Mondängste
Die dunkle Brille bietet vagen Schutz.
Wär besser wohl, wenn ich die Augen schlösse
und hinterm zugezogenen Vorhang hocken bliebe.
Doch dieses Rauschen, diese Brandung aus Verlangen,
nach Sturz und Flug, wie es in meinem Schädel schäumt,
und durch die Glieder streckt die Gier,
sie zittern macht, bis aus dem Munde,
zum schräg gestelltem Maul zerrissen,
die Qual hervor würgt sich im stummen Schrei.
Dann, durch das splitternde Gebälk der Türe
bricht mein ungeheurer Leib in Deine lichte Herrlichkeit,
Du bleicher Gott! Ich trinke Deinen Nebelhauch,
der aus den schwarzen Büschen immer höher
auf zu den Gipfeln steigt und Du mich hebst mit ihm
aus Wald und Felsen, aus der feuchten Nacht,
zerfließend in die Moderträume der so sehr Gerechten
in die Gewalt des nie gewesenen Seins...
aus dem ich fröstelnd in den Tag erwache,
um seinem ungerührten Morgen schluchzend zu entfliehen.
Hörfassung
Mondängste (mit Hörfassung)
Hallo Schwarzbeere,
Beschreibst Du da einen Werwolf bei Vollmond?
Beim ersten Lesen dachte ich, das ist mir zu viel. Ein intensives Bild folgt auf´s andere. Beim zweiten Lesen gefiel es mir immer besser und beim dritten scheint es mir passend und erzeugt die gewünschte Stimmung. Bei der Lesung greifst Du aber ganz schön in die Vollen. Meine Herren
.
"so sehr Gerechten" ist meines Erachtens zu übertrieben. "So Gerechten" reicht völlig aus, denke ich.
Ein gruseliges Gedicht (im positiven Sinne
)
Schönen hellen Tag
Jürgen
Beschreibst Du da einen Werwolf bei Vollmond?
Beim ersten Lesen dachte ich, das ist mir zu viel. Ein intensives Bild folgt auf´s andere. Beim zweiten Lesen gefiel es mir immer besser und beim dritten scheint es mir passend und erzeugt die gewünschte Stimmung. Bei der Lesung greifst Du aber ganz schön in die Vollen. Meine Herren

"so sehr Gerechten" ist meines Erachtens zu übertrieben. "So Gerechten" reicht völlig aus, denke ich.
Ein gruseliges Gedicht (im positiven Sinne
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Schönen hellen Tag
Jürgen
- Schwarzbeere
- Beiträge: 254
- Registriert: 03.12.2006
- Geschlecht:
Liebe Gurke,
Du hast Recht, ich habe mich hineingelegt in diese Phantasie, die sich bis in die Ekstase steigern sollte, und da kam es wie Hohn über mich, wie das Aufplatzen eines Bovistes, dieses Hineinsteigen, Verdüstern und Verseuchen der Scheinwelt jener, die so brav und bieder wie ehrlich sich ihr karges Brot verdienen und schnell ein Kreuz zu schlagen pflegen, wenn sich das Tier, das sie aus sich verdrängen wollen, zur Nacht ganz unerwartet regt. Diese so sehr, sehr Gerechten, sie, die ich nicht anders als im Traum berühren und verführen kann, sie, die mit ihren Litaneien mich zurück in meine Nacht verbannten, sie, die… und da ist die Redundanz in der Bezeichnung wohl angebracht. (wie du siehst, bin ich noch im Mondrausch)
Liebe Mucki,
Ich wollte kein Blut und kein schaurig Heulen in diesen Text hinein packen, da ich eher eine Mystik der Mondverehrung, die sich vom Schwärmen bis zum Aufgehen in der ekstatischen Hingabe erstreckt, anvisierte, wurde dabei aber selbst Opfer meiner Phantasie und genoss es, durch den Text zu schreiten.
Wie ich mit Freude lesen kann, ist diese Lust, die mich durch das Lesen trug, ansteckend!
Freundliche Grüße. Schwarzbeere
Du hast Recht, ich habe mich hineingelegt in diese Phantasie, die sich bis in die Ekstase steigern sollte, und da kam es wie Hohn über mich, wie das Aufplatzen eines Bovistes, dieses Hineinsteigen, Verdüstern und Verseuchen der Scheinwelt jener, die so brav und bieder wie ehrlich sich ihr karges Brot verdienen und schnell ein Kreuz zu schlagen pflegen, wenn sich das Tier, das sie aus sich verdrängen wollen, zur Nacht ganz unerwartet regt. Diese so sehr, sehr Gerechten, sie, die ich nicht anders als im Traum berühren und verführen kann, sie, die mit ihren Litaneien mich zurück in meine Nacht verbannten, sie, die… und da ist die Redundanz in der Bezeichnung wohl angebracht. (wie du siehst, bin ich noch im Mondrausch)
Liebe Mucki,
Ich wollte kein Blut und kein schaurig Heulen in diesen Text hinein packen, da ich eher eine Mystik der Mondverehrung, die sich vom Schwärmen bis zum Aufgehen in der ekstatischen Hingabe erstreckt, anvisierte, wurde dabei aber selbst Opfer meiner Phantasie und genoss es, durch den Text zu schreiten.
Wie ich mit Freude lesen kann, ist diese Lust, die mich durch das Lesen trug, ansteckend!
Freundliche Grüße. Schwarzbeere
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