vielen dank für euer kommentieren!
bei einem so unattraktiven thema hätte ich mit soviel rückmeldung nicht gerechnet. unattraktiv deswegen, weil dieses hadern mit gott nix neues ist. vielleicht in dieser sonettform etwas ungewöhnlicher. naja...und manch einen schreckt das thema religion ja von vorneherein ab. geht mir oft genug auch nicht anders und das kann ich gut nachvollziehen.
hallo moshe:
ja, vielleicht ist es "dieses alleingelassensein". auch eine art von heimatlosigkeit, die man durchaus auch im glauben empfinden kann, ohne zur himmelswanze zu werden. halt im gebet finden, das tun viele, denke ich. und dann kommen die zweifel: du suchst halt, aber wo ist da wer? IST da wer? und kann es ein guter gott sein, der soviel brutalität und elend zulässt? oder hat uns gott einen weg gezeigt und sich dann rurückgelehnt und ist auf grund seines hohen alters (immerhin locker mehr als 2000. das kann nur Johannes Heesters schaffen!) eingenickt und hat die kontrolle verloren? oder nicht mitbekommen, das wir sie verloren haben? es ist immer so ein zwiespalt: man glaubt und kann oft nicht glauben...
hallo caty!
ich glaube, die wissenschaftler haben es drangegeben, über die existenz von gott weiter nachzudenken, weil dies ein gebiet ist, wo man nie zu einer umfassenden wahrheit finden kann. religion ist - gott sei dank *g - nichts rationales sondern spielt sich immer in der ureigensten emotionalen welt ab.
Aus diesem Gedicht lese ich heraus den Glauben an den Erlöser, ohne dass das LyrIch begreift, dass es sich nur selbst erlösen kann.
das sehe ich naturgemäß anders. bereits in der ersten zeile wird deutlich, dass sich lyrix nicht verlassen fühlt sondern er selbst der verlassende ist. und am ende steht (auch): sprich nur ein wort, und es wird sich nichts ändern. wobei die entgegengesetzte lesart auch möglich ist. mit der letzten zeile ist es halt wie mit gott, wie mit religion schlechthin: man findet das darin, was man finden will.
hi ferdi!
danke für dein erneutes feedback!
liebe leonie:
ich hab den titel mal von gebet in "klage" geändert. ich sehe es auch so, das eine klage auch eine form des gebetes ist. gebet ist ja alles im grunde, was wir mit dem da oben bekakeln.
hallo sam!
also ich sach jetzt mal einfach so, ohne alle anderen damit herabwürdigen zu wollen:
über deinen kommentar hab ich mich besonders gefreut. ganz unabhängig von inhalten. du weißt, warum.
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deine schlussbemerkung bringt für mich auf den punkt, was ich eigentlich im text auch so rübergebracht haben wollte: "Wahrscheinlich zweifelt Gott an uns Menschen genauso, wie wir an ihm. "
das reimen ist sicher nicht unzeitgemäß. unzeitgemäß ist nur manchmal, wie damit umgegangen wird. dröge geburtstagsreime (wie: kaum zu glauben aber wahr, die oma wird heut 80 jahr) und eine menge anderer ungereimter gereimtheiten lassen schnell eine aversion auf diese form des ausdrucks aufkommen. wobei das sonett in den verschiedenen reimformen immer eine besondere stellung hatte. richtig verschwunden war es eigentlich nie und in den letzten 100 jahren gibt es eine kleine sonett-renaissence, würd ich mal als laie behaupten. viele nahmhafte autoren des verstrichenen jahrhunderts haben sich daran versucht. bis hin zu robert gernhardt. ich halte das sonett für unsterblich
es freut mich zu lesen, dass du es dennoch als zeitgemäß (sprache) und gelungen ansiehst.
das zitat "mein gott warum hast du mich verlassen" ist ja nicht "leicht verändert", sam. im gegenteil. die aussage ist in dieser veränderung genau entgegengesetzt. und schafft einen einstieg, der mir (vielleicht auch dem leser?) sagt: der mensch (hier ein lyrix rausgepickt) wendet sich von gott ab. im weiteren verlauf erfährt man warum...
Im grunde ist die aussage von mir "intendiert" - ja ich sage mal einfach: von mir gefühlt: ich würde gern (mehr) glauben, aber ich kann es nicht.
ich danke euch nochmals für euer einlassen. ich freue mich, das dieses sonettchen so ein auseinandersetzen schafft. freut mich wirklich!
liebe grüße euch allen: Niko