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hände
Verfasst: 16.06.2007, 16:41
von Scal
ich weiß:
um wärmere tage zu suchen ...
du kamst, ich
habe, leicht betrunken
mit deinem namen schwalben benannt
mag sein, möge sein
du denkst an die hände
sie sind in die taschen des mantels geraten
dort rascheln sie einsam in süßem papier
edit 11/07
ursprünglich:
Ich kam ja
um wärmere Tage zu suchen
um die Züge auf singende Schwellen zu legen
und habe, leicht betrunken
die Schwalben mit deinem Namen benannt
Es ist so seltsam schwer
das Atmen lange fliegend zu halten
So karstete dieser Stimmbruch hervor
Vielleicht, ich weiß nicht, du denkst meine Hände?
Sie sind in die Taschen des Mantels geraten
Dort rascheln sie nun mit süßem Papier
Verfasst: 16.06.2007, 17:07
von leonie
Lieber scal,
dieses Gedicht mag ich sehr, es ruft viele Assoziationen in mir hervor, die Bilder sind ungewöhnlich. Ich kann gar nicht genau sagen, welches ich besonders mag, alle.
Ich habe auch keine Änderungsvorschläge, finde es rundum gelungen.
Liebe Grüße
leonie
Doch, eine Kleinigkeit, ich würde überlegen, die Artikel vonr "Züge" und "Schwalben" wegzulassen.
Verfasst: 16.06.2007, 20:15
von Ylvi
Hallo Scal,
das gefällt mir klanglich sehr (würde allerdings den Artikel vor Züge auch weglassen, vor den Schwalben nicht).
Inhaltlich und bildlich bin ich noch etwas am suchen, wobei ich vor allem bei den Zügen scheitere
Es ist so seltsam schwer
das Atmen lange fliegend zu halten
So karstete dieser Stimmbruch hervor
das finde ich besonders schön und wahr (ev. würde ich versuchen eines der "so" zu ersetzen.)
es scheint mir der Rückblick (vom Herbst auf den Frühling) einer Liebe zu sein
liebe Grüße smile
Verfasst: 16.06.2007, 22:00
von Lisa
Lieber scal,
hui - das habe ich auch sehr genossen - du hast mir Herbst gemacht an diesem Gewittertag.
Ich würde zwei Dinge überlegen: das "so" in Vers 8 würde ich klein schreiben, ich verlange nach der Bindung.
Und den ersten Vers würde ich nicht umbrechen...
Ich kam ja um wärmere Tage zu suchen
um die Züge auf singende Schwellen zu legen
und habe, leicht betrunken
die Schwalben mit deinem Namen benannt
Es ist so seltsam schwer
das Atmen lange fliegend zu halten
so karstete dieser Stimmbruch hervor
Vielleicht, ich weiß nicht, du denkst meine Hände?
Sie sind in die Taschen des Mantels geraten
Dort rascheln sie nun mit süßem Papier
Der Text ist für mich eine einzige Hinwendung und voller leiser Poesie.
Liebe Grüße,
Lisa
Verfasst: 16.06.2007, 22:02
von Lisa
*lach* das ist jetzt krank. Ich habe erst JETZT den Titel gelesen @Herbst. Naja, wahrscheinlich unterbewusst wahrgenommen (aber unheimlich war das schon).
Verfasst: 16.06.2007, 22:09
von Max
Lieber Scal,
tolles Gedicht.
Die ser präzisen, sehr originellen Bilder ("karstet" z.B.) gefallen mir.
Was die Artikel vor "Züge" und "Schwalben" angeht, so schließe ich mich zumindest, was die Schwalben angeht Leonie an ...
Hat mir sehr gefallen.
Liebe Grüße
max
Verfasst: 17.06.2007, 00:58
von Scal
Liebe Leonie,
vielen Dank, ich werde das "die" vor Züge in einer zweiten Version weglassen.
Liebe smile,
es ist, wie du sagst, ein Rückblick vom Herbst auf den Frühling einer Liebe. Was die zwei "so" anbelangt, habe ich an eine Änderung der Zeile "Es ist so seltsam schwer" auf "Wie ist es seltsam schwer" gedacht. Danke dir. Die "Züge" ließen sich evtl. auch noch auf das Gesicht beziehen.
Liebe Lisa,
du hast recht, der Zeilenumbruch zu Beginn muss nicht sein. Das große "So" vor "karstete" scheint mir passend zu sein, weil davor gewissermaßen ein tiefes Durchatmen - eine Atempause - "stattfindet". Danke dir, ich hoffe und gehe davon aus, dass du inzwischen schon wieder sommerdurchwindet bist.
Lieber Max,
herzlichen Dank, den Artikel vor Züge lasse ich - wie bei Leonie gesagt - weg; vor Schwalben nicht, weil das "die" auch etwas Hindeutendes an sich hat.
Liebe Grüße euch
Scal
Verfasst: 18.06.2007, 16:09
von Perry
Hallo Scali,
ja ein wundervoll poetischer Text. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man gerade bei so intensiv empfunden Texten zu umgangssprachlichen Formulierungen neigt, über die dann so mancher Lektor die Hände über den Kopf zusammenschlagen mag.
Deshalb meine Anregung nur als unbedeutende Randbemerkung:
Ich kam wärmere Tage zu suchen
die Finger auf singende Schwellen gelegt
und habe, leicht betrunken
die Schwalben mit deinem Namen benannt
Es ist schwer den Atmen fliegend zu halten
so sehr karstet der Stimmbruch hervor
Meine Hände sind in die Manteltaschen geraten
dort rascheln sie mit süßem Papier
LG
Manfred
Verfasst: 18.06.2007, 17:00
von Scal
Vielen Dank Manfred,
deine Anregung geht mehr in Richtung erläuternd-erzählende Prosa, scheint mir. Der lyrische "Fließklang" ist mir wichtig.
Ob die erwähnten Lektoren Gedichte schreiben können ?
Lieben Gruß
Scal
Verfasst: 19.06.2007, 21:16
von moshe.c
Prima Sehnsucht, die sich leicht zurückzieht, aber doch noch alles Weitere erahnen lässt.
Mir gefällt diese leichte und noch offene Erotik.
Moshe
Verfasst: 22.06.2007, 18:10
von Scal
Herzlichen Dank, Moshe!
Lieben Gruß
Scal
Verfasst: 24.06.2007, 11:28
von Chiquita
hallo scal.
herbstlich betrunken schwerleichtes liebesgedicht. gerne gelesen, auch wenn ich über das ein und andere stolperte.
Ich kam ja um wärmere Tage zu suchen
um Züge auf singende Schwellen zu legen
und habe, leicht betrunken
"die Schwalben mit deinem Namen benannt" / klingt verkorkst. wie wär`s mit: "den schwalben deinen namen gegeben" oder "die schwalben nach dir benannt"?
Wie ist es seltsam schwer
"das Atmen lange fliegend zu halten" / dieses bild kann ich nicht nachvollziehen. meinst du "den atem anhalten"?
So karstete dieser Stimmbruch hervor
Vielleicht, ich weiß nicht, du denkst meine Hände?
Sie sind in die Taschen des Mantels geraten
Dort rascheln sie nun mit süßem Papier
_
lieben gruß
chiqu.
Verfasst: 24.06.2007, 11:36
von Elsa
Lieber Scal,
das ist so schön! Ich kann gar nicht alles hervorheben, denn es ist das Ganze.
Sehr gern gelesen und nachgedacht,
ELsa
Verfasst: 24.06.2007, 12:21
von Herby
Hi Scal,
bei dem Text und den Vorkommentaren kann ich es jetzt kurz machen:
zum Genießen und Sich-Verlieren schön!
Danke und liebe Grüße
Herby