Die Rettung – oder: Nis Randers, der Ballade erster Teil

[woitek]

Die Rettung – oder: Nis Randers, der Ballade erster Teil
(zur Erinnerung an Otto Ernst)

Ein Tosen,
ein Brausen,
die Fluten an Bord,
der Captain mit wehendem Haar auf der Brücke,

ein Krachen,
ein Knacken,
gleich bricht er hinfort,
der berstende Mast, schlägt den Klipper in Stücke.

Das Schreien der Mannschaft,
ein Flüstern im Sturm,
am Heck fast zerschellt
sinkt das Beiboot ins Wasser,
am Bug, in die See,
springt Hein Maaten der „Turm“,
treibt ab,
seine Schemen im Meer werden blasser.

Zwölf Männer versinken,
zehn rudern geschwind,
Well auf und Well ab,
durch die zischenden Wogen,
doch geifernde Gischten vertreiben sie blind,
ein Kippen,
ein Knirschen,
ins Tiefe gesogen.

Nur einer erreicht
erschöpft trocknes Land,
wirft dort den geschundenen Leib auf den Boden,
er krallt mit den Händen
den rettenden Sand,
am Körper die nassen, zerrissenen Loden.

Noch heute erzählt dieser glückliche Mann
den Kindern im Dorfe von diesem Geschehen
und manchmal im heftigsten Unwetter kann
man ihn weinend
und lachend
am Strand stehen sehen.

Der Mann,
er heißt Uwe.