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Taxi
Verfasst: 06.12.2007, 12:02
von Andreas
3. VersionIm Radio Paul Young
"Wherever I lay my hat - that's my home"
dazwischen Funksprüche der Zentrale
die mich Tränen kosten
---
2. Version
Im Radio singt Paul Young
"Wherever I lay my hat - that's my home"
dazwischen Funksprüche der Zentrale,
die mich Tränen kosten.---
Originalversion
Im Radio singt Paul Young
"whereever i lay my hat thats my home"
dazwischen
Funksprüche der Zentrale,
die mich Tränen kosten.---

(c) Andreas
Verfasst: 06.12.2007, 12:26
von aram
hallo andreas,
technische kleinigkeiten:
"whereever i lay my hat thats my home"
- wherever ohne doppel-e, "i" (bei nicht durchgängiger kleinschreibung des textes) groß, that's mit apostroph, und auf 'hat' folgt eine zäsur - im originaltext ist's ein zeilensprung - hier ist der songtitel zitiert - 'that's my home' würde da üblicherweise in klammer angefügt; komma, schrägstrich oder gedankenstrich gingen aber auch.
der text spricht mich an -
ich hadere mit "kosten" - entspricht zwar einer redewendung, ich kann aber nicht 'fühlen', was das lyr.ich erlebt - müsste nach meinem empfinden persönlicher schmerz sein, der es etwas 'kostet', gemeint ist jedoch vielleicht eher etwas in richtung mitgefühl? - das bleibt mir unklar, dadurch wird der text (nach)empfindungsmäßig zu unscharf.
"dazwischen" wär mir eher keine eigene zeile wert, auch wenn dadurch symmetrische gegenüberstellung gezeigt wird, die macht den text aber auch etwas sperrig/ spröde, finde ich.
gern gelesen!
p.s. jetzt sehe ich erst wieder den titel - was das lyr.ich zum weinen bringen könnte, bleibt auf diese weise doch ziemlich im dunkeln (hatte beim lesen des textes eher an einen einsatzfahrer gedacht)
Verfasst: 06.12.2007, 12:54
von leonie
Lieber Andreas,
muss das wirklich "hat" heißen? Würde ich das Lied hören, hätte ich eher an "head" gedacht?
Oder ist das beabsichtigt?
fragt leonie
Verfasst: 06.12.2007, 14:16
von Andreas
Lieber aram, liebe leonie,
das Lied, welches Paul Young damals besang, meint wirklich den Hut (hat). Insofern ist es also als Zitat des Originaltitels (wenngleich etwas erweitert) so beabsichtigt, Leonie.
Nun zu dir, aram. Ich habe hier häufig im Stillen deine guten Kommentare gelesen und gewürdigt. Umso erfreuter habe ich zur Kenntnis genommen, dass du mir ein paar deiner Zeilen schenkst.
Ich möchte gerne deine Anmerkungen umsetzen und kurz darauf eingehen oder abnicken:
Eine Verbesserung des englischen Titels werde ich entsprechend deiner Hinweise vornehmen. Danke dir, entschuldigung aber auch, dass ich ihn nicht wenigstens vorher mal wegen der korrekten Schreibweise nachgeschlagen habe. Es wäre ja ein Leichtes gewesen.
"kosten" mag ich zunächst so belassen. Tatsächlich ist es hier ein persönlicher Schmerz, der das Lyr.Ich unmittelbar betrifft. So etwas wie z.B. Mitgefühl war nicht angedacht.
Ich habe mich auch noch 2-3 mal durch meinen Text gelesen und glaube, dass du mit der Positionierung von "dazwischen" im Recht bist. Es war als separierendes Wort gedacht, jedoch ist der tatsächliche Wert fraglich. Ich hatte es mir während der Entstehungsphase vermutlich "schön geschrieben".
Änderung meiner Zeilen folgt im Anschluss an diesen Kommentar.
Vielen Dank und liebe Grüße
Andreas
Verfasst: 10.12.2007, 09:55
von carl
Hallo Andreas,
mir gefällt Dein Text sehr gut!
Für mich hat die Zeile "wo ich meinen Hut hinlege, ist mein Zuhause" etwas sehr Ambivalentes: Zum einen signalisiert sie Freiheit und Unabhängigkeit, zum andern Heimatlosigkeit. "Freedom is just another word for nothing left to loose".
So wird das Taxi zum Anfang oder Ende einer Reise, an deren Ziel niemand und nichts auf einen wartet. Dieses Gefühl löst das Lied aus und bringt das Lyr.Ich an den Rand der Tränen. Wenn die Funksprüch es nicht immer wieder in die Nüchternheit einer Welt zurückholen würden, die keine Tränen kennt. So gesehen kosten sie Tränen...
Grüße, Carl
Verfasst: 11.12.2007, 19:22
von Lisa
Lieber Andreas,
ich komme wieder mit so lupenvorschlägen, die so alleine angemerkt vielleicht doof erscheinen, aber mir würde der Text noch besser gefallen, wenn du das Komma streichen würdest (und in Konsequenz, damit das "erlaubt" ist auch den Punkt). Und zwar, weil das Komma mich ganz seltsam aufhält nach Zeile drei. Ein Umbruch ist für mich an der Stelle genau das richtige Dosis lyrischer Gestaltung, Komma und Umbruch ist mir zuviel, dafür sind die Zeilen zu sehr in einem Bogen verbunden für mich (ich verlangre nach einer Kulmination).
Aus Gründen der syntaktischen Koharänz (die ja nicht immer sein muss, aber hier erscheint es mir durchaus überlegenswert...kann aber auch sein, dass ich da von deinem avatar beeinflusst bin, der für mich "irgendwie" den text beeinflusst, weil er den Raum zu dem Text darstellt ,-) 1) würde es sich außerdem lohnen, darüber nachzudenken, ob du (im Vergleich zu Vers 3) nicht auch dort das Verb (singt) streichen könntest. Allerdings ist mir nur die Idee dazu gekommen, ein Gefühl, ob das richtig oder falsch ist, fehlt mir. Ich wollte es trotzdem erwähnen.
Ansonsten bleibt mir nur zu sagen, dass mich dieser Text wie schon einige deiner kurzen Texte, überzeugt und bewegt haben; und sie wirken immer sehr abgerundet ausgestaltet. Der Schlussvers beweist Stilsicherheit, das ist nicht leicht, so überzuleiten.
Liebe Grüße,
Lisa
1) die Klammer nicht so wichtig nehmen! .-)
Verfasst: 12.12.2007, 09:23
von carl
Hi Andreas,
ich finde Lisas Vorschläge gut: das "singt" kann weg, das Komma auch.
LG, Carl
Verfasst: 13.12.2007, 00:04
von Thomas Milser
... und Paul Young kann auch weg ...
Auf was fürn Sound gehst du ab, Mann?
Ich verstehe ja die Intention, aber muss es diese Orgelflöte sein?
Aber ich vermute, es ging dir um den Liedtext? Gibts nicht was Passendes von Neil Young? :o)
Der Ansatz in diesem kleinen Text ist nämlich ganz schön ...
Tom.
Verfasst: 14.12.2007, 13:12
von Max
Hmmm, wenn denn schon alle bei Streichungsvorschlägen sind: Ich würde die ganze letzte Zeile opfern, die hat mir so oder so zu viel Pathos.
Lieeb Grüße
Max
Verfasst: 14.12.2007, 14:11
von Thomas Milser
Bei der Gelegenheit könnten wir auch mal den Salon grün streichen ... oder die Segel :o)
Verfasst: 14.12.2007, 15:45
von pandora
für tom:
wenn ich mich recht erinnere, ist das original von marvin gaye.
und DEN kann man ja wohl nicht als orgelflöte bezeichnen...
ich mochte paul young als junges mädchen. was haste denn gegen den armen kerl?
(pandora, gut behütet)
Verfasst: 14.12.2007, 15:58
von Thomas Milser
Für Pandora:
Marvin Gaye kenne ich nicht. Aber der mich wahrscheinlich auch nicht.
Was ich gegen Paul Young habe? Leider nichts Wirksames. Obwohl ... ein
Emulgator könnte helfen... (schmalzlösend).
Und zum Glück war
ich nie ein junges Mädchen. Wundert mich aber nicht, dass
er mal eins war .... :o)))
Deine Tommine,
gut bedacht.

Verfasst: 14.12.2007, 16:33
von Pjotr
Hallo.
Habe keine Kommentare gelesen (außer die kurzen von heute).
Im Radio singt Paul Young
"Wherever I lay my hat - that's my home"
dazwischen Funksprüche der Zentrale,
die mich Tränen kosten.
Dieser Text klingt für mich rund und flüssig, der Spannungsbogen ist passend konstruiert, die Melancholie ist bestens nachfühlbar, von zuviel Pathos spüre ich nichts (Gag, Max?); eine gelungene Gratwanderung zwischen Kuhlness und Emotion. Was gibt es da noch auszusetzen?
Rodscher Auwer
Pjotr
Verfasst: 14.12.2007, 18:00
von Klara
Hallo Andreas,
diesmal hab ich mal von hinten gelesen: die Kommentare hoch bzw. quer (grinsend) rückwärts, dann wusste ich gar nicht mehr, was ich erwarte (was mich erwartet ja ohnehin nicht), weil's so schön lustig anfing mit Marvin Gaye-Verriss.
Aber letztlich ist es ja belanglos, welche Musik, welches Bild, welche Jahreszeit, welche Pflanze, welcher Mensch im Schreibenden etwas auslöst: Solange es etwas auslöst, das was zu sagen hat, ist alles gut, sogar Marvin Gaye
.gif)
Ich mag den kurzen Schnipsel da oben.
Ich mag nämlich Taxi fahren, aus tausend Gründen, hier zum Lohn für den guten Text einer davon: weil es so wunderbar dekadent ist,
scheinbar nicht aufs Geld zu achten. Münzen ticken wie Zeit durch die Finger, durch den Zähler, was zählt dieser Zähler überhaupt!? Sich zugleich der grundsätzlichen Melancholie hinzugeben, ohne die man nicht im Taxi säße, sondern woanders. Luxury! Ich gebe grundsätzlich zu viel Trinkgeld, und merke das grundsätzlich erst, wenn der Fahrer mir übereifrig mit zu viel Lächeln die Tür öffnet. Was sollte sonst das Taxifahren! Taxifahren ist reine Fiktion. Taxi fährt man entweder früh morgens zum Flughafen oder nachts, also wenn man zu wenig Schlaf oder zu viel Alkohol im Blut hat, und beides ist voller trauriger Wunder.
Grüße
Klara,