ja, ich glaube, so ist es

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Niko

Beitragvon Niko » 11.07.2007, 11:28

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mit

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Zuletzt geändert von Niko am 16.11.2007, 15:04, insgesamt 2-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » 11.07.2007, 13:23

Lieber Niko,

ein tolles Bild, dass sich die Scham in Wolken - Brüchen verliert, in denen kein Herz hängt.
Es gefällt mir, dass ich diese Zeilen so verschieden lesen kann ...

Ein bisschen schwierig finde ich, dass sich das Herz den Mond malt, mit jedem Kuss kalbt.
Aber nicht wirklich störend ... oder vielleicht doch, das kalbt ... hm ich weiß nicht.
Du hast wahrscheinlich "Mondkalb" im Hinterkopf gehabt ...

Ich will mal abwarten wie Andere lesen und interpretieren, vielleicht hilft mir das auf die Sprünge.

Liebe Grüße
Gerda

Max

Beitragvon Max » 11.07.2007, 20:23

Lieber Niko,

ganz spontaner Eindruck: das ist gut. Schon allein der Gedanke, ob sich mit dem Errören vielleicht die Scham verliert, finde ich bemerkenstwert.

Das kalbende Herz hat es mir von Bild und Sprache besonders angetan ... sehr gut!

Liebe Grüße
Max

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leonie
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Beitragvon leonie » 11.07.2007, 20:42

Lieber Niko,

ich mag das auch sehr, gerade wegen der ungewöhnlichen Gedanken und Bilder. Mondkalb und kalbende Eisberge kenne ich, aber ein "kalbendes Herz" habe ich noch nie gehört. Klasse!
Und ich vermute, dass Du auch dieses Gedicht wieder aus dem Bauch heraus "einfach" aufgeschrieben hast, das bewundere ich sehr!

Liebe Grüße

leonie

Niko

Beitragvon Niko » 11.07.2007, 20:52

Und ich vermute, dass Du auch dieses Gedicht wieder aus dem Bauch heraus "einfach" aufgeschrieben hast,
:icon_redface2: :laune0009: ...... ich kanns nicht anders. da gibts nix zu bewundern.
ich hatte sorge, dass der begriff "kalbendes herz" zu grinsen anlass gäbe. ich freue mich um so mehr, dass es richtig ankommt.
danke max, leonie, gerda!
lieben gruß: Niko

scarlett

Beitragvon scarlett » 11.07.2007, 21:02

Lieber Niko,

schön, wieder was von dir zu lesen, auch wenn ich in den allgemeinen Lobesrhythmus diesmal nicht so 100% miteinstimmen kann.

Ungewöhnliche Bilder, ja, die Setzung geschickt, läßt den Leser an der richtigen Stelle aufmerken, innehalten und bietet ein aha- Erlebnis. Die Aussage auch klar - aber: mit dem "kalben" kann zumindest ich mich nicht anfreunden. Es ist ein Wort, das mich allein schon vom Klang her eher abstößt, sorry, ich kanns nicht mal begründen.

Der Anfang ist auf jeden Fall genial!

Liebe Grüße,

scarlett

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Beitragvon leonie » 11.07.2007, 21:33

Liebe scarlett,

für mich hat sich das Abstoßende des Wortes "Kalben" verändert, seit ich um die "kalbenden Eisberge" weiß. Seitdem finde ich das Wort spannend.

Liebe Grüße

leonie

lagunkel

Beitragvon lagunkel » 11.07.2007, 22:19

Lieber Niko,
ich habe nichts gegen 'kalben' und finde dein Gedicht einfach nur wunderschön! (Auch wenn das wie Gesäusel klingen könnte)

lg

Rebekka

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 12.07.2007, 09:36

Lieber Niko,

das gefällt mir auch! Feine Sprache!

Geringfügig würde ich anders setzen:

mit dem erröten
verliert sich die scham
in den wolken
brüchen hängt kein herz
es malt sich in den mond
und kalbt mit jedem kuss

Man könnte auch überlegen, das "es" noch zu streichen? Wüde zumindest in deinen Stil passen.

Auch der Titel, unter dem der Text läuft, ist einfach nur fein.
Das "kalben" finde ich übrigens ein sehr starkes Wort, wird es im "übertragenem" Sinne oder sagen wir im nicht Baunerkontext ,-) verwendet. Nur gibt es leider das Problem, dass ich mich erinnere, dass es mindestens schon zwei sehr bekanntee Gedichte gibt, die sich in dieser Art des Wortes bedienen. Mir fallen diese Texte leider gerade nicht ein - bei der suche, sie gerade zu finden, habe ich sogar noch eienn dritten gefunden, enzensberger hat das wohl auch so benutzt "sie werden kalben zu früh” (?). Aber die anderen Texte waren noch viel bekannter, ich komme nur gerad enicht drauf. Es ist natürlich bei einer so großen Besonderheit etwas schwierig, über dieses Wort frei zu verfügen?

Ich glaube, für deinen Stil würde es sich lohnen, wenn du dir für doppelbezügliche Stellen, wo du zur Zeit einen Umbruch setzt, etwas ganz eigenes überlegen würdest; einen klassischen Umbruch zu setzen scheint mir noch nicht ganz ideal?

Inhaltlich erzählt dein text für mich sowohl vom Schmerz, als auch vom Aufgefangen werden, ohne letzteres romantisch zu erhöhen. Das finde ich sehr ernsthaft.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Niko

Beitragvon Niko » 12.07.2007, 11:35

hallo scarlett!
es freut mich, dass dir das gedicht trotz kalben gefällt. der wortklang ist ungewöhnlich. insofern gebe ich dir schon recht. aber es ist vor allem ungewöhnlich in der bedeutung. die assoziation vom gebähren einer kuh und dem kalben der gletscher finde ich sehr spannend. und trotz so unterschiedlicher bedeutungen des wortes stellt man (ich jedenfalls) immer wieder einen quergedanken zur anderen bedeutung her.
hallo rebekka!
du glaubst garnicht, wieviel gesäusel ich aushalten kann. ;-). ich habe mich über deinen kommentar sehr gefreut. und: er sagt ja auch was aus. also nix gesäusel.
hallo lisa!
erstmal will ich schwören, nirgendwo dies wort für mich herausgelesen zu haben (manchmal tue ich das, lese in "großen meistern" der lyrik, schnappe eine redewendung, meist nur ein wort auf und es inspiriert mich dann zu doch eigenen gedanken. ohne dass das gefundene wort oder der gedanke dann 1:1 einlass in meinem gedicht findet. hier aber kam es einfach aus meinem bauch. es gibt viele worte, die schon von großen lyrikern verwendet wurden. sicherlich auch das kalben. aber wie überall ist natürlich auch der sinnzusammenhang entscheidender, als das wort selbst. und herz in verbindung mit kalben...- also gelesen hab ich das noch nirgends. aber selbst wenn...es muss ja auch nicht alles neu erfunden werden. auch wenn man immer auf der suche nach neuem ist.
ich weiß, dass du das in keinster weise negativ meinst. ich wollte einfach dazu nur erklären. ok?
der titel.....- mir ist einfach nichts eingefallen. und so hab ich hingeschrieben, was mir zu dem gedicht spontan einfiel. das kalben war mir für den titel zu wertvoll.
hinzufügen von "den" und weglassen von "es"...das lass ich erstmal sacken. bin da noch zu voreingenommen.
was du über umbrüche schreibst, finde ich interessant. allerdings fehlt mir noch eine idee, wie das aussehen könnte. auch, weil ich darüber bislang nicht nachgedacht habe. ich werde mir (zumindest für weitere werke) etwas einfallen lassen. danke für den anschubs.

lieben gruß an alle: Niko

Gast

Beitragvon Gast » 12.07.2007, 12:52

Lieber Niko,

ich nochmal, jetzt kann ich zum "Kalben" nichts mehr sagen. Lisa hat das ausführlich getan ;-) (Einer der bekannten Dichter, die es verwendet haben könnte vielleicht Pablo Neruda sein. Sicher bin ich aber nicht)

Was die Umbrüche angeht, habe ich es so verstanden, dass Lisa den Vorschlag gleich mitgeliefert hat, an der Stelle:

in den wolken
brüchen hängt kein herz ,

an der ich bei deiner Setzung auch etwas hänge.

Liebe Grüße
Gerda

Perry

Beitragvon Perry » 12.07.2007, 17:16

Hallo Niko,
also mir gefällt das "kalben" ausgesprochen gut, weil es eine große Interpretationsbreite von Erotik bis zum Wunder der Geburt zulässt.
In meinem Gedicht "Wenn Gletscher kalben (2006)" habe ich auch schon mal versucht die erotische Seite einzufangen.
LG
Manfred

Caty

Beitragvon Caty » 13.07.2007, 08:30

Ich will es mal so sagen: Es ist ein Mannsgedicht, reduziert aufs Eigentliche. Frauen würden Herz und Kalb so nicht zusammenbringen. Trotzdem gefällt mir diese Verbindung, obwohl man sie nun wahrlich zur Genüge vom Kalben der Gletscher kennt, wenn wieder mal ein Stück Millionenjahreis abbricht. Mit solchen Fernsehbildern werden wir ja überhäuft. Ich halte es für statthaft, wenn du dieses Bild lyrisch anwendest, aber es reißt mich nicht vom Stuhl.

Lisa hat ganz recht: Diesem Gedicht würden andere Zeilenbrüche guttun. Sie sind einfach zu brav.
Und obwohl mich das Gedicht anspricht, stört mich ein wenig die Verwendung des Standardrepertoires: Wolken, Mond. Vielleicht würde es mich konkreter noch mehr ansprechen.

Herzlichst Caty

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 15.07.2007, 14:12

das gefällt mir schon besser, niko, beinahe etwas zu einleuchtend. poesie muß sich ja brechen, um in die tiefe zu gelangen. doch ein schönes gedankenbild. ich sehe die herzen förmlich vor mir, wie sie sich beim küssen vermehren.

gruß
chiqu.


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