„denn alles fleisch …
Verfasst: 23.10.2007, 13:57
Bei der Accountlöschung bat die Autorin darum, dass ihre Texte gelöscht werden. Dieser Bitte kommt die Administration nach.
mich vergessen
lässt mein welken für ein stündchen
das ruchbar schon nach winter duftet
ich hoffe, du hast dich vom Schrecken, dass der Text nicht sanft weitergeht inzwischen erholt.
Danke dir für den nachhall, den ich mir jetzt mal auf die Positivseite schreibe.
Ich bin in Wahrheit sehr heiter, ich hoffe du nimmst mir das ab.
darauf versessen bin ich nicht …
mehr allzu sehr
der schmerz im knie
lässt nach (bei unserem tun)
war er je da –
anschließend trinken wir kaffee und reden
von deinen sorgen die nicht meine sind
bin fern dir schweife ab ertaste
mit dem zeigefinger die fuge
zwischen joch- und stirnbein
ahne
zerfall
endzeit
umspannt auch meine haut
das fleisch
den schädel noch
und hält
dunkeln mir löcher
im knochenweiß
Genau!golden verweht draußen ein tag
es wird kühler
annette hat geschrieben:Hier würde ich statt „Fleisch“ „Muskeln“ oder „Sehnen“ sagen, um das Fleisch in der Überschrift nicht durch Wiederholung zu „schwächen“. Die Überschrift gefällt mir übrigens ganz ausgezeichnet, weil man mit Fleisch sowohl Anatomie als auch Sexualität konnotiert.
annette hat geschrieben:ruchbar finde ich in diesem Satzzusammenhang seltsam. Das darin steckende „riechen“ ist zwar stark, durch das „duftet“ aber gedoppelt. h
annette hat geschrieben:endzeit finde ich pathetisch
Gerda hat geschrieben:dunkeln mir löcher / im knochenweiß
annette hat geschrieben:Mir fällt Osteoporose ein – meinst Du das?
(Vielleicht lesen Frauen in unserem Alter gerade diesen Text auch am ehesten meiner Intention nach).
Gerda Jäger hat geschrieben:Ich wollte gern genau diese Fuge, (in Höhe des Ohransatzes) die man beim Knochenschädel seitlich sieht, anatomisch richtig verorten, ja. Ich möchte den Leser veranlassen sich das ganz real vorzustellen, wenn der Schädel nackt und weiß ist
Gerda Jäger hat geschrieben:Für mich ist es so passend ist. Ich habe andere Adjektive ausprobiert – vorher – aber „spürbar schon nach winter duftet“ hört sich falsch an, ganz schlimm fände ich „ahnungsvoll“, das klänge betulich pathetisch, (geht das?)meine ich.
Gerda Jäger hat geschrieben:Aber wenn du es anders lesen magst, es würde zum Hintergrund des Gedichtes ebenso passen, denn die Konstellation, die ich im Sinn hatte, ist die Beziehung zwischen einer um viele Jahre ältern Frau zu einem jungen Mann.