Liebe Lisa,
das war mir nicht aufgefallen, aber das ist wirklich der Clou - Variationen : ein Fragment. Und Variationen als Begleitung - auch sehr Ja. (Es scheint dieser Liebesmoment, oder es scheint eine Eigenschaft seiner, dass, wenn er ist, alles in ein Spiel gerät; alles variiert; aber es spitzt sich auch zu - wie im Gedicht, zum Engel. Es ist also nicht nur bloßes Spiel, es will sich etwas entscheiden...
das heißt, es gibt auch Zittern
ja.)
Steht der Brunnen nicht vor dem Theater?
Aber dann muss ich "vorm" schreiben - ich mag diese ms nicht. Und wenn ich "vor dem" schriebe? Dann steht der Brunnen aber vor dem Eingang. Wenn ich "am" schreibe, steht er daneben, ein bisschen im Schatten, ein bisschen im Dunkel. [ein bisschen neurotisch...]
Zu den Umbrüchen: Ich finde, dass sie wichtig sind, weil aus ihnen erst manche Worte ihre Kraft schöpfen. "Existenz?" z.B. klänge anders, wenn das Vorherige sich nicht immer kürzer zu ihm hinbrechen würde. Außerdem sollen an manchen Stellen Satzstrukturen zerstört werden. Der Text richtet aus den Umbrüchen ein Zeichen auf, von dem der Inhalt des Textes nur in Beispielen und Bildern redet... es ist die Traurigkeit.
Liebe Grüße!
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Liebe Gerda,
Bilder, die ich meine atmen zu können
und der Fluss, von dem du sprichst, dem werde ich immer zustimmen können, weil es das eigentliche Geheimnis ist - über jedes andere Verstehen hinaus. Es geht um den Atemgewinn, wie es aber auch um eine Bewegung geht. Der Fluss impliziert ja zweierlei, er ist dieses stille, gefügte Strömen, das aber, vielleicht wirklicher, ein Drängen ist - Und wenn der Leser dies erfasst, dann passiert etwas. Es passiert das "Richtige". - Ich kenne solche Leseerfahrungen auch, und dachte mir oft, dass das erst Lesen ist.
- Das lyr. Du zeigt das Fragmentarische auf. Das sehe ich auch so. (Es hat noch seine Ganzheit, was heißt: Es ist noch in Anfängen, und die Enden sind noch nicht abzusehen.)
- Deine Stolperstelle ist eigentlich meine Lieblingsstelle. Du fragst nach dem Unterschied. Vielleicht kann ich ihn so erklären: Jemand trägt ein Kreuz. Ein anderer kommt, der ihm das Kreuz abnimmt. Aber der eine trug das Kreuz schon so lange, dass er den Unterschied nicht bemerkt. Das Kreuz ist in ihm selbst. So ist es auch mit jenen Todesdingen. Der "Engel" nimmt sie aus der Hand, und sie bleiben trotzdem darin (die Hand bewegt sich nicht mehr).
Liebe Grüße!
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Liebe Elsa,
zu den Umbrüchen habe ich oben schon geschrieben. Ich finde, auch
mit ihnen, kann der Text fließen, nur fließt er dann über "Bruchsteine", und sprudelt mehr, schafft ein paar Laute mehr, auf die es mir ankommt.
herzergreifend wunder-voll!
Nein! Ich verstehe. Es ist natürlich ein Lob an den Text.
Liebe Grüße!
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Liebe Leonie,
dass etwas wahr und besonders ist, muss man aussprechen, danke, das ist doch viel. Und den Fragment-Gedanken hast du auch durchschaut. Das lyr. Ich bleibt auf diese Weise zurück; aber es schwingt eine Ahnung, dass einmal auch das lyr. Du zurückbleiben wird - weil das vielleicht so ist, dass ein Lebensbegriff dem Leben gegenüber zum Fragment wird. Dann bleibt vielleicht das, was im Gedicht "Träume" heißt - ein Nachfliehen einem Verlorenen nach. Oder vielmehr es ist ja so: Die Position des Ichs ist noch weiter zurückgesetzt. Es flieht diesen Träumen nach... Das scheint mir sein Ort; das lyr. Du nennt diesen "Friedhöfe".
Liebe Grüße!
Peter