In mir

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
moana

Beitragvon moana » 18.03.2006, 13:13

In mir

Ganz sachte sollst du hauchen
Mir unter die Elfenbeinhaut.
Ganz langsam die Zweifel verrauchen
Gefühl- so alt vertraut.

Ganz leicht sollst du berühren
Mein Herz, von dir betört.
Ganz leise beginn ich zu spüren
Gefühl- endlich erhört.

Ganz zärtlich sollst du dringen
Tief in meine Seele hinein .
Ganz hell und rein hör ich klingen
Gefühl- geliebt zu sein .

Franktireur

Beitragvon Franktireur » 18.03.2006, 21:17

Hi moana,

das Gedicht gefällt mir.

Die Gefahr mit den vielen "ganz" in diesen wenigen zeilen ist natürlich hoch, in gewisser Weise zu ermüden. Aber das ist Geschmackssache.

Welche zeile mir nicht gefällt (da sie auch im Vergleich zu den anderen schwächelt), ist die mit dem

"ganz hell und rein hör ich klingen", gerade im Kontext mit der zeile davor "tief in die Seele hinein". Da klingt dann zwar nach strahlend Glück, aber eben leider auch nach fehlender Tiefe (das tiefe Gefühl, was von unten kommt, von tief innen und sich ausbreitet).

Ist nur ein Detail, aber mir fällt es eben auf.

Davon ab hat es den ihm eigenen Schwebecharakter, den ich hier sehr mag.

Gruß
Frank

moana

Beitragvon moana » 20.03.2006, 09:56

Hallo Frank!

Ich danke dir ganz herzlich für deinen Kommentar. Das mit der Tiefe verstehe ich. Ich werde noch dran arbeiten... Vielleicht hast du einen konstruktiven Vorschlag parat? Zumindest ein Wort oder so? Weil... zum Thema "Tiefe"...hm....is schwierig, muss ma schaun, aber danke, hast Recht!

grüßerl moana

Gast

Beitragvon Gast » 20.03.2006, 11:12

Hallo moana... schwingen wäre z. b. ein anderes Reimwort, was du verwenden könntest um Tiefe auszuloten...

Mich macht, der jeweils 4. Vers etwas stutzig, mir fehlt da Rhythmus.
Da fehlt eine silbe.
Das Ganz kannst eigentlich ganz gut weglassen.
Sprich den Anfang mal laut und beginne mit,

Sachte sollst du hauchen
unter meine Elfenbeinhaut,
dass die Zweifel sanft verrauchen
Gefühl - so alt vertraut.

Wenn du diese erste Strophe als Beispiel nimmst, dann passt die vierte Zeile auch, so bekommt dein Gedicht mehr Melodie...

Liebe Grüße
Gerda

moana

Beitragvon moana » 21.03.2006, 11:40

Liebe Gerda!

Entschuldige meine späte Antwort, aber ich musste mir deinen Kommentar ein wenig durch den Kopf gehen lassen. Das "ganz" am Anfang ist ja Absicht. Das kann ich auf keinen Fall weglassen. Außerdem ist die Melodie, so wie ich sie in deiner Beispielstrophe gelesen habe, mir zu typisch leierig. Das wollte ich bei diesem Gedicht bewusst vermeiden. Es soll ein wenig langgezogen wirken und sich nicht so einfach runterlesen lassen. Daher auch imme dieses "Ganz", was man immer ein bisschen schneller lesen muss, so dass es wirklich ein kleines, unauffälliges Wechselspiel zwischen"schnell und sicher - langsam und noch nicht ganz sicher" gibt. Keine Angst, ich habe den Rhythmus mit Bedacht so gewählt ;-).Das mit der Tiefe... Ja. Ich glaube, dass schwingen und klingen keinen so großen Unterschied macht, es ist mehr das "hell und rein" was nicht zur Tiefe passt oder? :-s

Ich werde weiter nachdenken, aber natürlich trotzdem vielen Dank!

grüßerl moana

Gast

Beitragvon Gast » 21.03.2006, 14:34

genau, es geht um das "hell und rein," was Frank ja auch bemängelte...

Schwingen beinhaltet mehr als Klingen.
(Klingen: Akkustisch, Schwingen berührt mehr das taktile Empfinden ist aber auch hörbar, oder transzendal).
Lass dir ruhig Zeit. Ich erwarte auch nicht, dass du sagst, prima Gerda, toll, übernehme ich alles...;-)
Im "Gegentum" das fänd ich schlimm...

Zu dem "Ganz" habe ich eben eine ganz andere Meinung... :smile:
Ich finde es verstärkt nicht, sondern schwächt den Text.
Außerdem Moana so wichtig der Klang beim Vortrag ist, ein guter Text muss sich auch im Stillen tragen.. bzw. die Aussage sich dem Leser erschließen, sonst ist er zu kurzlebig.
Weißt du ich finde, das ein gutes Gedicht nicht nur durch Sprache und Inhalt lebt, sondern auch von den unterschedlichen Ebenen, die sich beim Lesen erschließen können.

Liebe Grüße
Gerda


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