Hallo,
(danke fürs Verschieben, Gerda!)
ich fürchte, das ist eher Fragmentarisch, das da oben. Aber muss wahrscheinlich auch so brüchig sein. Ich habe es aus dem Dialog hier rübergehievt, weil ich noch mal gucken wollte, was da vielleicht nicht dran stimmt (oder doch).
Gerda, es geht gar nicht um Liebe, jedenfalls nicht um erotische Liebe oder sowas. Eher darum, das Eigene zu pflegen, das, was man für sich als richtig und stimmig erkennt, dann auch zu tun. Es geht - wenn überhaupt - um Liebe zu sich selbst. Sorge.
Die letzten Zeilen, ja... ich weiß auch nicht, warum ich das so stehen lasse. Natürlich ist es falsch - einerseits. Andererseits ist es völlig korrekt:
es ist wie ein kind will ich sagen, zu dem "es", das passiert, das man lassen muss
aber auch:
es ist wie ein kind geboren:
es als Subjekt des Satzes, das geboren ist wie ein Kind, obwohl es keines ist. Braucht also Zeit. Tut weh. Ist so sehr gewünscht. Belästigt während der Reifung. Aber die Erwartung ist auch schön. Etc. Könnte zum Beispiel ein Gedicht sein, ein Lied, ein Buch, eine Lebensänderung. Es wird nicht geboren, sondern ist schon (auf der Welt) ;
ist als vollwertiges Verb.
Lisa, wenn ich dich richtig verstehe, ist dir der Text nicht kompliziert genug. Zu schlicht. Sprachlich simpel. Ja? Naja, letztlich will dieser Text sich selbst einfach nur verstehen - und nicht verbergen. Das klingt jetzt wirr, oder?
Nachts kann es leichter passieren, die Notwendigkeit spürt man tags eher. Nachts werden Kinder geboren. Bzw.: Wenn ein Kind geboren wird, ist es egal, wie spät es ist. Es passiert einfach. Willenlos, vielleicht sogar wider Willen, unter Schmerzen - und doch gewollt, ersehnt, geliebt. Und alles ist anders.
Der Text sagt: Sieh her, du in deinen rührenden/albernen was auch immer Versuchen: Es kommt eh zu einem ganz anderen Zeitpunkt, als es deine Bemühungen vermögen - und du wirst es behandeln müssen.
Der erste Teil vor dem Doppelpunkt stimmt nicht. Der Text wertet gar nicht, sondern beschreibt knapp, was los ist. Das Konventionelle, was du bemängelst, ist vielleicht gar nicht so konventionell, weil das "nachts" aus dem Schema "früh" udn "später" ausbricht. Früh und Spät könnte sich auch auf die Lebenabschnitte beziehen (als Kind jagen die Finger - Sinnlichkeit, als Erwachsener verlieren sie Fühlung - Unverständnis durch zu viel Verstehen ...), während "nachts" für einen ungeplanten Zeitpunkt steht, der sich der Kontrolle entzieht, und an dem man möglicherweise wieder - zusätzlich zum Erwachsenensein - als Kind spüren und wissen darf.
Dank euch!
Es macht Spaß, mit euch zu reden .-)
Klara