Letzte Moorhexe

[Louisa]

Letzte Moorhexe

So stieg sie aus tiefem Moor empor
und ihre Sprache ein Morast
der sich schwarz in Deine Ohren
tropfen lässt.

Dunkel fließende Magie
der letzten Hexenzauberschwüre
Nur eitle Raaben umkreisen und
verehren sie.

Ihre Hypnosemelodie
aus sterbensalten Worten
sie schläfern Dich ein
Du wirst schon bald
versunken sein.

SIE
stieg aus tiefem Moor empor
und ihre Fantasie
läuft auf der Stelle
als fest angeleinter Streuner
aus Gedanken
die im Schlamm aus Nüchternheit
ertranken.

Du armer, dummer Hund-

In Dir und mir
schläft so süß
die Assoziation
einer neuen
poetischen

Inquisition !

[Franktireur]

Hallo Louisa,

dieses Gedicht hat was, ich grübel aber noch über den Schluß. Und ein paar Sachen sind mir aufgefallen, die ich nicht so gelungen finde:

- Du sagst zwei mal, daß die Hexe aus dem Moor steigt (beim zweiten mal SIE in Großbuchstaben), es gibt aber keinen Anlaß, das so "übermäßig" zu betonen.

- Die eitlen Raben gefallen mir nicht, ich würde den Tieren keine "menschlichen" Attribute geben, das schwächt alles nur ab.
Bei dem angeleinten Streuner, dem dummen Hund, ist es eine gelungene Metapher (es geht ja um die Gedanken, die angeleint sind - und der dumme Hund ist ja wohl ein mensch, der sich zusäuseln läßt - wenn nicht, dann verstehe ich das falsch).

Ich finde nur - ehrlich gesagt - keinen Bezug zum Schlußabschnitt der "poetischen Inquisition" - nur die Termini "Hexe - Inquisition" sind mir da zu schwach, da ich die Gesänge, Beschwörungen usw. der Hexe, so ausgenudelt sie sein mögen (was du damit ja sagen willst) nicht als irgendeine zurückgebliebene, überholte oder einfallslose Form von Poesie sehen kann, sondern eben nur als Gebrabbel (und das benötigt als Gegengewicht sicher keine poetische Inquisition).

Das Wort "Moor" kommt drei mal vor, dazu noch Morast.
Hypnotisch einschläfernd - andererseits entstammen diese sterbensalten Worte einer Geisteshaltung, die im Moor der Nüchternheit genährt wurden (weil die Hexe oder ihre festgefahrenen Gedanken darin ertranken), irgendwie gibt mir das ein schiefes Bild...

In Wirklichkeit sind das schon beinahe Detailfragen, aber ich denke, das Gedicht könnte noch an Wirkung gewinnen.

Gruß
Frank

[Gast]

ich hab's auch gelesen und muss es noch ein wenig in Gedanken bewegen, allerdings kann ich eines, was mir sofort auffiel schon sagen, die Gedanken, die du verfolgst scheitern, am ersten "Morast" der ins Ohr tröpfelt... Überlege bitte, ob der Hörende es nicht eher wie Musik oder Engelstöne empfindet wenn die Hexe ihn mit Schwarzer Magie benebelt...
Es könnte im übrigen eine Situation Herrin (Domina) Kunde sein, die du schilderst, jedenfalls kommt diese Stimmung bei mir rüber und das finde ich sehr bemerkenswert und spannend.
Ich melde mich wieder
Liebe Grüße
Gerda

[Louisa]

Hallo ihr Beiden!

Ich finde es sehr amüsant, was euch zu diesem "Werk" alles einfällt...

Besonders Gerdas Domina-Vorstellung lässt erstens tief (ins Seelenmoor?) blicken (Gerda, Gerda...)

Zweitens glaube ich nicht, dass eine fantasielose Moorhexe mit Engelszungen sprechen kann...

-Der arme, dumme Hund (oder auch "Streuner") ist die Fantasie an sich, Frank. aber das ist Dir wohl schon aufgefallen.

Drei mal Moor ist vielleicht wirklich zuviel...leider habe ich im Augenblick keine Zeit, die Verse zu überarbeiten (mein Bruder läuft wie ein ausgehungerter Wolf um mich herum...)

Aber ich werde es noch tun.

Im Übrigen: Die Moorhexe ist eine reale Person. Ich glaube wir werden schon bald echte Freunde sein...

LG, Louisa

PS: Ja, es ist ein kleines Wunder geschehen: Ich habe jetzt auch Internet...

[Gast]

es sind Widersprüche zwischen dem was du vermitteln willst und deinem Gedicht
:-s
Ich meinte ja nicht, dasss die Moorehexe tatsächlich mit Engelszungen spricht, sondern, dass der Morast im Ohr des "armen Hundes" wohlmölich Sphärentöne sind... :-s :???:
Außerdem Magie und Fantasielosigkeit mit einander zu verbinden halte ich für nicht gut möglich...
Magie beruht auf Fantasie...
Selbst wenn ein real lebender Mensch für die Moorhexe Pate steht...
Zumindet muss doch jemand, den du als Moorhexe bezeichnest über eine Portion Fantasie verfügen, sonst würdest du doch nicht darauf kommen, der Person den Namen "Moorhexe" zu verpassen...
Deine Fantasie spielt natürlich die Hauptrolle, sowieso
Du siehst, liebe Lousia ich bin inhaltlich noch nicht soweit, dass ich zur Form etwas sagen könnte...

Ansonsten kann ich nur deine außergewöhnlichenIdeen loben und die kreativen Gedanken, die zwar manches Mal noch etwas roh sind, aber immer Tiefgang haben.
Kurz und gute, ich mag deine Lyrik.

Gruß
Gerda
PS... natürlich Gerda, nicht Jäger dahinter oder Frau vor Jäger