deine zettel
n
deine zettel
Lieber Niko,
die Flamme zu bestehen, sie als Sehen zu begreifen, ja.
Ich dachte manchmal (im Moment des Schreibens): Bloß nicht zum Stoff werden! In jenem Vorher bleiben, in dem der Gedanke noch nicht da ist; überhaupt zu suchen nach dem Jenseits der Materie.
Schön dein Spiel, die umgangssprachliche Floskel "auf etwas brennen" (zurück) zu binden in ein Gedicht/ in Sprache.
sehr lebendig, finde ich; vom Rhythmus her, von der Steigerung; "salz" ist beinah atemlos, aber deshalb umso wirkender.
Und "Zettel" als Titel unterstreicht den Hunger des Gedichts. Da ja "Zettel" Zerstreutes, nichts Ganzes meint; das Gedicht will aber das Ganze.
Liebe Grüße,
Peter
die Flamme zu bestehen, sie als Sehen zu begreifen, ja.
Ich dachte manchmal (im Moment des Schreibens): Bloß nicht zum Stoff werden! In jenem Vorher bleiben, in dem der Gedanke noch nicht da ist; überhaupt zu suchen nach dem Jenseits der Materie.
Schön dein Spiel, die umgangssprachliche Floskel "auf etwas brennen" (zurück) zu binden in ein Gedicht/ in Sprache.
natürlich brenne ich
nie wogte es rauschender
nie waren wellen schäumender
nie spürte ich so sehr das salz
sehr lebendig, finde ich; vom Rhythmus her, von der Steigerung; "salz" ist beinah atemlos, aber deshalb umso wirkender.
Und "Zettel" als Titel unterstreicht den Hunger des Gedichts. Da ja "Zettel" Zerstreutes, nichts Ganzes meint; das Gedicht will aber das Ganze.
Liebe Grüße,
Peter
Lieber Niko,
wie Du mir dem "Brennen" spielst, das ist schon beinahe virtuos, zumindest virtuos genug, dass ich mich anschließend halb bewundernd, halb verwundert gefragt habe, wofür denn das Brennen eigentlich steht (sicher, Du verwendest es in der Redenwendung auf etwas brennen und vielleicht ebenso als "brennen" - in Strophe 1 - für auf dem Scheiterhaufen zu stehen, aber sicher meinst Du auch anderes) und in welcher Verbindung das Brennen zu den Tellen steht - außer dass diese natürlich auch brennen, wenn man sie ansteckt.
Wirklich gekonnt finde ich, wie Du das Brennen in Verbindung zum wasser bringst:
normalerweise erlischt ja in Meeresnähe jede Flamme, deine leuchtet um so heller.
Wenn ich jetzt noch meine obigen Fragen beantworten kann, werde ich richtig glücklcih mit Deinen Zeilen.
Liebe Grüße
Max
wie Du mir dem "Brennen" spielst, das ist schon beinahe virtuos, zumindest virtuos genug, dass ich mich anschließend halb bewundernd, halb verwundert gefragt habe, wofür denn das Brennen eigentlich steht (sicher, Du verwendest es in der Redenwendung auf etwas brennen und vielleicht ebenso als "brennen" - in Strophe 1 - für auf dem Scheiterhaufen zu stehen, aber sicher meinst Du auch anderes) und in welcher Verbindung das Brennen zu den Tellen steht - außer dass diese natürlich auch brennen, wenn man sie ansteckt.
Wirklich gekonnt finde ich, wie Du das Brennen in Verbindung zum wasser bringst:
natürlich brenne ich
nie wogte es rauschender
nie waren wellen schäumender
nie spürte ich so sehr das salz
normalerweise erlischt ja in Meeresnähe jede Flamme, deine leuchtet um so heller.
Wenn ich jetzt noch meine obigen Fragen beantworten kann, werde ich richtig glücklcih mit Deinen Zeilen.
Liebe Grüße
Max
Lieber Niko,
Ja, ja, ja! Das ist wie ich Lyrik mag:
heiß, wild, laut und leise! Herrlich vorzutragen.
Hier rauscht/wogt/wellt es fast zuviel:
nie wogte etwas wilder
nie schäumte es so hoch
nie spürte ich so sehr das salz
wäre meine Überlegung dazu.
Lieben Gruß
ELsa
Ja, ja, ja! Das ist wie ich Lyrik mag:
heiß, wild, laut und leise! Herrlich vorzutragen.
Hier rauscht/wogt/wellt es fast zuviel:
nie wogte es rauschender
nie waren wellen schäumender
nie spürte ich so sehr das salz
nie wogte etwas wilder
nie schäumte es so hoch
nie spürte ich so sehr das salz
wäre meine Überlegung dazu.
Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen
Lieber Niko,
am meisten an deinem Text berührt mich das Bild von "deine zettel" - das ist ein starkes Bild, was es schafft, sehr viel des anderen zu fassen, ohne es zum eigenen zu machen. Es geht darum, die Anwesenheit des anderen zu lesen...wie eine Spur...es nimmt vor allem das Verzetteln des anderen dabei liebevoll, will mir scheinen, obwohl es zum brennen führt (das ist als Mischung sehr nah an dem Gefühl "Sanftmut", welches ich sehr selten benutze, weil es so ...ist).
Das brennen steht für mich max, eben im Verhältnis zu den Zetteln, die ja das potentielle Brennmaterial sind. Ganz in Flammen darf man eben aber auch nicht aufgehen, weil dann auch die Zettel fort sind..
das ist das, was ich mir von dem Text mitnehme...
Liebe Grüße,
Lisa
am meisten an deinem Text berührt mich das Bild von "deine zettel" - das ist ein starkes Bild, was es schafft, sehr viel des anderen zu fassen, ohne es zum eigenen zu machen. Es geht darum, die Anwesenheit des anderen zu lesen...wie eine Spur...es nimmt vor allem das Verzetteln des anderen dabei liebevoll, will mir scheinen, obwohl es zum brennen führt (das ist als Mischung sehr nah an dem Gefühl "Sanftmut", welches ich sehr selten benutze, weil es so ...ist).
Das brennen steht für mich max, eben im Verhältnis zu den Zetteln, die ja das potentielle Brennmaterial sind. Ganz in Flammen darf man eben aber auch nicht aufgehen, weil dann auch die Zettel fort sind..
das ist das, was ich mir von dem Text mitnehme...
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
lisa, peter, elsa, max!.....ich danke euch von ganzem herzen für eure kommentare.
und.....es ist ein phänomen. ich habe den text auch in einem anderen forum präsentiert. noch nie gingen die interpretationen so weit auseinander. und ich bin nicht sicher, ob das positiv oder negativ ist. nicht, dass dieses gedicht glänzen muss. aber ich muss rückschließen können. und diese auseinanderklaffenden interpretationen machen mich stutzig. zumal (jetzt mache ich das werk vielleicht noch kleiner, als es ist) meine gedanken ganz banale waren. zettel als liebesbekundungen, als nette kleine liebevolle geste. es sind diese kleinigkeiten, die eine liebe (auch) hochhält. natürlich ist der text nicht eine 1:1 wiedergabe dessen. will ich zu wenig? will der kommentator zu viel?
ich freue mich natürlich dennoch riesig über soviel resonanz. und diese zeigt immerhin: es spricht an. was vielleicht einen obigen teil wieder zunichte macht *g
im einzelnen:
es freut mich ganz besonders, peter (und auch max!) dass die stelle der wogen und wellen und des salzes so gefällt. gerade auch die wiederholungen von "nie" sind eigentlich nicht mein ding. aber ich habe es als sehr leidenschaftliche ausdrucksform hier verwendet. oder ehrlicher gesagt: empfunden.
damit hast du völlig recht, peter. und auch das lässt sich auf diverse ebenen übertragen.
max - ich kann deine fragen nur sehr unvollständig beantworten. ich weiß es nicht. ich schreibe und - peng. raus ist es.
was aber von mir gewollt war war die entzerrte wiederholung der beiden anfangszeilen:
natürlich brenne ich
darauf nicht zu brennen
die sich zeilenhaft getrennt in der vorletzten und letzten strophe wiederfinden. sinnverändert.
hau rein, elsa!
das "fast zuviel" ist geschmacksache. wenn ich es laut lese, dann finde ich meine version als leidenschaftlicher. ich empfinde auch die metrik in meiner version als deutlich besser. aber das liegt an dem sprachempfinden jedes einzelnen. und in österreich ist das vielleicht auch nochmal spezieller.
lisa: deine interpretation gefällt mir sehr. und ich bin fast neidisch, da mir solche gedanken beim schreiben ausblieben.
es wäre wirklich mal einen faden wert, wo man mal besprechen kann, ob es wichtig ist, dass das rüberkommt, was der autor meint, oder ob es ein gedicht gerade ausmacht, wenn jeder etwas eigenes darin lesen kann. ich bin da immer so unsicher.
gruß: Niko
*schnabelgewachsen kommentiert*.gif)
und.....es ist ein phänomen. ich habe den text auch in einem anderen forum präsentiert. noch nie gingen die interpretationen so weit auseinander. und ich bin nicht sicher, ob das positiv oder negativ ist. nicht, dass dieses gedicht glänzen muss. aber ich muss rückschließen können. und diese auseinanderklaffenden interpretationen machen mich stutzig. zumal (jetzt mache ich das werk vielleicht noch kleiner, als es ist) meine gedanken ganz banale waren. zettel als liebesbekundungen, als nette kleine liebevolle geste. es sind diese kleinigkeiten, die eine liebe (auch) hochhält. natürlich ist der text nicht eine 1:1 wiedergabe dessen. will ich zu wenig? will der kommentator zu viel?
ich freue mich natürlich dennoch riesig über soviel resonanz. und diese zeigt immerhin: es spricht an. was vielleicht einen obigen teil wieder zunichte macht *g
im einzelnen:
es freut mich ganz besonders, peter (und auch max!) dass die stelle der wogen und wellen und des salzes so gefällt. gerade auch die wiederholungen von "nie" sind eigentlich nicht mein ding. aber ich habe es als sehr leidenschaftliche ausdrucksform hier verwendet. oder ehrlicher gesagt: empfunden.
Da ja "Zettel" Zerstreutes, nichts Ganzes meint; das Gedicht will aber das Ganze.
damit hast du völlig recht, peter. und auch das lässt sich auf diverse ebenen übertragen.
max - ich kann deine fragen nur sehr unvollständig beantworten. ich weiß es nicht. ich schreibe und - peng. raus ist es.
was aber von mir gewollt war war die entzerrte wiederholung der beiden anfangszeilen:
natürlich brenne ich
darauf nicht zu brennen
die sich zeilenhaft getrennt in der vorletzten und letzten strophe wiederfinden. sinnverändert.
Herrlich vorzutragen.
hau rein, elsa!
.gif)
lisa: deine interpretation gefällt mir sehr. und ich bin fast neidisch, da mir solche gedanken beim schreiben ausblieben.
es wäre wirklich mal einen faden wert, wo man mal besprechen kann, ob es wichtig ist, dass das rüberkommt, was der autor meint, oder ob es ein gedicht gerade ausmacht, wenn jeder etwas eigenes darin lesen kann. ich bin da immer so unsicher.
gruß: Niko
*schnabelgewachsen kommentiert*
.gif)
NJKahlen hat geschrieben:Herrlich vorzutragen.
hau rein, elsa!das "fast zuviel" ist geschmacksache. wenn ich es laut lese, dann finde ich meine version als leidenschaftlicher.
Ja, zum Lautlesen sicherlich. Also ich mach das jetzt, ok?
Aber Niko, wir reden doch nicht Hindukuschich empfinde auch die metrik in meiner version als deutlich besser. aber das liegt an dem sprachempfinden jedes einzelnen. und in österreich ist das vielleicht auch nochmal spezieller.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen
Lieber Niko,
Ich glaube, dass dies Lesart in deinem Text steckt, ohne dass es eine zu große Anstrengung für den Text bedeutet, diese zulassen zu können...und ich glaube zudem, dass sie eine analoge ist zu dem, was du vielleicht zum Teil bedachtest beim Schreiben.
Dein Diskussionsvorschlag fände ich superfein für "Wir über uns" in der Schreibwerkstatt - da gibts doch den Autorenfaden. Hast du Lust dazu?
Ich schon!
Liebe Grüße,
Lisa
lisa: deine interpretation gefällt mir sehr. und ich bin fast neidisch, da mir solche gedanken beim schreiben ausblieben.
es wäre wirklich mal einen faden wert, wo man mal besprechen kann, ob es wichtig ist, dass das rüberkommt, was der autor meint, oder ob es ein gedicht gerade ausmacht, wenn jeder etwas eigenes darin lesen kann. ich bin da immer so unsicher.
Ich glaube, dass dies Lesart in deinem Text steckt, ohne dass es eine zu große Anstrengung für den Text bedeutet, diese zulassen zu können...und ich glaube zudem, dass sie eine analoge ist zu dem, was du vielleicht zum Teil bedachtest beim Schreiben.
Dein Diskussionsvorschlag fände ich superfein für "Wir über uns" in der Schreibwerkstatt - da gibts doch den Autorenfaden. Hast du Lust dazu?
Ich schon!
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
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