.

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Peter

Beitragvon Peter » 12.07.2007, 21:29

aus copyright-gründen gelöscht

siehe: http://www.blauersalon.net/online-liter ... highlight=
Zuletzt geändert von Peter am 19.02.2008, 13:50, insgesamt 2-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » 13.07.2007, 12:56

Lieber Peter,

obwohl ich mir den Text ausgedruckt und mich intensiv mit ihm beschäftigt habe, finde ich bisher nur ansatzweise, hinein noch nicht hindurch. Deshalb von mir erst einmal folgenden Frage:

Du hast als Beschreibung gewählt: [Für ~~ und ... und --]

Wechselst du aus diesem Grund von der dritten Person, also einem lyrischen "Sie" in der letzten Strophe zum lyrischen "Du", weil du zwei verschiedene Personen im Sinn hast - könnte das sein?

Eher wohl nicht, weil sich der Kreis der Planeten schließt ... hm,

es ist soviel Schönes in deinem Text was ich gern mitnehmen möchte, aber es dauert noch ein bisschen.
Besonders gefällt mir.

Peter hat geschrieben:Wenn du errötetest (so: über diesen komplizierten Silben- und Buchstaben-
sprung) – dachte ich an Himbeeren, und ein Gedanke flog mir über die Stirn,
von einem Eisbärchen, verloren in den grünen Gärten der
:smile:

Liebe Grüße
Gerda

Nihil

Beitragvon Nihil » 13.07.2007, 16:36

Hallo Peter,

ich lese in deinen Texten immer etwas ganz Besonderes, das nur dir eigen ist, etwas Beseeltes, ganz Feines und sehr Gereiftes, welches frei und unbestimmbar zwischen den Zeilen sein Zuhause hat .. sie fallen positiv aus der Rolle, junger Mann! :daumen:

LG

Nihil

P.S.: Ich habe deinen Text nun mehrfach gelesen und finde ihn ganz toll! Darin gibt es sehr viel und wieder Neues zu entdecken .. Reichtum deiner Seele sei Dank!

Peter

Beitragvon Peter » 13.07.2007, 16:45

Liebe Gerda,

die Widmung in der Beschreibung [eigentlich ein OT] bezieht sich auf das besondere Zögern eines besonderen Menschen, dem (also vor allem dem Zögern) das Gedicht zuerst zugedacht sein soll.

(Vielleicht ist es der Ergründungsversuch einer besonderen Scheue.)

Mich würde interessieren, Gerda, ob dir ein Mensch aus dem Gedicht aufsteigt, oder eher die Figur eines Menschen; ob sich dir also ein Leben aufschlägt oder eher eine Überzeichnung.

Da bin ich mir nämlich nicht sicher, und hab deswegen das Gedicht ausgestellt.

Wird hier ein Mensch "vorgeführt" oder gewinnt er durch die Zeilen? Dieses Gewinnen wäre mir wichtig.

Liebe Grüße,
Peter

Peter

Beitragvon Peter » 13.07.2007, 16:55

Hallo Nihil!

Ja, da ist ein Nihil im Gedicht, gell. Ihr reicht euch die Hand:-)

"...welches frei und unbestimmbar zwischen den Zeilen sein Zuhause hat." Das ist wunderbar, Nihil. Danke.

Liebe Grüße,
Peter

Nihil

Beitragvon Nihil » 13.07.2007, 17:16

Ach, Peter - bedanke dich bitte nicht bei mir .. ich bin nicht zur Schönheit der Seele geboren, leider .. wenn ich deine Zeilen lese, Peter, dann ist meine Selbsterkenntnis diese, dass ich selbst seelenlos bin .. ich könnte auch gar nicht immer und immer wieder die Seelenlosigkeit der Frau anprangern, wenn ich selbst eine Seele hätte .. ich fingiere die Seelenlosigkeit der Frau (was ja an sich schon ein ernstliches Vergehen ist und einen miserablen moralischen Charakter offenbart ..) um die eigene Seelenlosigkeit vor mir selbst zu verbergen .. ich bin ein Großkotz und unmöglicher Mensch und ich vermute das zuletzt die Seelenlosigkeit mein eigentliches Problem ist .. und ich erkenne das immer dann, wenn ich dem Guten begegne, ich liebe das Gute, aber ich selbst kann vor dem Guten nicht bestehen .. und so ergeht es mir auch bei deinen beseelten Zeilen .. und vielleicht ist es ja so, dass das ewig Gute in der Frau bereits verkörpert ist, z.B. in ihrer Mütterlichkeit, welche die Hoffnung, die ja eine Tugend der Seele ist, bereits miteinschließt ..

LG

Nihil
Zuletzt geändert von Nihil am 13.07.2007, 17:36, insgesamt 1-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » 13.07.2007, 17:18

Lieber Peter,

inzwischen habe ich mir Notizen gemacht und werde dir diese jetzt einmal aufschreiben:
Deine Frage kann ich dir und mir im Moment noch nicht beantworten.

Mich faszinieren die Bilder im Text, da werden Augen, die auf einen Monitor schauen, erst zu Strichen - man kennt das, wenn Augen vielleicht ermüden - dann aber werden sie groß und rund zu Planeten gar!
(Das ist eine ganz frische neu Sicht des Autors m. M.)
Diese Planeten und das ist wieder außergewäöhnlich, wollen nichts umkreisen, sich nicht fortbewegen sondern sich im Gesicht aufhalten.
(In wessen Gesicht)
In Strophe 2 geht es um die (zarte) Stimme der Protagonistin, da verleiht der "Hauch, Volumen", wieder völlig außergewöhnlich, denn man fragt sich wie soll das gehen ... aber ich denke es geht, denn es könnten sphärische Töne sein, die dieses schaffen.
Vielleicht ist die Stimme der Schlüssel des Lyrich zum Gefühl der Protagonistin und zum eingen Empfinden ...

Dann fast wie nebensächlich eingeschoben, Klaviergeklimper ... mag das Lyrich dieses "Nebenbei", oder ist es eine Ablenkung der Sie.
Ist es eine andere kreative Seite der Protagonistin, die das Lyrich entdeckt?...

Denn dass Lyrich auf einen "Entdeckungsreise" ist, scheint mir stimmig.

In der letzten Strophe steht m. E. das Hausbild für einen "Schutzwall", den jetzt das lyrische Du (Den Wandel von der 3. Pers. zur 2. P. Sing. wirst du sicher nicht ohne Grund vollzogen haben, aber ich kann das nicht fassen) um sich schließt.
(Ist das Hausbild schon länger Absicht - oder jüngste Anregung?)
Für mich schließt sich hier auch wieder der Planetenkreis, weil jene wieder zu Strichen werden.

Das "Du" entzieht der Beobachtung durch das Lyrich.

Die Augen sind nicht länger Planeten (bzw. Welten, tiefe klare Seen, in die zu schauen, das Lyrich sich sehnt)
Oder das Lyrich kann sich nicht länger spiegeln.

Eine Frage kann ich dir beantworten: Wie eine Zuschaustellung lese ich deinen Text nicht, sondern eher wie ein Tasten, Fast - Öffnen, Innehalten, und Sich - wieder - Verschließen.

Liebe Grüße
Gerda

Wenn ich das alles "verdaut" habe, dann vielleicht noch mehr.

Peter

Beitragvon Peter » 13.07.2007, 18:14

Liebe Gerda,

"...da werden Augen, die auf einen Monitor schauen..." - ist das nicht deutlich, dass es ihre Augen sind: also dass es ein Bild von ihr ist, das her- und weggezoomt wird?

"Diese Planeten wollen ... sich im Gesicht aufhalten" - das ist eben die Frage, ob sie das wollen ("bleiben wollen?" i.G.). Ich lese so: Ihr Wesentliches ist die Bewegung, das Umkreisen, dorthin kehren sie am Ende zurück. Die Zeichen entstehen aus einem Verharrenmüssen (aus einer Gewalt eigentlich) und sind Andeutungen (im Gesicht (Traurigkeit, Müdigkeit)) einer eigentlichen Herkunft. Gewissermaßen steht das Gesicht, überhaupt das "Gesichthafte" in der Zeit (und als Ausdruck der Zeit) der Prot. im Wege.

Der Hauch, der zu Volumen wird... über die Worte - ein seltsames Phänomen ja, wenn eine feine Stimme z.B. vorliest und das Feste, Weite oder Volumenhafte darin entsteht (über die Worte), das dieses Zarte (oder den Hauch) weit übersteigt. (Das ganze meint weniger "sphärische Töne", als eher ein beinah reelles Phänomen, eben des Wortes in der Stimme.)

Das Klaviergeklimper... wichtig dabei ist die Frage: Wer hat Recht? Es ist ihr Zweifel (vielleicht bezogen auf die Zeichenhaftigkeit), ob es Hierarchien in den Bedeutungen gibt oder den Äußerungen, wenn man zum Gegenteil begreifen kann, dass alles Weltall ist: alles wird dann beliebig und doch zugleich bestimmt... (Ihre Situation an dieser Stelle, denke ich.)


Den Wandel von der 3. zur 2. Person... sehe ich nicht als Bruch an, aber als Wandel schon... der Betrachtung in die Anrede?

"jüngste Anregung?" Ich verstehe:-) Nein, das Gedicht habe vor einer Woche so... geschrieben.

- Ja, gut dass es keine Zurschaustellung ist, ich denke inzwischen auch, dass ein Mensch zu erahnen ist.

Danke für deine Auseinandersetzung!

Liebe Grüße,
Peter


--

Lieber Nihil,

vielleicht darf man sich selbst nicht so scharf umzeichnet ansehen - aber ich habe auch einen Hang dazu. Ganz wahr betrachtet, bestehen wir doch alle aus Schwellen, da ist keine Linie, die irgendetwas trennt. Schau, ich werde nachher schwimmen gehen, natürlich: ich werde mich unterscheiden vom Wasser: aber ist das wahr? Ich halte alle Trennung für ein Zeitphänomen.

Liebe, in die Tiefe tauchende Grüße,
Peter
Zuletzt geändert von Peter am 13.07.2007, 18:23, insgesamt 1-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » 13.07.2007, 18:22

Oh weh, Peter, auf diese Idde hätte ich kommen müssen, entschuldige, aber das erste Wort: Bildbearbeitungsprogramm ... habe ich so gut wie ignoriert.
Das ist mir jetzt peinlich aber ich möchte, dass du weißt, dass es mir leid tut, und ich mich noch einmal ranwagen werde.

Liebe Grüße
Gerda

Peter

Beitragvon Peter » 13.07.2007, 18:33

Da musst du dich nicht entschuldigen, Gerda, "Bildbearbeitunsgprogramm" ist ja tatsächlich ein lückenhaftes und steiniges Wort - aber es könnte sein, dass es den eigentlichen Schlüssel in die Hand gibt? (für das ganze Gedicht - weil es nur (immer?) um die Fiktion geht... nein, kann ich nicht denken, zu fern...)

Benutzeravatar
leonie
Beiträge: 8896
Registriert: 18.04.2006
Geschlecht:

Beitragvon leonie » 13.07.2007, 19:21

Lieber Peter,

ein feiner, feinsinniger Text ist das wieder, in dem ich ganz viel entdecken kann. Deshalb bin ich mir nicht sicher, ob es überhaupt angemessen sein kann, was immer man/ich dazu schreibe. Es ist eigentlich alles zu wenig.

Erstmal: ich meine Motive aus anderen Texten zu erkennen, die Du aufnimmst und zu etwas Neuem machst, Du antwortest darauf, auf eine ganz schöne Weise.

Mir gefällt das Bild der herangezoomten Planeten für die Augen, weil ich es so passend finde und zugleich so ungewöhnlich. Planeten für ferne Welten, die sich erschließen könnten, ja, und die doch nie ganz erreichbar sind.

Ebenso „Enzyme der Zeit“ für Zeichen: Was können sie in Gang setzen?

Die zweite Strophe: Das ist einfach schön, der Hauch, der zum Volumen wird, das Weitergehen zur Seele, das geht in so eine Tiefe hinein, ganz zielstrebig und direkt, so erscheint es mir. Und trotzdem behutsam. Der letzte Vers: Ein Kleinod, finde ich.

Der Tag ist ein Weltall: Das hänge ich mir über den Schreibtisch, glaube ich.

Und dann der Übergang zum „Du“, gerade in der Strophe, in der sich das „Entziehen“ in die Ferne vollzieht und nur der Strich bleibt – ein kleine Erinnerung, eine Art Anhaltspunkt für das, was war.

Um auf Deine Frage zu antworten, für mich schlägt sich ein Leben auf. Und zugleich eine vergangene Möglichkeit.

Das habe ich sehr, sehr gern gelesen.

Liebe Grüße

leonie

Peter

Beitragvon Peter » 13.07.2007, 21:27

Liebe Leonie,

ich freue mich. (...wie besonders, wenn alles, was man abgeschickt hat, ankommt - so leicht, als gäbe es keine Wegstrecken. - Leonie, du bist eine Postbotin für die ganz besonderen Briefe, die nur aus Luft und Spiegelung bestehen - stimmt's?)

Auch sehr gerne gelesen,
Peter

Achso, zu den Motiven (siehst du, ich lasse immer etwas fallen). Es ist vor allem "Ihr Bild in der Nacht", oder?

Nihil

Beitragvon Nihil » 13.07.2007, 23:53

Lieber Peter,

auch ich halte die Trennung des Einen in der Vielheit für eine Illusion .. und da kann ich auch einsehen, dass ich letztlich in den verkehrten Kategorien denke und überhaupt bin ich ein verblendeter Mensch, was mir in helleren Momenten sehr leid tut .. wenn ich dann überdenke, was meine Ansichten sind, so komme ich zu der Einsicht, dass ich diese ändern muss, weil sie vor dem Guten nicht bestehen können und das Gute ist das Sollen .. ich habe die verkehrten Philosophen gelesen und wenn nicht, dass ist die Erkenntnis mit der Grausamkeit verwandt .. ich wünschte ich könnte im Speziellen einen Philosophen rückgängig machen, ihn ungelesen machen, denn sein Werk gehört für wahr in den Giftschrank und der "gute Mann" hat mich vergiftet .. philosophische Werke können auch vergiften, das ist doch mal eine Erkenntnis! ;-)

LG

Nihil

Peter

Beitragvon Peter » 14.07.2007, 00:14

Lieber Nihil,

vielleicht darf man die gewagte Behauptung aufstellen, dass es nie eine Philosophie gab, jedenfalls soweit wir wissen. Vielleicht gab es nur "Labyrinthiker" oder Menschen mit zu großem Gehirn. Aber die Liebe? Die Liebe zur Weisheit, wo? (Also die nützliche, werdende, das Gespräch...) Mir scheint sie noch nicht begegnet - als am ehesten bei den Dichtern, aber auch ihr Wort steht in einem Verzagen. Hätte es nur einmal den Philosophen gegeben - ein Mal - ich weiß nicht, die Zeit würde eine andere sein, also, die Zeit-Materie wäre eine andere... vielleicht gäbe es zwei Sonnen.

Nachtgedanken,
Peter


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 16 Gäste