Liebe pan
ich versuche jetzt mal eine schrittweise Auseiandersetzung mit deinem Text, vielleicht kann ich zeigen wo ich mehr Deutlichkeit benötige.
pandora hat geschrieben:Sie hat ihn am Haken. Die Angst.
Als die Dörfler sich schweigend abwenden, hat sie ihn.
Mit einem Ratsch fetzt sie die Haut vom Leib.
Es es gibt ein lyr.
Er. Er fühlt sich von Angst gepackt, weil er irgend ein Makel hat, weswegen sich die Dörfler von
Ihm abwenden.
Du setzt die Angst übergroß ins Bild, im Sinne von, es kommt alles heraus,
Er häutet sich, diese Angst hat aber offensichtlich mit
Ihm zu tun und ist wohl eher keine Reaktion auf das Abwenden der Anderen, wie ich vermute, da ich die Quelle der Angst noch nicht ausmachen kann denke ich, sie müsse dem Inneren des
Er entspringen.
pandora hat geschrieben:Melodien liegen dahinter. Der Bettelrap junger Spatzen. Munteres Sommertschilpen aus weit aufgerissenen, nimmersatten Schlündern.
Die Vogeleltern - unermüdlich. Besorgt. Und stolz, natürlich.
Hier erinnert
Er sich an das was hinter den Angst oder unter ihr begraben liegt. Es geht ganz offensichtlich um
eigene Nachkommen und deren Munterkeit, sowie die Besorgnis der Eltern, von denen
Er ein Teil ist, auch darum wie schön und "gesund" die
Familie gewesen ist.
Vogelnest ≈ Schoß der Familie
pandora hat geschrieben:Es ist sein Blut, das im Körper des Sohnes pulsiert. Sein Blut.
Im Körper eines ... eines Mörders.
Ein/ der Sohn ist zum Mörder geworden, Er reflektiert, dass im Körper des Mörders, "sein" Blut fließt, unfassbar, für Ihn.
pandora hat geschrieben:Es ist fremdes Blut, das auf dem Boden gerinnt. Das Blut eines Unschuldigen.
Es hört sich so an, als ob
Er/ der Vater sich die Tat vorstellt, mitangesehen oder das Opfer gesehen hat ... An dieser Stelle im Text wird für
Seine Angst ein konkreter Grund erkennbar. Es ist die Angst vor dem "Eigen' Fleisch und Blut", das zum Mörder wurde. Die angst vor dem was auch in
Ihm stecken könnte.
pandora hat geschrieben:Sie hat ihn wieder am Haken. Die Angst. Legt eine Schlinge um seinen Hals. Tritt zurück und sieht zu.
Das Kind, das lächelnde, blonde ... das kluge Kind. Bringt Verderben und Verdammnis.
Die Angst ist nicht immer gleich stark, aber es gibt Momente wo Er sich ihrer Unheimlichkeit bewusst wird (Wie oben wenn die Dörfler/ Nachbarn/Mitmenschen sich abwenden) und nicht begreifen kann, warum "das lächelnde, blonde ... das kluge Kind" zum Mörder wurde.
pandora hat geschrieben:Davon sind sie. Im Nest bleiben Gestank, Schmutz und Verwesung. Fliegen umschwirren schmierige Brut. Maden. Sich windende weiße Würmer. Zuhauf.
Hier ist der Text m. M. unlogisch.
Die Brut, ≈ Kinder, ist davon. Das heißt die Kinder auch das "Mörderkind" war schon aus dem Heim der Familie fortgezogen - sozusagen flügge geworden. Die Greueltat hat aber das Nest (Familie, das Heim) mitbeschmutzt. Der Satz:
Fliegen umschwirren die schmierige Brut fällt hier heraus, weil sich die Vorstellung aufdrängt, dass die Brut im Nest zurückbleibt, was aber durch das "Davon sind sie" bereits zu Beginn des Abschnitts negiert wurde.
Vielleicht hilft hier eine etwas andere Setzung oder eine Umstellung mit einem "Nun" umschwirren Fliegen die schmierige Brut ...
Die Brut darf vom Leser nicht mehr direkt mit dem verlassenen Nest in Verbindung gebracht werden.
pandora hat geschrieben:Sie hat ihn am Haken. Die Angst. Legt eine Schlinge um seinen Hals. Sieht nicht mehr länger zu. Droht. Droht, ihn zu ersticken.
Sie reißt sein Leben entzwei.
Davor ist danach.
Sein Leben ist auf den Kopf gestellt, nichts ist mehr so wie es den Anschein hatte.
Schwierigkeiten bereitet mir der Ausspruch: Davor ist Danach.
Ich kann daraus keine Schlussfolgerung abeleiten.
Soll es heißen, Er wird sich nicht auseiandersetzen, sondern alles verdrängen? Sich sein "heiles Bild" erhalten?
Du siehst, dass ich dir schon recht weit folgen kann.
Vielleicht kannst du noch etwas klarer werden, ohne, dass sich der Text deshalb ausschließlich auf diesen einen konkreten Fall beziehen muss, der für dich Anhaltspunkt ist.
Liebe Grüße
Gerda