r.n.i.p.

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Andreas

Beitragvon Andreas » 24.09.2007, 13:39

Nur der Zeigefinger
steht noch:
"Die letzten Küsse
waren Lilien,
Nekrophilia!"

Mucki
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Beitragvon Mucki » 29.09.2007, 18:12

Hallo Andreas,

uuuuui, wie schaurig :eek:
Und sowas stellst du unter Liebeslyrik?
Na ja, hat ja auch "indirekt" mit Liebe zu tun, perverser Liebe, ei, ei ei.
Sag mal, was bedeutet der Titel: r.n.i.p.?
Stünde da r.n.v.p, würde ich sagen: rien ne va plus, aber das i?
rätselnde Mucki

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 29.09.2007, 18:23

rest (not) in peace?

rest (nekrophilistically) in peace?

Mucki
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Beitragvon Mucki » 29.09.2007, 18:31

Hi Pjotr,

jou, das würde passen (das zweite vor allem)
Ich bin gespannt, ob Andreas das meinte.
Saludos
Mucki

Max

Beitragvon Max » 29.09.2007, 19:36

Lieber Andreas,

ich muss zugeben, wenn Pjotrs

"rest not in peace"

stimmen sollte, schüttelt mich das ein wenig ... Wenn aber nicht, dann bleibe ich mit Muckis Frage zurück.

Liebe Grüße
Max

Andreas

Beitragvon Andreas » 01.10.2007, 11:34

Hallo ihr,

ich hoffe, dass ihr alle ein feines Wochenende erlebt habt. Hatte eure Kommentare bereits gestern gelesen und will euch sagen, dass es keinen Grund zum Gruseln / Schütteln gibt.

Die Interpretation 1 von Pjotr stimmt, also "rest not in peace". Im Englischen vom Satzbau nicht richtig, jedoch gedacht kann man lesen "(i do) rest not in peace", richtig wäre "i do not rest in peace". r.n.i.p. zog ich n.r.i.p. vor. Soviel zum Titel.

Und ja, Mucki, es ist Liebeslyrik denn auch eine Liebe (nicht die Person), die gestorben ist, hat ihre Berechtigung in Liebeslyrik oder? Spätestens nach meinen weiteren Erklärungen hoffe ich auf ein gnädiges Urteil von dir.

Und jetzt erhebt alle mal den Zeigefinger. Zeigefinger ist hier natürlich mahnend gemeint und, dass nur noch der "steht", hat natürlich einen klar maskulinen Bezug; Lyr.Ich ist also männlich.

Mit der Anrede mahnt das Lyr.Ich das Lyr.Du, nämlich Nekrophilia (Universalvorname für das weibliche Lyr.Du), diese tote / beendete Liebe, symbolisiert durch die Küsse von Lilien (Lilie als Blume des Trauers / Tod), nicht weiter zu mis- / gebrauchen. Es soll mahnend an das Lyr.Du gerichtet sein, das scheinbar nicht verstanden hat, dass eben diese Liebe (längst) gestorben ist.

Solange das Lyr.Du diese Tatsache aber nicht zu begreifen scheint, kann aus dem r.n.i.p. kein r.i.p. werden.

Ich hoffe, dass es nach meiner Aufklärung etwas zur Schlüssigkeit verhilft. Ferner möchte ich mich entschuldigen, dass es scheinbar doch (unerwartet) zu kryptisch geraten ist, was ich euch hier präsentierte.

Liebe Grüße
Andreas

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 01.10.2007, 14:04

Hallo Andreas,

Entschuldigung* angenommen.

Kleine Zwischennotiz: ich glaube, "I rest not in peace" (ohne "don't") ginge ebenfalls, da das "not" sich auch auf "peace" beziehen könnte, wie in "I rest not in peace, but in mud".


Cheers

Pjotr



* Witz

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Beitragvon Mucki » 01.10.2007, 15:43

Hallo Andreas,

der Titel ist jetzt klar, wenn auch kryptisch,-)

Ich habe aber noch Probleme mit deinem Text oder ein Brett vorm Kopf? :blink1:

Du schreibst, "denn, wenn auch eine Liebe gestorben ist ..."

und personifizierst die Nekrophilia als (Universalvorname für das weibliche Lyr.Du).
Ich frage mich jetzt: welche Liebe ist gestorben? (Da du sagst, es sei nicht die Tote) Denn der mahnende Zeigefinger (gut!) ist ja an die Nekrophilia gerichtet. Und die Leichenschändung ist ja nicht längst gestorben, was ja leider Fakt ist.
Verstehst du meine Verständnisschwierigkeiten? Oder habe ich mich jetzt zu kryptisch ausgedrückt?
Saludos
Mucki

Andreas

Beitragvon Andreas » 01.10.2007, 16:18

Hallo Mucki,

ich glaube, es ist eine Sonnenbrille auf deinem Haupt, ein Brett sehe ich nicht, sähe ich eines, würde ich es ebenfalls verneinen.

Ich weiss nicht, auf welchem Wege es am Besten zu erklären ist, versuche es aber mal in einer Klartextform mit Anmerkungen:

Nur (mein) der Zeigefinger steht noch (und sonst nichts mehr. Verstehe es als Warnung, Ex-Partnerin).
"(meine / unsere) die letzten Küsse waren (keine Rosen mehr) Lilien (ohne Gefühl von meiner Seite, weil unsere Liebe lange gestorben ist, Ex-Partnerin) Nekrophilia."

Es ist also die vergangene Liebe zwischen dem Lyr.Ich und dem Lyr.Du. Während Lyr.Ich auch bereits losgelassen hat und diese Liebe als tot betrachtet, kann Lyr.Du diese Tatsache nicht akzeptieren und investiert (auf welche Art auch immer) noch in diese (einseitige) ehemalige Beziehung.

Ich hoffe, das hat zur Klärung beigetragen.

Liebe Grüße
Andreas

Mucki
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Beitragvon Mucki » 01.10.2007, 16:36

Hallo Andreas,

ich glaube, so langsam fällt der Euro centweise bei mir.
Du willst also durch das "Nekrophilia" ausdrücken, dass Lyr.Du das Ende der Liebe nicht akzeptieren kann, sprich, sich an einer toten Liebe "vergreifen", sie festhalten will.
Hm, Nekrophilia ist aber keine tote Liebe, sondern perverse Leichenschändung. Und hier liegt m.E. mein Problem. "Nekrophilia" ist mir ein zu heftiges und auch unpassendes Wort für die Tatsache, dass jemand eine gestorbene Liebe nicht akzeptieren will.
Verstehst du? Ist vielleicht nur meine Sichtweise. Warte mal, was andere Mitglieder meinen, ok?
Saludos von der
hartnäckigen Mucki,-)

Andreas

Beitragvon Andreas » 01.10.2007, 16:54

Hallo hartnäckige Mucki,

jetzt wirds doch etwas bröselig und vielleicht eine Definitionsfrage. Natürlich bin ich mir der klassischen Bedeutung von nekrophil bewusst, Leichenschändung also. Eine tote Liebe ist aber doch auch eine Leiche, oder nicht?

Und ja, ich verstehe dich, dass vielleicht Nekrophilia etwas zu hart für diese Situation ist. Ich wollte jedoch mit einer personifizierten, direkten Anrede schliessen. Sage ich einen x-beliebigen Vornamen, ist es zu speziell, lasse ich Zeile 5 ganz weg, kommt dieser noch immer anhaltende Misbrauch nicht heraus, schriebe ich etwas wie Ex z.B. ist das auch nicht deutlich genug bzw. was ich eigentlich aussagen will, bleibt auf der Strecke.

Vielleicht am Rande sei noch die sexuelle Komponente erwähnt, die ich ja hinter dem nur noch stehenden Zeigefinger anschnitt. Die ExPartnerin / ExGeliebte versucht auch weiterhin an dem Lyr.Ich ihren sexuellen Wünsche umzusetzen, was aber für das Lyr.Ich ohne die Liebe eben weder emotional noch anatomisch funktioniert. Liebe tot = jegliche sexuelle Regung versagt ebenfalls = erzwingen / versuchen / wollen ist (natürlich nicht klassisch) nekrophil, obwohl es eigentlich nur eine Mischung aus Rücksichtslosigkeit und Apathie ist.

Ich düse jetzt in meinen Feierabend und stehe morgen gerne für weitere Diskussion hier gerade.

Liebe Grüße
Andreas

Mucki
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Beitragvon Mucki » 01.10.2007, 17:00

Hallo Andreas,

ja, das habe ich - inzwischen *lach* - alles verstanden.
Vermutlich hänge ich mich zu sehr an dem Wort "Nekrophilia" fest. Daran liegt es wohl,-)
Saludos
Mucki


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