Endlich blind

[Nihil]

Mein reich beschenkter, junger Mann ..
Warum fängt er mit alledem nichts an?

Ist er blind, ist er blind
und nicht frei wie der Wind?
Ist er blind?

Meine reich gemalte, junge Frau ..
Warum malt sie ihre Bilder grau in grau?

Ist sie blind, ist sie blind
und nicht frei wie der Wind?
Ist sie blind?

Und unser reich bedachtes, junges Glück
Es wirft uns auf uns selbst zurück ..

Wann sind wir blind, sind wir blind,
und frei wie der Wind,
sind wir blind - wie es Liebende sind?


Nihil

[Nihil]

[Caty]

Soll das ein Lied sein, Nihil? Mir ist da ein bisschen zuviel aufgesetzte heile Welt drin. Der Text wird nicht gebrochen, diesen Bruch würde er vertragen. Caty

[Nihil]

Hallo Caty,

zuviel aufgesetzte heile Welt? Finde ich gar nicht .. in dem Lied geht es um Potential und Verwirklichung desselben und um die Tatsache, dass sich die Menschen nur zu oft selbst im Wege stehen und ihren Fokus auf ihre Unzulänglichkeiten, nicht auf ihre Vorzüge richten ..

LG

Nihil

[Caty]

Falls es kein Lied ist: Es wird die heile Welt beschworen, hast recht, vorhanden ist sie nicht. Mich als Leserin interessiert, was ist da geschehen, dass eben die Malerin nur grau in grau malt, warum setzt der junge Mann seine Fähigkeiten nicht um. Es ist, so gesehen, ein halbfertiger Text. Caty

[Nihil]

Es ist kein halbfertiger Text, es ist deine halbfertige Lesart ..

LG

Nihil

[Caty]

Ja, so kann man es natürlich auch sehen. Alles ist relativ. Einfach nur die Frage nach dem Warum von Zuständen zu stellen, das ist in meinen Augen eine Klage, die nicht weiterführt. Als ob sich der Autor nicht trauen würde. Der Bruch würde eintreten, wenn er den Versuch unternähme, die Frage zu beantworten, und dabei etwas antasten würde. Dann wäre für mich das Gedicht fertig. Der poetische Gehalt wäre entschieden höher. Sehe ich da was falsch? Caty

[Ylvi]

Hallo Nihil,

Wenn man liebt ist man blind, wenn man blind ist, ist man nicht frei? Liebe ist also Unfreiheit?
Und dein Gedicht (wenn es ein Lied ist, und es singt für mich, würde ich eine Wiederholung des "Ist er blind?" am Ende des Refrains erwarten) fragt, wann man lieben kann und frei sein zugleich?
Das ist eine gute Frage. Ich weiß nur nicht, ob man dazu blind sein muss, darf.
Vielleicht kann man nur sehend lieben und frei sein.
Was mich irritiert, warum ist die Frau "reich gemalt", ist sie nur eine "ausgemalte" phantasierte Frau, und nicht einmal die kann bunte Bilder malen?
Wo die heile Welt sein soll, frage ich mich schon, es ist doch eher ziemlich hoffnungslos, in dem Zurückgeworfen werden auf sich selbst. Vielleicht lautet ja die Antwort auf die letzte Frage: Niemals.

liebe Grüße smile

[Gast]

Hallo Nihil,

ich vermute ebenfalls mal, dass es ein Liedtext ist.
Sollte dir an der Aussage etwas liegen, finde ich, dass du noch stark daran arbeiten müsstest. Für mich kommt so gut wie gar keine Aussage rüber. Was du als deine Intention beschreibst, lese ich im Liedtext nicht.
So wie's da steht, wirkt es auf mich wie ein seichtes Schlagertextchen. Ganz nett, aber belanglos. Wenn dir das genügt ...? Das meine ich nicht abwertend. Schlager sind einfach nicht mein Geschmack :)

LG Mel

[Chiquita]

gefällt mir, wie du den refrain dazu melodisch bearbeitest und einfügst, nihil. am schluß fällt der "gesang" allerdings ab, als würdest du es ausstolpern lassen - wäre zu überlegen, woran das liegt.

gruß
chiqu.