Liebe Annette,
zunächst ein herzliches Hallo von mir im Salon
Lass mich Dir zu später bzw. früher Stunde einige Gedanken zu Deinem Gedicht schreiben. Du hast für Deinen Text ein maritimes Bild, so nenne ich es jetzt mal in Ermangelung eines besseren Ausdrucks, gewählt, welches Du von der Überschrift bis zum Schluss durchhälst - lediglich das Wort "flügelnd" passt für mich nicht hinein. Davon abgesehen tue ich mich auch aus einem anderen Grund damit schwer: es klingt so positiv (ich muss stets an "beflügelnd" denken), während ich die Farbgebung und besonders den Plural "Lieben" als Hinweis auf frühere mehr oder minder unglückliche Beziehungen des LyrIch lese (der dritte Vers mag sich ja noch auf die normalen Hochs und Tiefs in der jetzigen Beziehung richten), die LyrDu kaum erfreuen dürften.
Sprachlich bringst Du durch die Elision ("vielfach"), die Reihung ("Sehnen Weh und Leiden") und die dreifachen Genitive einiges an Pathos und Dramatik in den Text, was mich in Bezug auf die Wirkung noch unschlüssig lässt.
Wenn ich mit dem, was ich schrieb, daneben liege, so sieh es bitte der Uhrzeit und meiner zunehmenden Müdigkeit nach.
Liebe Grüße
Herby