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Morgenspaziergang
Verfasst: 02.09.2007, 09:06
von Caty
Morgenspaziergang
Allein bin ich hier in den Straßen.
Meine Füße fliegen über Pflastersteine.
Der Himmel grau wie mein Morgengesicht
Die Häuser die tagtäglichen Leute hinter
Den Fensterscheiben. Es riecht nach gemähtem
Rasen. Ich denk an Seen mit Schilfgürtel
Und Höckerschwänen einen weitläufigen Park
Vielleicht verschiedne märkische Landschaften.
Ach ich wäre so gerne nicht hier. Lieber
Auf nem verglühenden Stern, anderswo. Morgens
Hält sich das Pkw-Aufkommen in Grenzen
Der Stadthimmel zeigt jetzt sein Blassrosagrau.
Verfasst: 06.09.2007, 11:45
von Niko
Hallo Caty!
ein stimmungsbild eines morgenspazierganges. gut eingefangen. aber nach mehrmaligem lesen frage ich mich bei diesem text, warum du ihn wohl in lyrik eingestellt hast. für mich ist es Kurzprosa. Zeilenumbrüche machen noch keine lyrik. aber vielleicht habe ich etwas auch nicht verstanden. und du wirst es mir erklären...
Morgenspaziergang
Allein bin ich hier in den Straßen.Meine Füße fliegen über Pflastersteine.
Der Himmel grau wie mein Morgengesicht. Die Häuser die tagtäglichen Leute hinter Den Fensterscheiben. Es riecht nach gemähtem Rasen. Ich denk an Seen mit Schilfgürtel Und Höckerschwänen einen weitläufigen Park. Vielleicht verschiedne märkische Landschaften.
Ach ich wäre so gerne nicht hier. Lieber Auf nem verglühenden Stern, anderswo. Morgens Hält sich das Pkw-Aufkommen in Grenzen Der Stadthimmel zeigt jetzt sein Blassrosagrau.
so macht mir der text mehr sinn. was meinst du dazu?
lieben gruß: Niko
Verfasst: 06.09.2007, 14:07
von Pjotr
Doch, Zeilenumbrüche machen Lyrik.
Verfasst: 06.09.2007, 15:18
von Niko
hallo pjotr!
schön, dich wieder zu lesen! deinen kommentar kann ich nicht zuordnen,da du es nicht näher erläuterst könnte rein theoretisch auch ironisch gemeint sein. wäre also toll, wenn du noch ergänzend etwas dazu schreiben würdest. so als erfahrener lyriker.
lieben gruß:niko
Verfasst: 06.09.2007, 15:43
von Pjotr
Niko, hallo. Ob Du mich zu lesen schön findest, bin ich mir nicht sicher. -- Also, mein Kommentar war nicht ironisch. Du weißt, ich mache mich gerne lustig über Rubrikenreiterei. Ob etwas Lyrik sei, ist eine so hoffnungslose und gleichsam irrelevante Frage wie beispielsweise jene, was Kunst sei. Es ist Sache der persönlichen Deklaration. Wenn der Autor es Lyrik nennt, dann ist es Lyrik. Ganz einfach. Das meine ich ernst.
Für mich ist die Genre-Frage ein Scheinproblem. Erstens gibt es keine klaren Trennlinien; zweitens, wofür sollten diese dienen außer zur Befriedigung von Herstellern von Kreuzworträtseln und Lexika?
P.S.: Im Plattenladen gibt's Rubriken für Klassik und Soul. Wo finde ich das Duett Brown & Pavarotti?
(Kein Titel)
Verfasst: 06.09.2007, 16:05
von Niko
Im Plattenladen gibt's Rubriken für Klassik und Soul. Wo finde ich das Duett Brown & Pavarotti?
ich würde mal sagen unter beiden rubriken. aber im notfall kann man sicher eine der freundlichen verkäuferinnen mit dieser frage behelligen.
Ob Du mich zu lesen schön findest, bin ich mir nicht sicher.
warum diese (selbst)
zweifel? ich habe keinen
grund, etwas zu heucheln
, pjotr.
bei allen differenzen,
die es geben mag, lese ich immer gerne,
was du schreibst.
wir müssen ja nicht gleich heiraten.
oder?
(das ist lyrik!)
die frage nach abgrenzung von lyrik und prosa und wem sie wohl dienen möge, öffnet ein weites diskutierfeld. es scheint aber unterschiede zu geben, denn im laufe der jahrhunderte hat sich diese strikte unterteilung bewährt. es gibt gewiss die berühmte grauzone, etwas, was man weder dem einen noch dem anderen definitiv zuordnen kann, oder wo beides in beides passen könnte. dennoch gibt es mal generell gesagt unterscheidungsmerkmale für lyrik und prosa.
versuch einer begriffsdefinition
lyrik:
Lyrische Texte werden auch als Gedichte bezeichnet. Sie unterscheiden sich von Prosa durch ihre gebundene Form (Vers, Metrik, Strophenbau). Die Versform allein kann aber nicht ausschlaggebendes Kriterium sein, da die Versform auch in epischen und dramatischen Texten vorkommt. Die gebundene Form verliert in dem Laufe der Gattungsgeschichte, vor allem in dem 20. Jahrhundert, ihre Bedeutung, sodaß sich Lyrik heute ca. noch selten über die metrische Form definiert.
Lyrische Texte unterscheiden sich allerdings sprachlich-formal von epischen und dramatischen vor allem durch ihre Kürze, ihre strengere Form, ihre Dichte (Ausdruckskraft) und sprachliche Ökonomie, ihre Subjektivität und ihren Bezug auf ein "lyrisches Ich". Alle sprachlichen und formalen Mittel werden dabei als Ausdrucksmittel nutzbar gemacht. Keines dieser Kriterien ist aber hinreichend oder notwendig."
entscheide du jetzt selbst, deinem subjektiven empfinden nach, wohin du es einsortieren würdest. nach meinem subjektiven empfinden würde ich den "text" in kurzprosa ansiedeln.
lieben gruß: Niko
Verfasst: 06.09.2007, 16:42
von Pjotr
Eigentlich dachte ich schon an eine baldige Hochzeit.
Zum Text. Zuordnen würde ich ihn in die Rubrik "Literatur".
Verfasst: 06.09.2007, 16:45
von Niko
gott.....du bist immer so galant, pjotr.......immer eine diplomatenantwort im revers. und so weltmännisch!
ich wär für dezember. hast du da zeit? so nach wein nachten?
verzückte grüße im offtoppelgeplänkel: Niko
Verfasst: 06.09.2007, 16:53
von Gast
Lieber Pjotr, lieber Niko,
bitte richtet es so ein, dass ihr eure Heiratsabsichten im Café weiter diskutiert
DEnn mit Catys Text hat das nun nichts merh zu tun.
Liebe Grüße
Gerda
Verfasst: 06.09.2007, 17:32
von Pjotr
Nur eine Sekunde überzogen, schon steht die Politesse da und bauscht nur noch weiter auf.
Verfasst: 06.09.2007, 17:42
von Niko
DEnn mit Catys Text hat das nun nichts merh zu tun.
das kann man so nicht sagen, gerda. denn jener text ist es doch, der pjotr und mich zusammenführte! er wird auf gobelin gestickt demnächst über unserer wohnzimmercouch hängen. außerdem wollen pjotr und ich caty als trauzeugen.
zurück zum text.........
ähm...ja....... gefällt mir! ist so prosaisch!
grüße: Niko
Verfasst: 16.09.2007, 18:55
von Caty
Niko, du bist nicht der erste, der glaubt, unbedingt feststellen zu müssen: Det is ja überhaupt keene Lyrik! Lyrik muss, darüber ist sich die Literaturwissenschaft gottseidank einig, nicht immer romantisch verstiegen sein - bist du damit einverstanden? Lyrik kann auch sehr gegenwärtig nüchtern sein - bist du auch damit einverstanden? Es gibt so viele Arten von Lyrik, denen du (ich stell mir das vor) glatt die Qualität Lyrik absprechen würdest: Ist ja bloß Prosalyrik. Lyrik ist alles, was nicht eine ganze Zeile füllt, um es mal so zu sagen. Was würdest du z. B. dem "Nichtdichter" Bukowski vorwerfen? Du kannst von ihm (und nicht nur von ihm) jedes Gedicht nehmen und es als Prosatext schreiben, probier es mal, es funktioniert. Aber selbst die etwas (beabsichtigt) herabwürdigende Bezeichnung "Prosalyrik" ist - immer noch Lyrik. Und ich, Schreiberin von Lyrik, schreibe im 21. Jahrhundert und will keinesfalls ins Zeitalter der Empfindsamkeit, ins 19. Jahrhundert, zurückgehen. Meine Gedichte werden eben nicht mit gespitzter Schnauze gesprochen. Habe ganz schön daran arbeiten müssen, um von all diesem romantischen Quatsch wegzukommen, denn ganz tief drinnen bin ich, uneingestanden, unheilbare Romantikerin. Du weißt, anfangs schreibt man immer romantisch, das ist nämlich so eine landläufige Vorstellung von Lyrik. So ist das, Niko. Habe übrigens neulich mit einem meiner knallhart unromantischenTexte einen vorderen Platz im Gedichtwettbewerb gewonnen. Ätsch. Caty
Verfasst: 16.09.2007, 22:18
von Niko
das freut mich, preisgekrönte!
Meine Gedichte werden eben nicht mit gespitzter Schnauze gesprochen. Habe ganz schön daran arbeiten müssen, um von all diesem romantischen Quatsch wegzukommen, denn ganz tief drinnen bin ich, uneingestanden, unheilbare Romantikerin. Du weißt, anfangs schreibt man immer romantisch, das ist nämlich so eine landläufige Vorstellung von Lyrik. So ist das, Niko. Habe übrigens neulich mit einem meiner knallhart unromantischenTexte einen vorderen Platz im Gedichtwettbewerb gewonnen.
was mich nicht freut ist die tatsache, dass du gegen dein empfinden schreibst und einem zeitgeist folgst. aber nu....das ist deine sache letztlich. ich finde, unterdrückung seiner empfindungen kann zu verbitterungen führen. ätsch
Aber selbst die etwas (beabsichtigt) herabwürdigende Bezeichnung "Prosalyrik" ist - immer noch Lyrik.
ich würde das niemal herabwürdigen. mit welchem recht? und beabsichtigt ohnehin nicht. könnte es eventuell vielleicht unter umständen der möglichkeit nahe kommen, dass du da etwas siehst, was nicht so da gesehen werden kann? (ich frag mal ganz zaghaft. man weiß ja nie...)
lieben gruß an eine preisgekrönte lyrikerin, die scheinbar hier verkannt wird: Niko, nicht prahlend mit seinen erfölgchen
Verfasst: 17.09.2007, 06:43
von Caty
Sehr geehrter NJKahlen, überlegst du eigentlich, bevor du schreibst? Caty