Das wäre vielleicht interessant, lieber moshe, ein Gedicht mit dem Titel "Der Deutsche" - vielleicht schreibe ich auch eines, wer weiß. Möglicherweise wäre es auch nicht das erste...again, wer weiß.
Warum ich mich "nun" - wie du schreibst - "nicht mehr ganz so" angegriffen fühlen soll, verstehe ich wiederum nicht. Meinst du, weil mein Gedicht nicht nur Anerkennung bekommen hat? - Damit habe ich gerechnet, damit rechne ich bei jedem(!) Gedicht, das ist nun mal so.
Solltest du zur Abwechslung mal was zu Form und Inhalt zu sagen haben, so wie das die anderen getan haben (und nicht nur zum Titel bzw. zum theoretischen HIntergrund "Zigeuner") wäre das auch fein -
Liebe Kommentatoren,
danke fürs Lesen und für eure Gedanken.
An diesem Text scheiden sich wohl die Geister und das war mir von Anfang an klar.
Ich möchte betonen und ich hoffe, daß das auch aus dem Gedicht klar wird, daß es mir hierbei um keinerlei "Diskriminierung" oder Reduzierung auf Klischees gegangen ist. Daß mir das wohl zumindest was das letztere betrifft vielleicht nicht so ganz gelungen ist, das mag sein, trotzdem finde ich, war es den Versuch wert.
Es wäre ein Leichtes gewesen, den Titel und die erste Verszeile von Anfang an zu ändern:
Der Fremde
Als dieser Fremde kam...
und schon wäre es was ganz anderes gewesen, weniger "kritisch", aber auch weniger ehrlich. (wobei es völlig unerheblich ist, ob das schreibende Ich nun einen Zigeuner gekannt hat oder nicht... ne?)
Es hätte aber nichts an den Bildern geändert, deren positiven Gehalt die meisten erkannt haben, aber auch nichts an der "Opulenz", wie pandora ganz richtig gesehen hat.
Das Übermaß der Adjektive vor allem in der letzten Strophe werde ich reduzieren pandora, danke für diesen berechtigten HInweis.
Ich verstehe nciht ganz, lieber Max, wieso du in "dunkelfallendem Blick" ein Klischee im Sinne von "glutäugigem Zigeuner" siehst. Für mich hat es eher was mit geheimnisvoll, angstvoll (er fällt ja, der Blick!) zu tun, er ist nicht stolz, nach oben gerichtet, hat nichts "macho-mäßiges", arrogantes.
Ebensowenig wird der "Zigeuner" auf die rein sexuelle Verführungsebene reduziert - es geht um die "Kupferworte" und der Kreis schließt sich mit "Lippenschlüsselworten" - ja, scal, das Wort hat eine Silbe zu viel, ich weiß, aber mit entsprechender Pause/Betonung/Verzögerung läßt es sich dennoch gut lesen, meine ich -
Es sind diese Worte, die er findet, um das lyrIch aus seiner Sprachlosigkeit, seiner Verkrampftheit zu lösen (das Ich trägt sein Herz verschlossen hinter den LIppen!), er schmiedet, er brennt "Schlüsselworte" und findet dadurch den Weg zum Herz.
Auf das "stumm" pandora kann ich daher nciht verzichten.
Die Kupferworte - Max, das soll einerseits einen Hinweis auf eine der Tätigkeiten der Zigeuner liefern, andererseits bietet das Wort Kupfer zahlreiche positive Konnotationsmöglichkeiten: es glänzt, hat eine eher weiche Struktur, ist leicht, es wird ihm heilende Wirkung nachgesagt usw...
Das "bebend" ist zu dramatisch, ja, da habt ihr allesamt recht, ich werde nach einem Ersatz suchen und ihn finden.
Ja und lieber Herby, da hat sich mal wieder der alte Fehlerteufel eingeschlichen, die - - - werden gestrichen *peinlich peinlich*
NOch ein Wort zum Schluß: es gibt sehr wohl Zigeuner, die sich als solche bezeichnen und den Begriff Sinti oder Roma ablehnen. Aber ich sehe ein, daß das wohl eher unbekannt ist und auch nciht in unsere hiesige Gesellschaft paßt. Deshalb hat der Begriff "Zigeuner" vielleicht wirklich ncihts in unserer Lyrik verloren, es sei denn, man heißt Eva Strittmatter und ist anerkannte Autorin.
Ich werde den Titel sowie die erste Zeile ändern (zumindest hier im Forum) und hoffe, daß dadurch alles bereinigt ist.
Für die ausführlichen und textbezogenen Kommentare und HInweise danke ich euch allen sehr.
Mit lieben Grüßen,
scarlett