Vom Schmerz ( Betroffenheitsphrase!)

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Tanker

Beitragvon Tanker » 10.03.2006, 11:53

„Vom Schmerz“

Ein Kind im Müll wurd ´s ausgesetzt
um ´s endlich zu vergessen,
die Seele des Kindes so schwer verletzt,
das Herz von Trauer zerfressen.

Nie mehr sprach sie zu Menschen nun
denn war ´n sie ihr verhasst,
war ´n sie ´s doch und ihr menschlich Tun
die Schuld war ´n an der Last.

Der Last des nie mehr glücklich sein,
der Last der Einsamkeit,
die Kindheit war sie nun allein
ganz ohne Geborgenheit.

Nun trat sie denn vom Heim ins Leben,
doch kam sie dort nicht klar,
wollt sie doch nichts als Liebe geben,
die vergönnet ihr nie war.

So erlebte sie die falsche Liebe,
wurd wieder nur verletzt,
am Ende nur der Schmerz ihr bliebe,
vom Dolch ins Herz versetzt.

Wohl keinem Menschen war ´s erlaubt,
des Kindes Seele zu stehlen,
der Kindheit ward sie schon beraubt,
nun sollt ihr Leben ihr fehlen.

Doch diesmal ließ sie es nicht zu,
so durft ´s nicht weitergehn,
nie fand ihr Leben wirklich Ruh,
nicht´s sollt ihr mehr geschehn.

So lehnte sie denn an der Gassenwand,
zu allem nun bereit,
die Spritze hielt sie in der Hand,
als Gegner, gegen die Vergangenheit.

Die Vene prall gefüllt mit Blut,
ließ sie die Nadel ein,
nun drückte sie mit aller Wut
das Gegengift hinein.

Und plötzlich begann sie laut zu lachen,
ja, schrie vor Freude gar,
als würd sie aus einem Traum erwachen
der niemals wirklich war.

Nun endlich ward sie doch am Ziel,
ein Leben ohne Schmerz
und als sie in den Rinnstein fiel,
wurd ihr ganz warm ums Herz.

Ihr ward als wär da helles Licht,
doch war es tiefste Nacht,
so schlief sie ein...mit lächelndem Gesicht
und......ward niemals mehr erwacht.

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