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es klirrt
Verfasst: 19.09.2007, 10:56
von Ylvi
es klirrt
ein Sonnenstrahl wirft
Schatten um
mich
trifft
was im Glasherz
sich versteckte
Verfasst: 19.09.2007, 12:09
von Pjotr
Hallo Smile,
ich sehe hier eine ähnlich schöne Stimmung und Thematik wie bei Deinem Gedicht von den grünen Scherben.
Bewegung ist auch wieder dabei. Bei dem "um mich" spüre ich einen mich umkreisenden Lichtstrahl; und die Gefühle geben sich frei, schweben aus dem Glas in alle Richtungen.
Nicht nur malerisch, das. Auch filmisch.
Sehr angenehm.
Ahoi
Pjotr
P.S.: "Treffen" und auch "Schatten" kann hier negativ ausgelegt werden, aber da ist ja auch noch das Licht. Ich glaube, du spielst gerne mit Paradoxien.
Verfasst: 19.09.2007, 14:32
von Mucki
Hallo smile,
ich interpretiere dein Gedicht so, dass es der Sonne, die das LI einhüllt, gelingt, die dunklen, im Herz des LIs versteckten Seiten, herauszuholen, DAS sind die Schatten, die um, also außerhalb des LIs, geworfen werden. Und deshalb klirrt es. Das verdunkelte Glasherz ist zersprungen, befreit.
Ich finde es interessant, wie du, wenn meine Interpretation stimmt, das Pferd sozusagen von hinten aufgezäumt hast.
Saludos
Mucki
Verfasst: 19.09.2007, 14:36
von Elsa
Liebe smile,
genau, es ist ein bewegtes Bild, das ist schön!
Ich sehe das LI direkt vor mir, wie es umgeworfen wird von der Änderung der Lage.
Ich glaube aber nicht, dass es etwas Gutes ist, was aus dem Glasherz kommt. Warum, weiß ich nicht, ist nur ein Gefühl.
Lieben Gruß,
ELsa
Verfasst: 19.09.2007, 15:04
von Pjotr
Für mich werden hier die Schatten (die negativen, wenn man so will) dank der Sonne aus dem Herz herausgeblasen, die Schwarzquelle ist zwar immer noch im Herz, aber das Schwarz strömt nach außen, dort hin, wo Schatten landen (Schatten sieht man nur, wenn sie irgendwo landen, auf ihrer Reise sind sie unsichtbar). Und das paradoxe ist, das es Schatten nur dann gibt, wenn Licht ist.
Pjotr
Verfasst: 19.09.2007, 21:10
von Elsa
Etwas herauszulassen ist in jedem Falle "positiv", Pjotr, dann wird man es los.
Und das paradoxe ist, das es Schatten nur dann gibt, wenn Licht ist.
Das ist schon so. Normal finde ich, nicht paradox.
ELsa
Verfasst: 20.09.2007, 15:45
von Ylvi
Hallo Pjotr, Mucki und Elsa,
ich danke euch für eure Rückmeldung und eure Interpretationen, die mir sehr gut gefallen haben. Jede hat für sich eine besondere Wendung.
Die freischwebenden Gefühle, die dunklen Seiten im Herz, die nach außen geworfen werden, das "umgeworfen" werden, von einer veränderten Situation, das Herz als die "Schwarzquelle" (das ist ein tolles Wort Pjotr, sehr bildhaft, wie es aus dieser Quelle strömt. Auch der Gedanke, dass Schatten auf der Reise unsichtbar sind.

).
Ich war ein wenig erstaunt, dass alle das Glasherz dem LIch zugeordnet haben. Wäre die Leseart für euch auch denkbar, dass es sich um ein "fremdes" Herz handelt?
liebe Grüße smile
Verfasst: 20.09.2007, 15:51
von Elsa
Liebe smile,
ich schrob:
Ich sehe das LI direkt vor mir, wie es umgeworfen wird von der Änderung der Lage.
Was bedeutet, es ist nicht das Herz des LI, ein anderes ist es, dass LI umwirft, wäre es das eigene, würde LI es ja zumindest ahnen.
Lieben Gruß
Elsa
Verfasst: 20.09.2007, 17:11
von Pjotr
Hallo Smile.
smile hat geschrieben:Ich war ein wenig erstaunt, dass alle das Glasherz dem LIch zugeordnet haben. Wäre die Leseart für euch auch denkbar, dass es sich um ein "fremdes" Herz handelt?
Ja, dann kann ich mir inzwischen dreierlei Versionen vorstellen. Bevor ich jetzt langatmig werde, versuche ich mal eine saloppe Bierdeckelzeichnung:

So in etwa ... (das rote Glasherz könnte natürlich auch grün sein

)
Ahoi
Pjotr
Verfasst: 20.09.2007, 17:34
von Elsa
Schön, Pjotr!
Ich stelle es mir aber schwarzgrün vor. Wenn das Licht drauf trifft, wird es smaragden, ehe es knallt.
LG
ELsa
Verfasst: 20.09.2007, 17:37
von Mucki
Hallo smile,
Ich war ein wenig erstaunt, dass alle das Glasherz dem LIch zugeordnet haben. Wäre die Leseart für euch auch denkbar, dass es sich um ein "fremdes" Herz handelt?
Interessant, aus dieser Sicht habe ich dein Gedicht gar nicht gelesen, sondern wirklich das Glasherz auf das LI bezogen, vermutlich durch die "mich" im Text.
Wenn es aber nicht das des LIs ist, bedeutet dies, dass beim LI etwas zerbricht, diese Schatten negativ besetzt sind und nicht positiv, wie ich sie deutete. Das Du offenbart dem LI etwas Dunkles, vielleicht die Wahrheit und dies umschattet das LI, stürzt es in Trauer, etwa in dem Sinne.
Ja, so kann man es natürlich auch deuten.
Faszinierend!
Saludos
Mucki
Verfasst: 21.09.2007, 11:11
von Hakuin
ohne gelesene kommentare:
smile,
die ebenen sind reich, auch die perspektiven die eingenommen werden können.
deine worte speziell: klirren/glasherz
licht und schatten sind aus der physik ja für diverse versuche bekannt,
daher wird es auf DIESER ebene bei genauerer betrachtung unschärfen geben.
glas klirrt, ob an- oder zerschlagen.
soviel
salve
hakuin
Verfasst: 21.09.2007, 12:11
von Ylvi
Hallo Elsa,
es ist nicht das Herz des LI, ein anderes ist es, dass LI umwirft
da hatte ich deine Interpretation "falsch" interpretiert,
Ich stelle es mir aber schwarzgrün vor. Wenn das Licht drauf trifft, wird es smaragden, ehe es knallt.
Die bildliche Vorstellung gefällt mir. Die akkustische (knallen) impliziert für mich ein "zerstörerisches" Element, das gut zu deiner Interpretation passt.
Ich glaube aber nicht, dass es etwas Gutes ist, was aus dem Glasherz kommt.
Hallo Pjotr,
das ist ja klasse! (Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, das Herz nicht in einem zweiten Menschen zu malen.) Durch deine Zeichnungen angeregt habe ich selbst auch versucht das Gedicht zeichnerisch umzusetzen, und mir sind dabei noch mehr Möglichkeiten "sichtbar" geworden, das ist sehr fein, danke!!
Hallo Mucki,
Das Du offenbart dem LI etwas Dunkles, vielleicht die Wahrheit und dies umschattet das LI, stürzt es in Trauer
Auch das ist eine Interpretation, die möglich ist, die ich so jedoch vielleicht selbst gar nicht wahrgenommen hatte. Dir auch danke dafür!
Vielleicht kommt der Sonnenstrahl, der die Schatten des Du umwerfen kann, aus dem Ich und das Ich wird getroffen, von dem, was im Herz des Du versteckt war (etwas gutes, schönes?)? Der Schatten fiele nicht auf das Ich oder zwischen die Zwei sondern hinter das Du. (Ist das ohne Bild verständlich?)
Das wäre die positive Variante deiner Interpretation.
Hallo Hakuin,
glas klirrt, ob an- oder zerschlagen
Ja.
Ich danke dir für deine Rückmeldung, es freut mich, dass du viele Ebenen und Perspektiven siehst!
liebe Grüße euch allen smile