Nachricht an einen Massenmörder

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Chiquita

Beitragvon Chiquita » 18.07.2007, 17:05

Nachricht an einen Massenmörder



Deine Kunst ohne Worte
Das Leben versteht sich nicht im Leben
Treffe mich in der Abendsonne
Am Weinberg



18.07.07

Edith

Beitragvon Edith » 18.07.2007, 20:24

Der Titel dieses Gedichts hat mich beruflich angesprochen, Chiqu., und mich das Gedicht anklicken lassen. Und ich habe mich gefragt, ob Du einen Mörder kennst. Denn sie sind (meistens) nicht besonders geschickt, nicht besonders intelligent oder psychisch krank, hätten keinen Bezug zu diesem Text, könnten ihn nicht herstellen. Das waren meine ersten Gedanken zu diesem Gedicht. Aber ich bin da eben auch vorbelastet...

Warum ich aber eigentlich etwas dazu schreibe:
Ich finde diesen einen Satz "Das Leben versteht sich nicht im Leben" ganz, ganz stark.

Viele Grüße,
Edith

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 18.07.2007, 20:45

Edith hat geschrieben:Ich finde diesen einen Satz "Das Leben versteht sich nicht im Leben" ganz, ganz stark.


Diesen Satz zu verstehen, Edith, habe ich bisher leider nicht geschafft, kannst Du mir weiterhelfen?


Salute

Pjotr

Edith

Beitragvon Edith » 18.07.2007, 21:01

Hallo Pjotr,
anders formuliert (nach meiner Interpretation, vielleicht wäre da chiqu. als Ansprechpartner noch geeigneter :nicken: ):

Das Leben versteht sich im Angesicht des Todes.
Man lebt so dahin und die Wertigkeit des Lebens wird währenddessen nicht wahrgenommen... am Ende steht man dann da und sieht, was das Leben ausgemacht hat.
So verstehe ich den Satz zumindest.

Vielleicht, aber das ist jetzt sehr wüst interpretiert, ist in diesem Zusammenhang noch gemeint, dass der Massenmörder versucht, durch die Morde das Leben zu verstehen??? Aber das ist mir nur gerade so durch den Kopf gezogen...


Glg,
Edith

pandora

Beitragvon pandora » 18.07.2007, 22:13

Chiquita hat geschrieben:Nachricht an einen Massenmörder



Deine Kunst ohne Worte
Das Leben versteht sich nicht im Leben
Treffe mich in der Abendsonne
Am Weinberg



18.07.07


muss es nicht heißen "triff mich in der abendsonne..."?

mäkelgrüße
pan

aram
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Beitragvon aram » 19.07.2007, 02:30

muss es nicht heißen "triff mich in der abendsonne..."?


in meiner lesart ist "treffe" zentral: bildet die klammer des textes. mit "triff" wären mir titel, und text insgesamt, zu vordergründig, reißerisch.

nächtliche grüße
aram
there is a crack in everything, that's how the light gets in
l. cohen

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 19.07.2007, 16:49

hi, liebe leser, danke für euer interesse an der "nachricht an einen massenmörder".

"treffe" oder "triff" - wer ist hier grammatikexperte? ich lasse mich gerne belehren.

edith, massenmörder kenne ich nur aus dem fernsehen. ich habe keine ahnung über ihre motive, ihre intelligenz und ihre psyche - die besten voraussetzungen, um seine phantasie spielen zu lassen.
auch das kleine gedicht ist vordererst eine spielerei ...
muß der massenmörder für eine person stehen?
wer ist denn der größte massenmörder auf der erde? hitler? tschinghis khan? stalin? napoleon? wallenstein?
ist es nicht das leben selbst?
die kunst von leben und sterben ... tod.
das leben versteht sich nicht im leben.
der weinberg ist eine anhöhe, von welcher ich die untergehende abendsonne sehe.
dort warte ich auf ihn - den massenmörder. dort werde ich ihn treffen.
vielleicht habe ich noch etwas zeit.
leben heißt sterben heißt tod.
das leben versteht sich nicht im leben.

gruß
chiqu.

Gast

Beitragvon Gast » 19.07.2007, 16:58

Hallo chiquita.

entschuldige bitte - ich verstehe diesen Vers nicht, da spricht nichts zu mir.
Ich habe versucht intuitv zu erfassen was er mir sagen soll - andere habe dazu schon ihre Gedanken geäußert, die mir leider auch nicht weiterhelfen.
Du hast explizit den Weinberg erwähnt, ein Hinweis auf Bibl. Geschichte?
Meinst du den "Tod" als personifizierten Massenmörder?

Liebe Grüße
Gerda

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 19.07.2007, 17:08

nicht der tod ist es, das leben selbst. wenn schon denn schon.
gerda, aber das ist nur eine variante. vielleicht trifft das lyr-ich doch einen menschlichen massenmörder? oder wird getroffen? weiß der teufel.

ich wohne an der bergstraße. weinberge gehören zum bild meiner heimat. du glaubst gar nicht, wie herrlich es ist, an einem lauen sommerabend mit einer flasche rotwein am weinberg zu sitzen und gen westen auf die weite rheinebene zu schauen, bis die sonne über den (blauen) pfälzer bergen untergeht.

es ist das leben, gerda.

chiqu.

Gast

Beitragvon Gast » 19.07.2007, 17:38

Einen Sonnenuntergang, zwar nicht in den Pfälzer Bergen sondern in denen des Rheingaus habe ich auch schon erlebt, Chiquita, ... was das aber mit deinem Text zu tun haben könnte hm .. ich glaube ich bin zu dumm dazu.

Das "Leben" selbst als Massenmörder ist mir irgendwie - ich weiß nicht - zu abgehoben und platt zugleich ... aber wahrscheinlich kapier ich auch das nicht, nehme ich das Leben, so schwer es auch ist, immer noch als ein Geschenk, mit dem ich meist auch etwas anzufangen weiß.

Grammatisch richtig wäre "triff" = Imperativ/ Singular
http://www.canoo.net

"treffen" > Fexion


Liebe Grüße
Gerda

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 19.07.2007, 17:42

gerda, das leben hat viele aspekte. wenn dir das philosophieren darüber nicht liegt, ist das nicht schlimm. man kann auch einfach so leben. und gedichte kann man auch über prinzessinnen schreiben. alles legitim. danke fürs vorbeischauen.

chiqu.

Gast

Beitragvon Gast » 19.07.2007, 17:54

Hm, Chiquita,

da hast du offenbar etwas missverstanden.

Ich kann dem Philosophieren über den Sinn/Unsinn des Lebens eine ganz Menge abgewinnen.
Es heißt ja noch lange nicht, nur weil ich dein Gedicht nicht verstehe, dass ich nicht gern auch philosophische Gedankenstudien betreibe ;-) du Scherzkeks.

Des Weiteren suche ich grundsätzlich, bei einem gesposteten Text und den Erläuterungen des Autors nach Zusammenhängen, die dürfen auch ein bisschen schwierig erkennbar sein. Hier suche ich offenbar nicht an den richtigen Stellen ... Das kann ja passieren. Der Weinberg ist keine Hilfe für mich.

Last but not Least, ich habe kein Gedicht über eine Prinzessiion geschrieben, sondern die Erziehung einer Prinzessin als Bild gewählt für, na wer hätte das gedacht "ein Leben ohne echt zu leben."
Der Text ist derzeit in Überarbeitung.

Liebe Grüße
Gerda

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 19.07.2007, 19:12

vielleicht liegt unser mißverständnis darin, gerda, daß du pingeliger bist als ich. ich nehme das schreiben von gedichten nicht tierisch ernst. es macht mir spaß. es macht mir auch spaß, etwas auszuprobieren. ich will mein gedicht überhaupt nicht verteidigen. meine erklärungen dazu waren, glaube ich, ganz gut verständlich.
wer das leben als ein geschenk ansieht, kann natürlich nur die oberfläche sehen.
das leben ist mitnichten ein geschenk - bestenfalls ein höchst teuflisches.

chiqu.

Gast

Beitragvon Gast » 19.07.2007, 19:19

Chiquita, es gibt Geschenke, die haben Tiefenwirkung, bieten geistige Nahrung usf.
Wenn du meinst mir unbedingt Obeflächlichkeit anhängen zu müssen - meinetwegen.
Da fallen mir wieder die Tomaten ein, die der eine süß und er anderes als rot beschreibt.

Nichts für ungut, das hat nun nichts mehr mit deinem Text zu tun, deshalb verabschiede ich mich hier.

Gerda


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