einem älteren (Mitte/Ende 40) "LyrDu".
Und ich finde "pfückst meine knospen und sie zu trocknen" auch nicht morbide. Bei mir entsteht folgendes Bild: Das LyrDu liebt den Sommer am LyrIch und möchte die Knospen pfücken, um sie zu erhalten, den Sommers des LyrIch quasi zu konservieren.
da es eine persönliche Ansprache ist, würde ich die pronomen auch alle genau so lassen - ich finde es so gut und rund.
Viele Grüße,
Nicole
Lieber Herr aram, liebe Damen ;o)
es ist in der Tat so, dass es hier um ein LyrIch geht, welches eine Beziehung zu einem wesentlich älteren LyrDu hat. Eben ein Man im 'Herbst' (ich glaube mit Mitte 40 sind Männer noch im Spärsommer
)
Der von aram erwähnte morbide Anklang, den leider nur er als solchen bemerkte, war durchaus gewollt (scheinbar aber noch nicht krass genug umgesetzt)
Und auch bei den Pronomen muss ich wieder aram zustimmen.
Die haben mich schon gestört, aber ich finde einfach keine (für mich stimmige) Lösung...
Ich habe nun auch überlegt den Teil mit den Knospen folgender Maßen umzustellen:
"Pflückst meine Knospen,
trocknest sie schnell."
Was meint ihr?
Eigentlich geht es mir nähmlich schon um eine gewisse Form der Abhängigkeit des LyrIch vom LyrDu - woraus diese genau resultiert soll mal dahingestellt sein.
Gerade der Teil mit den Knospen sollte das 'geplänkel' davor nicht nur nach Liebesbekundungen klingen lassen.
Erstmal bis hier.
Danke und liebe Grüße
Rebekka
es ist in der Tat so, dass es hier um ein LyrIch geht, welches eine Beziehung zu einem wesentlich älteren LyrDu hat. Eben ein Man im 'Herbst' (ich glaube mit Mitte 40 sind Männer noch im Spärsommer

Der von aram erwähnte morbide Anklang, den leider nur er als solchen bemerkte, war durchaus gewollt (scheinbar aber noch nicht krass genug umgesetzt)
Und auch bei den Pronomen muss ich wieder aram zustimmen.
Die haben mich schon gestört, aber ich finde einfach keine (für mich stimmige) Lösung...
Ich habe nun auch überlegt den Teil mit den Knospen folgender Maßen umzustellen:
"Pflückst meine Knospen,
trocknest sie schnell."
Was meint ihr?
Eigentlich geht es mir nähmlich schon um eine gewisse Form der Abhängigkeit des LyrIch vom LyrDu - woraus diese genau resultiert soll mal dahingestellt sein.
Gerade der Teil mit den Knospen sollte das 'geplänkel' davor nicht nur nach Liebesbekundungen klingen lassen.
Erstmal bis hier.
Danke und liebe Grüße
Rebekka
liebe madame lagunkel, es freut mich, dass etwas, das ich in einem text lese, autorenseitig auch mal so gemeint ist .-)
ja, ohne "um zu" finde ich's besser - "schnell" würde ich aber auch nicht sagen.
was hältst du von
Ich mag den Herbst. Er steht dir gut.
Deinen Frühling und Sommer kann ich nur ahnen.
Auch wenn sie wohl voll bunter Blüten,
und kräftiger Farben waren.
Kalter Nebel hüllt mich wärmer,
als jede Sommernacht.
Dein Duft nach nassem Laub,
nach feuchter Erde.
Der raue Wind in deiner Stimme
kühler, fester Griff.
Ich rieche noch nach Sommer,
schmecke nach Honig.
Pflückst meine Knospen,
trocknest sie.
Ich schau dir zu,
mein Herbst.
ich finde das gar nicht zu wenig 'krass' - der übergang von genuss zu morbider selbstaufgabe ist gelungen und m.e. unüberlesbar - gerade dem nichtsahnenden leser, der zunächst nur gut gesetzte sinnlichkeits - nähe - körperbilder erwartet, wird ein feinherber schauder beschert...
dass du nicole bezüglich "mitte/ ende vierzig" nicht ganz zustimmst, beruhigt mich jetzt ein wenig.
- wobei, OT - muss unwillkürlich an einen bekannten denken, der mitte siebzig ist, seine neue lebensgefährtin ende zwanzig - da sind auch noch zwei ex- frauen und vier söhne, alle beteiligten genießen offenbar das leben - vermutlich nicht ganz ohne zusammenhang dazu, dass der herr ziemlich clever und investmentbanker ist, häuser in london, bratislava und die ranch in queensland feine jahre ohne herbst ermöglichen .-)
ja, ohne "um zu" finde ich's besser - "schnell" würde ich aber auch nicht sagen.
was hältst du von
Ich mag den Herbst. Er steht dir gut.
Deinen Frühling und Sommer kann ich nur ahnen.
Auch wenn sie wohl voll bunter Blüten,
und kräftiger Farben waren.
Kalter Nebel hüllt mich wärmer,
als jede Sommernacht.
Dein Duft nach nassem Laub,
nach feuchter Erde.
Der raue Wind in deiner Stimme
kühler, fester Griff.
Ich rieche noch nach Sommer,
schmecke nach Honig.
Pflückst meine Knospen,
trocknest sie.
Ich schau dir zu,
mein Herbst.
ich finde das gar nicht zu wenig 'krass' - der übergang von genuss zu morbider selbstaufgabe ist gelungen und m.e. unüberlesbar - gerade dem nichtsahnenden leser, der zunächst nur gut gesetzte sinnlichkeits - nähe - körperbilder erwartet, wird ein feinherber schauder beschert...
dass du nicole bezüglich "mitte/ ende vierzig" nicht ganz zustimmst, beruhigt mich jetzt ein wenig.
- wobei, OT - muss unwillkürlich an einen bekannten denken, der mitte siebzig ist, seine neue lebensgefährtin ende zwanzig - da sind auch noch zwei ex- frauen und vier söhne, alle beteiligten genießen offenbar das leben - vermutlich nicht ganz ohne zusammenhang dazu, dass der herr ziemlich clever und investmentbanker ist, häuser in london, bratislava und die ranch in queensland feine jahre ohne herbst ermöglichen .-)
Hi Aram,
ich habe mir, ehrlich gesagt, nie wirklich Gedanken gemacht, wo der Sommer endet und wo der Herbst beginnt....das sollte auch kein Hinweis darauf sein, daß ich Menschen über 40 (hey, ichhab die auch fast!!) schon alt fände....
Ich hab nur ein Gedicht im Kopf, das ein feiner Lyriker geschrieben hat über den Herbst seines Lebens.....er ist Mitte vierzig. Und irgendwie hat sich dieses Bild (das Gedicht war wirklich gut!) in meinem Kopf festgesetzt, verzeih.
Außerdem, Rebekka ist Mitte 20, als ich in dem Alter war, da kamen mir Männer in den 40ern unglaublich alt vor....
Hi Rebekka,
fast schade, da es so morbide gemeint war...ich fand meine Gedanken zum thema "konservieren des Sommers der Geliebten" so schön....aber o.k., liegt vielleicht daran, daß ich dämliche Kuh immer noch vieles glaube, an das eine erwachsene Frau eigentlich nichtmehr glauben sollte...
Egal wie, ich MAG Dein Gedicht, ob nun von mir fehlinterpretiert, oder nicht.
Lg, Nicole
ich habe mir, ehrlich gesagt, nie wirklich Gedanken gemacht, wo der Sommer endet und wo der Herbst beginnt....das sollte auch kein Hinweis darauf sein, daß ich Menschen über 40 (hey, ichhab die auch fast!!) schon alt fände....
Ich hab nur ein Gedicht im Kopf, das ein feiner Lyriker geschrieben hat über den Herbst seines Lebens.....er ist Mitte vierzig. Und irgendwie hat sich dieses Bild (das Gedicht war wirklich gut!) in meinem Kopf festgesetzt, verzeih.
Außerdem, Rebekka ist Mitte 20, als ich in dem Alter war, da kamen mir Männer in den 40ern unglaublich alt vor....
Hi Rebekka,
fast schade, da es so morbide gemeint war...ich fand meine Gedanken zum thema "konservieren des Sommers der Geliebten" so schön....aber o.k., liegt vielleicht daran, daß ich dämliche Kuh immer noch vieles glaube, an das eine erwachsene Frau eigentlich nichtmehr glauben sollte...
Egal wie, ich MAG Dein Gedicht, ob nun von mir fehlinterpretiert, oder nicht.
Lg, Nicole
Liebe Nicole,
ohne Frage waren deine Gedanken wesentlich romantischer, als meine Intention - aber das ist doch wunderbar.
Ich finde es immer wieder toll, wei unterschiedlich man Texte auffassen kann. Vor allem, wenn man sich gut dabei fühlt, es schön findet. Dann ist ja auch egal, was der Autor damit sagen wollte, denn es macht einen glücklich.
Du brauchst also nicht die Kuh zu bemühen ;o)
Lieber aram,
dein Vorschlag gefällt mir ausnehmend gut. Werde ihn in die Tat umsetzen. Danke.
(Hast du noch was zu den Personalpronomen zu sagen? Meine Meinung ist nämlich, ganz Frau, schon wieder eine andere. Ich habe es jetzt oft laut gelesen und finde, dass es wirklich gut klingt so. Falls dir doch noch was einfällt: immer her damit ;o) )
(zu OT: Mitte siebzig klingt nun schon nach 'Frühwinter', obwohl man dafür den Mann auch mal sehen und erleben müsste *lächel* ....so, wie du's beschreibst, klingt's aber nach viel Leben für alle Beteiligten - und es ist ja nie schlecht, wenn man sehr ausführlich lebt, mit allem, was dazu gehört)
liebe, dankende Grüße
Rebekka
Edit: Jetzt muss ich auch mal die Kuh als Sinnbild heranziehen: Aram, entschuldige! Ich habe völlig dein gekürztes Personalpronomendilemma überlesen. Ich war da irgendwie blind für, wohl, weil ich den Text heute schon so oft gelesen habe und er sich in mein Hirn gebrannt hat.
Leider kann ich es in deiner 'verkürzten' Variante nicht mehr so schön flüssig lesen - Danke für die Idee.
ohne Frage waren deine Gedanken wesentlich romantischer, als meine Intention - aber das ist doch wunderbar.
Ich finde es immer wieder toll, wei unterschiedlich man Texte auffassen kann. Vor allem, wenn man sich gut dabei fühlt, es schön findet. Dann ist ja auch egal, was der Autor damit sagen wollte, denn es macht einen glücklich.
Du brauchst also nicht die Kuh zu bemühen ;o)
Lieber aram,
dein Vorschlag gefällt mir ausnehmend gut. Werde ihn in die Tat umsetzen. Danke.
(Hast du noch was zu den Personalpronomen zu sagen? Meine Meinung ist nämlich, ganz Frau, schon wieder eine andere. Ich habe es jetzt oft laut gelesen und finde, dass es wirklich gut klingt so. Falls dir doch noch was einfällt: immer her damit ;o) )
(zu OT: Mitte siebzig klingt nun schon nach 'Frühwinter', obwohl man dafür den Mann auch mal sehen und erleben müsste *lächel* ....so, wie du's beschreibst, klingt's aber nach viel Leben für alle Beteiligten - und es ist ja nie schlecht, wenn man sehr ausführlich lebt, mit allem, was dazu gehört)
liebe, dankende Grüße
Rebekka
Edit: Jetzt muss ich auch mal die Kuh als Sinnbild heranziehen: Aram, entschuldige! Ich habe völlig dein gekürztes Personalpronomendilemma überlesen. Ich war da irgendwie blind für, wohl, weil ich den Text heute schon so oft gelesen habe und er sich in mein Hirn gebrannt hat.
Leider kann ich es in deiner 'verkürzten' Variante nicht mehr so schön flüssig lesen - Danke für die Idee.
liebe rebekka,
mit den pronomina war ich eh unentschieden, habs halt mal andersrum gesetzt; aber ich tendiere wie du dazu, die ursprungsfassung runder zu empfinden. nur das 'kalter nebel' ohne 'dein' finde ich auch nicht schlecht. so meine eigene frauliche meinung .-)
"obwohl man dafür den Mann auch mal sehen und erleben müsste" - stimmt! - derjenige erinnert mich z.b. stark an seinen gleichaltrigen landsmannbernie ecclestone
- nicole, ich würde dir auch nicht übel nehmen, wenn du mitte 40 alt fändest - kommt eh immer nur drauf an, wie man sich selber fühlt. (so 'reif' wie ich mich in manchen dingen fühle, bin ich jetzt höchstens in der pubertät.-)
mit den pronomina war ich eh unentschieden, habs halt mal andersrum gesetzt; aber ich tendiere wie du dazu, die ursprungsfassung runder zu empfinden. nur das 'kalter nebel' ohne 'dein' finde ich auch nicht schlecht. so meine eigene frauliche meinung .-)
"obwohl man dafür den Mann auch mal sehen und erleben müsste" - stimmt! - derjenige erinnert mich z.b. stark an seinen gleichaltrigen landsmannbernie ecclestone
- nicole, ich würde dir auch nicht übel nehmen, wenn du mitte 40 alt fändest - kommt eh immer nur drauf an, wie man sich selber fühlt. (so 'reif' wie ich mich in manchen dingen fühle, bin ich jetzt höchstens in der pubertät.-)
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