Liebe Kommentatoren,
zunächst mal möchte ich mich bei allen bedanken, die sich zu diesem "Experiment" geäußert haben.
Ich will gerne zugeben, daß diese Zeilen gestern abend in einem Wutanfall entstanden, ich war dermaßen "erbost" über die angebliche Poesie eines "Preisträgers", dessen Gedichte in einem kleinen, aber äußerst feinen Verlag erschienen sind.
Im einzelnen nun zu meinem Gedicht:
der Polizist fällt m M nach nicht aus dem Bild, wenn man an einen Unfall denkt. Daß sich die gesamte Szenerie "draußen" abspielt, ist ableitbar von den Pfützen, die sich normalerweise draußen befinden, auf der Straße, im Park, wo auch immer, jedenefalls nicht in einem Innenbereich.
Die Buchstaben fallen dort hinein am Ende der Nacht, d h doch nichts anderes, als daß etwas vorgefallen sein muß, was dieses Zerfallen der Wörter in ihre Bestandteile zur Folge hatte. DAs spart der Text aus.
Das Paradoxe ist nun, daß nicth der Unfall bestraft wird, sondern die sich daraus ergebenden Folgen: Buchstaben und Satzzeichen, die völlig ungeordnet, gegen jede Regel "wie Schiffchen" auf dem Wasser schwimmen.
So etwas ist strafbar und wird von einer höheren Instanz geahndet.
Die Kommunikation funktioniert ja nicht mehr.
Wobei leonie das ganz richtig sieht, der Polizist muß nicht der tatsächliche Polizist sein, es kann sich genausogut um eine innere Instanz, einen Ordnungshüter handeln. Auch hätte es ja einfach DER DUDEN heißen können *mg*.
Aber: so völlig ungeordnet schwimmen diese Buchstaben und Satzzeichen nicht. Das ist auch der Grund dafür, daß ich nicht, wie caty angeregt hat, den Doppelpunkt nach "strafzettel" setzen und die folgende Apposition heranziehen werde, weil: der Doppelpunkt steht ja schon da! Jedes der angeführten Satzzeichen läßt sich ganz konkret im Text und zwar in der ABfolge der einzelnen Verszeilen/Strophen einbauen, wobei den Kommata eine besondere Rolle zukommt, sie sollen hier sowas wie eine Reihung, ein "und"darstellen.
KOnkret:
in die pfützen fallen
die buchstaben der letzten nacht. (Punkt)
schwarze schiffchen im wind! (ausrufezeichen)
dazwischen .....
= die ganze Strophe mit einem Fragezeichen am Ende (so nach dem MOtto: wie bitte???)
dann folgt im Vers der
doppelpunkt: (auf das folgende bezogen)
der polizist verteilt strafzettel
anführungszeichen (als Signal für direkte Rede, hier als Erklärung des Vergehens)
"regelwidriger schriftverkehr"
Ziemlich verquert das Ganze, oder???
Für mich macht es jedenfalls Sinn.
Die "poetische" Wortwahl am Anfang, Gerda, das ist beabsichtigte Attrappe. Sie könnte allerdings auch ein Indiz für das Vorgefallene, für den Unfall mit den Worten sein, meinst du nicht?
Und: wenn es ums Schreiben geht, spielen leider "Polizei", "Strafzettel" und Bürokratie eine nicht unerhebliche Rolle, darüber sollte man nicht die Augen verschließen. Es zählt längst nicht mehr nur allein der Text oder die Wörter.
Liebe Elsa, Klara, leonie, Gerda und caty - in der HOffnung etwas nachvollziehbare Klarheit in die Düsternis gebracht zu haben,
mit lieben Grüßen
scarlett
P.S. Deine beiden VArianten, Klara, finde ich großartig, aber sie sind nicht das was ich wollte. Ich werde sie mir trotzdem aufheben. Danke.