Ballade von tiefer Liebe

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 22.06.2007, 09:36

Ein lieber Literaturkollege hat das Lied nun vertont.

http://schreibklang.podspot.de/post/bal ... e-chanson/


Ballade von ‚tiefer’ Liebe

Tiefer lässt es sich gar nicht fallen,
als aus den Wolken der Träume vom Glück.
Auf den Asphalt der Klarheit zu prallen
bedeutet zerbrechen, was einst war ein Stück.

Refrain:
Tief, tiefer, am tiefsten fällt der Mensch aus dem Liebestraum,
doch trifft es immer den einen, der andere bemerkt es kaum.

Die Scherben schmerzen und schneiden,
das, was du liebtest, steht fremd neben dir,
den Blick in jetzt kühle Augen vermeiden,
bringt dich zu Fall wie ein wundes Tier.

Der einst glühende Liebesbetörer
bleibt stumm, blind abgewandt,
trifft dich tief, ist nur mehr Zerstörer,
all dein Träumen verschwand.

Refrain:
Tief, tiefer, am tiefsten fällt der Mensch aus dem Liebestraum,
doch trifft es immer den einen, der andere bemerkt es kaum.

Bist gelandet am Grunde der Tiefe,
rién ne vas plus, nichts geht mehr ...
lachst schrill: wenn ich ihn riefe,
käme er niemals hierher –

Rappelst dich auf, trocknest die Tränen (wischt deine Tränen [danke Herby])
kletterst mit zitternden Gliedern empor.
Er ist gegangen und mit ihm dein Sehnen,
du schließt hinter dieser Liebe das Tor.

Refrain:
Tief, tiefer, am tiefsten fällt der Mensch aus dem Liebestraum,
doch trifft es immer den einen, der andere bemerkt es kaum.


korr. war: Auf den Asphalt der Klarheit zu prallen,
zerbricht, was einst war in einem Stück. (Vielen Dank, Herby)

(c) ELsa Rieger
Zuletzt geändert von Elsa am 29.06.2007, 09:29, insgesamt 5-mal geändert.
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Herby

Beitragvon Herby » 22.06.2007, 19:44

Liebe Elsa,

aus eigener Erfahrung, die aber zum Glück lange her ist, kann ich nur sagen: ja, stimmt aufs Wort (bis auf eines, s.u.)!

Drei Kleinigkeiten zur Sprache noch:

Auf den Asphalt der Klarheit zu prallen,
zerbricht, was einst war in einem Stück.


Hier komme ich mit dem Satzbau nicht klar. "Auf ... zu prallen, zerbricht ... ??


Der einst glühende Liebesbetörer


An dem Wort "Liebesbetörer" knabbere ich noch. Es klingt für mich irgendwie ungelenk. Außerdem frage ich mich, ob es von der Bedeutung her passt. Wurde die Liebe betört?? (Außerdem will ich immer "Liebestöter" lesen :confused2: )


Rappelst dich auf, wischt deine Tränen,


Es müsste wohl "wischst" heißen (spricht bzw. singt sich das nicht schwer?).


Liebe Grüße
Herby

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 22.06.2007, 21:35

Lieber Herby, Reimefürst,

vielleicht hast du Hilfestellungen für mich?

Wischst geht gar nicht beim laut lesen/singen, hm ...
Und mit den anderen Sachen hast du auch recht. Wie löse ich es?

Und vielen Dank, dass du inhaltlich einverstanden bist, jaja, so ein Jammer, die Liebe ....

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Herby

Beitragvon Herby » 22.06.2007, 22:29

Hallo Elsa,

vielleicht hast du Hilfestellungen für mich?


Meine Schwierigkeit, Dir zu helfen, hängt damit zusammen, dass Dein Text ein Chanson ist, wie du im Index schreibst. Ich habe keine Ahnung, welchen Zwängen Du mit einem Text dabei möglicherweise unterworfen bist. Gibt es zu Deinem Text eine Musik, die den Text vielleicht beeinflusst? Oder bist Du völlig frei in der Textgestaltung? Ich habe mit Chansontexten einfach überhaupt keine Erfahrung. Es mag ja sein, dass die von mir angesprochenen Problemchen in einer gesungenen Fassung gar nicht hörbar sind.

Liebe Grüße
Herby

PS: Und was meine Erhebung in den lyrischen Adelsstand betrifft, so lehne ich sie zwar gebauchpinselt, aber entschieden zurück, da übertrieben. :icon_redface2:

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Beitragvon Elsa » 22.06.2007, 22:47

Lieber Herby,

das Kleingedruckte zuerst :-) Ich übertreibe niemals!

Nachdem die Melodie noch nicht geschrieben ist, gibt es keine Zwänge, es sei denn der vorhandene Rhythmus.

Ich bin ansonsten frei in der Gestaltung.

Gespannte Grüße,
Elsa
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Herby

Beitragvon Herby » 22.06.2007, 23:04

Hi Elsa,

na dann will ich's mal versuchen:

Auf den Asphalt der Klarheit zu prallen,
zerbricht, was einst war in einem Stück.


Ginge hier

Auf den Asphalt der Klarheit zu prallen
bedeutet zerbrechen, was einst war ein Stück
?


Zur letzten Strophe fälltmir spontan nur etwas ein, was allerdings den Sinn verändert, nämlich der Imperativ, also

Rappele dich auf (oder steh wiedr auf), wisch deine Tränen
klettere mit ...


aber ich ahne, dass dies nicht Deinen Vorstellungen entspricht. Oder

Rappelst dich auf, trocknest die Tränen

Und zu dem "Liebesbetörer" fällt mir nun noch rein gar überhaupt nix ein.

LG Herby

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Beitragvon Elsa » 22.06.2007, 23:17

Lieber Herby,

Auf den Asphalt der Klarheit zu prallen
bedeutet zerbrechen, was einst war ein Stück


Ohja, das geht! Und lässt sich besser sagen/singen.

Rappelst dich auf, trocknest die Tränen,
Das ist super!
Die Befehlsform würde es tatsächlich nicht treffen.

Der doofe "Liebebetörer", hm .... vielleicht muss ich den "Zerstörer" umschreiben, wenn dort was anderes hinkommt.

Jedenfalls lieben Dank, das ist doch schon sehr viel Hilfe!

Lieben Gruß
ELsa
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Herby

Beitragvon Herby » 22.06.2007, 23:28

PS:

Vorsicht Elsa: mein Vorschlag "trocknest die Tränen" ist nicht sonderlich originell, da nun wirklich sehr verbraucht. Das vergaß ich oben dazu zu schreiben. :confused:

Liebe Grüße in ein hoffentlich schönes Wochenende
Herby

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Beitragvon Elsa » 22.06.2007, 23:35

Aber das kleinere Übel im Gegensatz zu wischst :-)

Das Ganze ist ja nicht unverbraucht, ein Chanson arbeitet *auch* mit Klischees.

Ein schönes Wochenende wäre für mich ein kühles ....

Danke dir und ebensolches,
ELsa
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Chiquita

Beitragvon Chiquita » 23.06.2007, 09:35

hallo elsa.
ja, so kann das sein, wenn eine liebe zerbricht - oft einseitig gewichtet der verlust. gefällt mir ganz gut, wie du das "besingst" bis zum schließen des tores. allerdings bin ich kein fachmann für rhythmik und reime in gedichten.

"den Blick in jetzt kühle Augen vermeiden" - darüber stolperte ich. ich traf nicht gleich den sinn des verses.

gruß
chiquita

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 23.06.2007, 09:39

ach ja, der titel "ballade von `tiefer`liebe" - wieso nicht "tiefem liebesschmerz"? die liebe war ja wohl nicht tief genug, um auf beiden seiten zu bestehen. der titel trifft, wie ich finde, nicht ganz die thematik.

chiqu.

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Beitragvon Elsa » 23.06.2007, 11:06

Hi Chiquita,

'tiefer' unter Anführungszeichen ist ein Hinweis, dass tief hier tief im negativen Sinne also in bezug auf den Refrain steht.

Danke,
ELsa
Schreiben ist atmen

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 23.06.2007, 11:43

etwas zu kompliziert (tief) gedacht für ein gedicht mit relativ einfacher aussage. oder anders ausgedrückt: du kokettierst ein wenig zu viel mit dem "tief". jedenfalls schafft es verwirrung, wo eigentlich keine verwirrung hingehört.
macht aber fast gar nichts - wichtig ist, daß der text gut kommt.

gruß
chiqu.

Max

Beitragvon Max » 23.06.2007, 12:09

Liebe Elsa,

Du schreibst weiter oben

Das Ganze ist ja nicht unverbraucht, ein Chanson arbeitet *auch* mit Klischees.



Das stimmt und das führt dazu, dass man es hier "nur" als Text vermutlich anders würdigt, als wenn er mit Musik daherkäme.

Dahe meine Frage: Hast Du nicht vielleicht eine vertonte version Deines Chansons? Ich wäre sehr neugierig.

Liebe grüße
Max


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