Seite 1 von 1
unschlüssig
Verfasst: 15.10.2007, 21:18
von scarlett
in der schaumkrone
deiner worte von damals*
suche ich noch immer
nach dem einen
kieselstein der mir das gold barg**
ist die see nur zu stürmisch
oder meine frage heute
unzeitgemäß?
* ehemdem ersetzt durch damals
** Gedankenstrich raus
Merci an Mucki!
(c) Monika Kafka, 2007
Verfasst: 15.10.2007, 21:44
von Mucki
Liebe Monika,
ich mag dein Gedicht, die Zeilen drücken den Titel sehr gut aus, unschlüssig ist das LI und wehmütig.
Zwei Worte würde ich überdenken:
"ehedem" finde ich zu altmodisch. Wie wäre einfach "damals"?
Und statt "unzeitgemäß" (ein Ungetüm in meinen Ohren *g*) vielleicht: nicht zeitgemäß
Was meinst du?
Saludos
Mucki
P.S. Den Gedankenstrich halte ich für überflüssig, weil durch den Absatz sowieso eine Pause entsteht beim Lesen.
Verfasst: 15.10.2007, 21:51
von scarlett
Liebe Mucki,
das leuchtet mir spontan ein: das "ehedem" (Mist, diese Wörterbuchmanie ... ich lese sie wie einen Roman!, nicht immer zum Vorteil, wie man sieht
.gif)
- hach, aber ein schönes Wort ist das allemal).
Der GEdankenstrich ebenso - stimmt, die Pause durch den Absatz.
ABER: am "unzeitgemäß" hänge ich - das mag ich einfach, es klingt mir einfach anders als das "nicht zeitgemäß" ...
Hab lieben Dank für deine prompte Rückmeldung und liebe Grüße,
Monika
Verfasst: 15.10.2007, 21:59
von Mucki
Liebe Monika,
ja, das Wort "ehedem" an sich mag ich auch, selbst wenn es ein bisschen altmodisch ist (aber für mich noch lange nicht ausgestorben,-)
Nur passte es m.E. hier nicht so gut.
Wenn "unzeitgemäß" dir wichtig ist, ja, dann lass es bitte drin!
Saludos
Mucki
Verfasst: 27.10.2007, 20:20
von Lisa
Liebe scarlett,
seit langem der erste deiner Texte, der für mich nicht ganz aufgeht, nicht grundsätzlich, aber verschiedene Kleinigkeiten verhindern, dass ich mitschwinge.
Z.B.: Meinst du mit "Gold" den Bernstein? Wenn nicht, dann finde ich, dass du in diesem Text etwas zu viel springst in den Bildern: Meer - Schaum Kieselstein - Gold, mir ist das etwas zu unruhig, weil man die Phantasie so sehr anstrengen muss, die einzelheiten zu verbinden.
Das zweite ist mir erst später aufgefallen (denn das Bild von der schaumkrone deiner worte von damals"): Schaumkronen bleiben ja eigentlich nicht nach den Wellen oder? Also wobei...schaumkronen entstehen schon kurz "nach" der Welle...trotzdem ist schaum für mich so etwas schnell Vergängliches, dass es mir als aus dem damals noch übrig gebliebenes (auch wenn es grundsätzlich passt auch die anderen assoziationen: schaumschlägerei (nichts dahinter/nichts hat sich als haltbar hrasugestellt). denn der text tut ja so, als sei die welle fort, aber der schaum noch da, was ja grundsätzlich passt (er prickelt nach dem verschwinden der welle langsam weg...), aber damals ist ein wort mit einem so kräftigen zeitabsstand zum jetzt, dass mir der so schnell an der luft sich auflösende schaum nicht geeignet scheint ~~~. (vielleicht zu ~~~, aber ich hake da wirklich fest).
Das Ende finde ich einerseits - also die Frage...gut...andererseits, das bild ob das meer zu stürmisch ist, nicht ganz überzeugend im ZUsammenspiel mit der Schaumpassage.
Das wären die ersten Fragen...
liebe Grüße,
Lisa
Verfasst: 28.10.2007, 15:00
von Max
Liebe Scarlett,
den Text entdecke ich erst jetzt und leider geht es mir ähnlich wie Lisa: er geht für mich nicht auf, das alledings beinahe noch aus physikalischeren Gründen als bei Lisas Einwänden (die ich aber auch teile).
Mein erster Gedanke scheint sich nur schwer wiederlegen zu lassen, dass nämlich die Schaumkronen ja in den seltensten Fällen die Kieselsteine bergen - und wenn sich dort Steine finden lassen, dann ist die See gerade stürmisch und nicht umgekehrt.
Darüber hinaus fällt das Gedicht mit dem Übergang zur unzeitgemäßen Frage in den letzten beiden Zeilen ganz aus dem einmal gewählten Bild, was ich bei eine, Kirzgedicht für schwierig halte.
Dabei finde ich das ursprüngliche Bild, das was einem gestern wert war als einen Kiesel im Meer zu bezeichnen nicht schlecht und ich wäre gespannt, ob sich das Gedicht nicht so umschreiben ließe, dass das Bild intakt bleibt.
Liebe Grüße
Max
Verfasst: 05.11.2007, 15:12
von moshe.c
Vielleicht ließe sich die physikalische Frage ja ganz elemenieren, wenn man schriebe in der zweiten Strophe:
ist die sicht zu stürmisch
heute
MlG
Moshe
Verfasst: 05.11.2007, 15:54
von scarlett
Hallo in die runde und danke für die rückmeldungen zu diesem kurzen gedicht. Eigentlich hatte ich es schon abgeschreiben ...
@ Lisa und Max:
mit dem "gold" meine ich ganz einfach etwas wertvolles, etwas besonderes inmitten des schaumes, ich habe dabei nicht unbedingt an den bernstein gedacht.
"schaumkronen" entstehen meines wissens generell bei stürmischer, bewegter see, dachte ich. Sie wirbeln dabei, je nach der tiefe schon allerhand auf, das ist das von mir intendierte bild. Etwas heraufholen, was sich dann in den schaumkronen als wertvoll herausstellt. Der kiesel ist ja nun eher was allgemeines, nichts besonderes, doch gerade ihm wird diese eigenschaft des besonderen zugeschrieben - zumindest war das früher so. Nun fragt sich das Ich aber, rückblickend: war das wirklich so, hat das noch bestand, war es wirklich was besonderes oder unterlag das Ich einer täuschung, weil es heute nichts mehr finden kann. Mögliche Erklärung: die see ist zu stürmisch, da ist zu viel, was "herumschwimmt", es kann nicht mehr gefiltert werden, es ist einfach zu viel schaum, in dem sich nichts mehr finden läßt oder ist es heute einfach zu spät, diese frage noch zu stellen, weil sich eh alles erledigt hat.
Die verbindung zu schaumschlägerei ist natürlich beabsichtigt.
Mit physik hab ich ebensowenig am hut wie mit der mathematik, wenn ihr also meint, dass das bild nicht aufgeht aus physikalischen gründen, dann werd ich mir entweder was neues überlegen müssen oder den text der ablage "P" anvertrauen.
@moshe:
dein vorschlag hat was, das gefällt mir irgendwie ganz gut. Ich lasse es dennoch mal sacken.
Liebe grüße euch,
scarlett
Verfasst: 05.11.2007, 18:22
von Max
Liebe Scarlett,
tatsächlich habe ich den Eindruck, dass dieses Bild nicht ganz aufgeht - das hat allerdings nur insofern mit Physik zu tun, als die Welt in der wir leben mit Physik zu tun hat. Ich denke, die erhobenen Einwände basieren in erster Linie auf Alltagserfahrungen (weniger auf Wissenschaft). Vielleicht kann man ja in der Richtung von Moshes Vorschalg weiterdenken.
Liebe Grüße
Max