Solange, bis

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
moana

Beitragvon moana » 28.02.2006, 21:04

Gedanken
Hängen schwermütig
Im Regen der Erinnerung

Gespräche
Versiegen traurig
Im Boden der Verschwiegenheit

Chancen
Sind vertan
Frieden zu schaffen

Strategien
Sind eröffnet
Den Krieg fortzuführen


Flammende Blicke
Schießen gierig
Aus seelenlosen Augen hervor

Eisige Verachtung
Strömt hungrig
Aus stummen Mündern heraus

Toleranz
Verblasst
Im Wasser des Mitgefühls

Respekt
Verraucht
Im Wind der Menschlichkeit

Solange, bis keiner mehr steht.
Solange, bis alle gefallen sind.
Zuletzt geändert von moana am 10.03.2006, 20:15, insgesamt 3-mal geändert.

Atlanta

Beitragvon Atlanta » 28.02.2006, 21:52

Hallo moana,

Dein Gedicht ist nicht schlecht, aber warum bleibst Du nicht im selben Rhythmus? Du fängst die Verse mit einem Wort an und mittendrinn
schreibst Du....Neue Unruhen
verbreiten sich
.......

z.B. Unruhen
.....

oder: Flammende Blicke
Schießen gierig

z.B Blicke
gierig, flammend
.........

Aber es ist nur ein Vorschlag. Nichts für ungut. Ansonsten hat mir Dein Gedicht gut gefallen.
Aber wolltest Du nicht eine Idee für einen Titel.
Hier ein paar Beispiele.....Verloren, kalter Krieg, Regen der Schwermütigkeit, verzagtes sein, Im Regen der Gedanken, Zweifel an den Menschen usw....
Du machst das schon. Liebe Grüße Atlanta

Gast

Beitragvon Gast » 28.02.2006, 22:46

tragische Gedanken ohne Sentimentalität in Worte zu fassen ist ein schwieriges Unterfangen.
Deine Ideen sind gut.
So wie Atlanta schon Beispiele gegeben hat, wie und wo du Änderungen vornehmen könntest, denk ich, dass du vielleicht durch einige Satzumstellungen innerhalb der einzelnen Verse noch mehr Wirkung und Geschlossenheit erzielen könntest.

Mich irritiert, die Großschreibung - nicht nur am Zeilenanfang, ich würde wahrscheinlich alles klein schreiben, aber das ist Geschmackssache.


Chancen
Sind vertan
Die Schlacht zu beenden

Neue Unruhen
Verbreiten sich
Die Schlacht zu vollenden


Die Schlacht beenden/ vollenden klingt nicht gut, abgesehen davon, dass du zwei Mal kurz hintereinander das wort "Schlacht" verwendest, ist beenden und vollenden zu ähnlich, beides beschließt den Kampf.

Eisige Verachtung
Strömt hungrig
Aus stummen Mündern heraus


Hier habe ich Problem mit dem Bild der Verachtung, die strömt,,, vielleicht kannst du es treffender formulieren?
was meinst du mit:

Respekt
Verraucht
Im Wind der Menschlichkeit

Für mich gehört Respekt unbedingt zur Menschlichkeit .

Ich bin gespannt, wie du es weiter entwickelst.
Abendgrüße
Gerda

moana

Beitragvon moana » 01.03.2006, 09:55

Hallo ihr beiden!

Ich danke euch für eure schnelle Rückmeldung! Das ist schon ein recht altes Gedicht(verhältnismäßig) und ich dachte, ich habe nun genug Abstand, um es noch einmal bearbeiten zu können, da dieses Thema mich neuerdings wieder einholt. Ich werde mir eure Vorschläge auf jeden Fall durch den Kopf gehen lassen und schaun, wie ich sie einbinden kann. Wollte nur zunächst einmal das Originial posten, um zu schaun, was ihr so für Ideen habt. Werde mich drum kümmern, vielen Dank!

grüßerl, moana

moana

Beitragvon moana » 01.03.2006, 13:03

So, da bin ich wieder! Also, Gerda, du hast da auf jeden Fall recht, dass Respekt und Menschlichkeit zusammengehören, deswegen der Ausdruck "verraucht im Wind". Soll heißen, der Respekt verschwindet, weht gewissermaßen mit dem Wind zusammen mit der Menschlichkeit weg. Dachte, das wäre klar :-s ..Naja, das Problem mit dem vollenden und beenden sehe ich auch... Ich möchte in diesen Zeilen klar machen, dass quasi ein Friede nicht mehr herstellbar ist, weil neue ... ja, eben Unruhen aufgetaucht sind, die den Krieg weiterführen. Eben durch Missachtung und Ignoranz. Könnte ich statt "neue Unruhen" das Wort "Strategien" einsetzen? So in der Art:

Chancen
Sind vertan
Frieden zu schaffen

Strategien
Sind eröffnet
Den Krieg fortzuführen


Muss weiter, bis heute Abend, moana

PS: Ihr merkt, mir ist dieser Text sehr wichtig. Hoffe weiterhin auf eure Unterstützung

Uwe Beuer

Beitragvon Uwe Beuer » 03.03.2006, 17:47

Hallo Moana!
Dies ist nicht gerade meine Lieblingsstimmung,
aber wenn's schon mal da wäre, würde ich's
vielleicht: "Solange, bis" nennen?!
Nur so eine Idee im Vorbeigehen:
Uwe

Tanker

Beitragvon Tanker » 10.03.2006, 19:40

Hallo Leute,

habe mir gerade das Feedback zu Moanas Gedicht durchgelesen. Finde ich viel zu negativ. Ich finde das es an Tiefsinnigkeit nicht zu übertreffen ist. Als ich es gelesen habe war ich begeistert, ich war begeistert von so viel Tiefe. Mensch, wie sehr sie in den Menschen schaut, wie sehr sie die stupiden Hintergründe erahnt. Inhaltlich hat dieses Gedicht alles was ein Gedicht ausmacht. Und noch nicht einmal die Form ist zweifelhaft.
Das habe ich jetzt in der Euphorie ihrer Worte geschrieben, vielleicht schreibe ich nachher noch einmal etwas dazu, mit dem nötigen Abstand. Aber an meiner Begeisterung wird sich nichts ändern.
Das liebe Moana............ist wirklich großartig. Ich liebe es.


Bis dann

G.T.

moana

Beitragvon moana » 10.03.2006, 20:13

Hallo Tanker!

Ich danke dir vielmals für deine Komplimente zu meinen Werken, es ehrt mich sehr, wobei ich selbst doch nie so ganz zufrieden bin. Sonst würde ich sie ja auch nicht hier hineinstellen. Aber danke trotzdem, sowas tut immer gut und motiviert, wobei auch Kritik anregt und einen noch mehr dazu schubst, besser zu werden. Habe hier schon viel gelernt und freue mich zu sehen, dass ich immer größere Fortschritte mache. Danke dir, der du mich anfangs motiviert hast und aufgebaut hast und auch heute noch begeistert werden kannst von meinen Werken.

lieben gruß moana

Tanker

Beitragvon Tanker » 10.03.2006, 20:19

Deine Worte :

Ich danke dir vielmals für deine Komplimente zu meinen Werken, es ehrt mich sehr, wobei ich selbst doch nie so ganz zufrieden bin.

Hierzu nur : Du darfst auch nie zufrieden sein. Zufriedenheit ist der Tod des Dichters und der Tod des Gedichtes. Natürlich ist man nie wirklich zufrieden. Aber dann gibt es Menschen die lesen was du geschrieben hast und die sind begeistert. Und die sagen dir : Mach weiter so, das ist der Weg und zwar der richtige. Und dann musst du entscheiden ob es der richtige ist.
Liebe Moana, sei nie zufrieden, aber erkenne deine Stärken.

Bis dann

G.T.

Julek

Beitragvon Julek » 11.03.2006, 14:38

Hallo Moana,

ich sehe dein Gedicht nur in der aktuellen Form, doch so wie es jetzt zu lesen ist, gefällt es mir sehr gut. Dass die Anzahl der Längen in den Anfangsversen einer jeden Strophe nicht immer identisch ist, stört nicht. Ich habe mir das Gedicht selbst laut vorgelesen - klingt gut! Also ist es gelungen.
Der Ton scheint mir gut getroffen - was besonders wichtig ist bei Texten, die einen moralischen Anspruch erheben. Allzu oft gleiten Dichter von Werken ähnlicher Thematik in den Bereich des Sentimentalen oder Pedantischen ab.
Das ist dir nicht passiert, Respekt!

moana

Beitragvon moana » 11.03.2006, 18:01

Hallo Julek!

Ich danke dir auch ganz herzlich für deinen Kommentar, finde ich schön, dass es dir so gut gefällt. Ja, es soll auch eher ein wütendes Gedicht sein, ein verbittertes, wo man einfach wirklich mitten drin steckt und nicht nur davor und mit dem Zeigefinger darauf zeigt. Diese Situaiotn habe ich selbst erlebt. In der Schule mal, also kann ich auf jeden Fall sagen, dass das nicht übertrieben geschildert ist!

grüßerl und Willkommen, moana


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