Tag am Meer

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Max

Beitragvon Max » 29.04.2007, 19:55

Und nun noch version IV, die mir schon nahe an das rankommt, was ich bestenfalls kann ;-)


Tag am Meer, Version IV

So roch die Luft
damals bei den Salinen

Wellen branden
und ich denke an Neruda
weiße Tinte
auf blauem Grund

Zwischen den Zeilen
tanzen Steine

Im Spülsaum
kehrt Vergangenes zurück
die zerbrochene Schwertmuschel
das poröse Schneckenhaus
der abgetriebene Ball

Die See
hat sie bewahrt

Hier
wird der Gedanke leicht

Hier
gibst du dem Meer
sein landgängiges Herz
zurück


So, hier sind Version II (auf Anraten vieler) und Version III (Nifls Version), wobei ich nicht weiß, welche besser ist.

Tag am Meer, Version III

Zwischen den Zeilen
tanzen Steine

Im Spülsaum
kehrt Vergangenes zurück
die zerbrochene Schwertmuschel
das poröse Schneckenhaus
der abgetriebene Ball

Die See
hat sie bewahrt

Hier
gibst du dem Meer
sein landgängiges Herz
zurück


Tag am Meer, Version II

Der Himmel ist frisch gestärkt
die Luft riecht
wie damals zwischen den Salinen

Wellen schreiben elementare Oden
Zeile um Zeile
mit weißer Tinte
auf blauem Grund

Dazwischen tanzen Steine

Im Spülsaum
kehrt Vergangenes zurück
die zerbrochene Schwertmuschel
das poröse Schneckenhaus
der abgetriebene Ball

Die See
hat sie bewahrt

Hier wird der Gedanke
leicht

Hier
gibst du dem Meer
sein landgängiges Herz
zurück



Tag am Meer

Wolken und Wünsche
malen den Himmel

Wellen schreiben Gedichte
Zeile um Zeile
mit weißer Tinte
auf blauem Grund

Zwischen den Zeilen
tanzen Steine

Im Spülsaum
kehrt Vergangenes zurück
die zerbrochene Schwertmuschel
das poröse Schneckenhaus
der abgetriebene Ball
die See
hat sie bewahrt

Hier
wird dein Gedanke
federleicht

Hier
gibst du dem Meer
sein landgängiges Herz
zurück
Zuletzt geändert von Max am 07.05.2007, 21:21, insgesamt 3-mal geändert.

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 29.04.2007, 20:21

Lieber Max,

Ach, da schwelge ich ja und freu mich auf den Sommerurlaub :-)

Ein bisschen abstrakt deucht mich die Str. 2 - ich kann mir da nichts drunter vorstellen. Ist es so gemeint, dass durch die Wasserbewegung im Sand ...? Aber dann wäre ja der Grund eher weiß (Sand und Steinchen) und nicht blau.

Unklare Grüße,
ELsa
Schreiben ist atmen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 30.04.2007, 00:36

Hallo Max,

das mag ich. Dein Gedicht lässt wirklich das Gefühl von Freiheit entstehen, beflügelt und man hat das Gefühl, wirklich am Meer zu sein.

Besonders gefällt mir:


Wellen schreiben Gedichte
Zeile um Zeile
mit weißer Tinte --> Hier meinst du die weiße Gischt, nicht wahr? Tolle Idee mit der weißen Tinte!
auf blauem Grund


Auch das hier:

Im Spülsaum
kehrt Vergangenes zurück
die zerbrochene Schwertmuschel
das poröse Schneckenhaus
der abgetriebene Ball
die See
hat sie bewahrt


wunderbar! Ach, ich könnte alles zitieren *lach*
Saludos
Mucki, die sofort ans Meer will! :mrgreen:

scarlett

Beitragvon scarlett » 30.04.2007, 07:53

Lieber Max,

es wirkt auf mich wie ein gemaltes bild, dein gedicht. Leicht, luftig, hell und hat dabei doch so viel geahnten tiefgang wie die see.

Besonders gefallen mir einzelne wörter/wendungen, wie der spülsaum, das landgängige herz (toll!), die schwertmuschel und natürlich auch, dass die wolken und wünsche aktiv den himmel malen, das ist ungewöhnlich und vermittelt mir den eindruck, dass alles erst im augenblick des betrachtens entsteht.
Und dann erst die gedichte schreibenden wellen - spontan dachte ich, es müßte doch eher eine art "unendliche geschichte" sein, die die wellen da schreiben und nicht sowas kurzes, überschaubares wie ein gedicht (das immer wiederkehrende der wellen würde ja eher für ersteres sprechen), dann wurde mir aber klar, dass brechen, auch das kleine, leise der wellen dich darauf gebracht hat, die gedichte zu wählen, verbindung "zeilenumbrüche"...

Ich würde allerdings überlegen, das dreimalig, dicht aufeinander folgende wort "zeile/n" zu umgehen - das ließe sich relativ einfach realisieren, durch etwas umstellen und einem "dazwischen" statt "zwischen".
Aber vielleicht hast du dir ja was besonders dabei gedacht, das nur ich nicht durchblicke...

Ferner habe ich mich gefragt, warum du vor schwertmuschel / schneckenhaus / ball jeweils den bestimmten artikel gewählt hast - spontan hätte ich ja gesagt, der unbestimmte müsse her. Aber somit werden die genannten dinge zu etwas besonderem, sind die erinnerungsträger ("vergangenes") für das Du- hattest du das so gedacht?

Die beiden letzten strophen beginnen jeweils mit einem relativ harten "hier" und wenn das auch sicherlich als kompositionsprinzip fungieren soll, das ist das einzige, was mich beim lesen wirklich ein klitztekleinwenig "gestört" hat (vermutlich auch, weil die strophen so kurz sind und das hier sehr dicht beieinander steht.)
Ich vermute aber, dass - da ja darauf die tiefere aussage des gesamten gedichts liegt - du hier (*grins*) nichts ändern willst, was ich verstehe. Selbst ein eingeschobenes, betonungsschwaches "und" als weicher auftakt würde dem ganzen die härte nehmen, ist aber nur so ein gedanke...

Mit ganz lieben, meersalzigen grüßen in die neue woche,

scarlett
(die das gedicht sehr sehr gern gelesen hat)

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 30.04.2007, 08:14

Hallo Max!

Ein schönes Gedicht - ich habe es sehr gern gelesen.

Die von Scarlett angesprochenen "drei Zeilen" sind ein ganz klein wenig irritierend. Muss man nicht ändern, denke ich; aber man könnte auch "Verse" schreiben beim dritten Mal.

"Spülsaum" klingt etwas seltsam in meinen Ohren, passt aber :smile:

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

carl
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Beitragvon carl » 30.04.2007, 10:10

Hallo Max,

ein tolles Gedicht!
Die 2. Strophe verstehe ich so wie Gabriella.
Die 3. ist für mein Empfinden unnötig. Es würde genügen:
"Dazwischen tanzen Steine."
Eben zwischen den Zeilen...
Der bestimmte Artikel im Spülsaum passt genau! Es geht, wie Scarlett sagt, um bestimmte Erinnerungen, die das Lyr-Ich mit dem Meer teilt.
Für den Leser ein Geheimnis. Er sieht nur angespülten Schrott. Aber er kann ja seine eigenen Assoziationen einsetzen...
"Hier" ist eben hier und jetzt!
Und die letzte Strophe... das eigene als das Herz des Meeres.
Schöner kann ich mir die Verbundenheit nicht vorstellen!

LG, Carl

Nifl
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Beitragvon Nifl » 30.04.2007, 10:56

Huhu Max.

(keinen Kommentar gelesen)

Ich krame gerade in meinem Gedächtnis… warst du nicht der, der textlich "Neuland" beschreiben ä beschreiten wollte?

Diesem Anspruch wird obiger Text mitnichten gerecht.
Besonders aufgestoßen (und stark an Wandkalender erinnert gefühlt):

Wolken und Wünsche
malen den Himmel

Wellen schreiben Gedichte
Zeile um Zeile
mit weißer Tinte
auf blauem Grund


Bei diesen Strophen vermute ich, dass du Kritiker im Blauen testen möchtest.
"Die schreiben und malen mit was auch immer in die Gestirne oder sonst wo hin Metaphern" sind dermaßen abgenutzt, dass ich außerhalb eines Forums sofort das Weiterlesen eingestellt hätte.
Überdies ist FÜR MICH (ausdrücklich!) die Kitschgrenze weit überschritten.

Puh, aber zum Glück konnte ich die ersten sechs Zeilen überwinden, denn da taucht aus der stumpfen Gischt doch noch "der originelle Max" auf und zwischen den Zeilen tanzen Steine. "tanzen Steine" gefällt mir sehr, weil dieses Bild mit einem Widerspruch arbeitet, der aufmerken lässt, ein Spannungsgefüge aufbaut (überdies originell) und bildlich doppelt passt (sehe die kleinen Steinchen wie sie aufwirbeln nach einer Welle).

Auch der Absatz ->*wow*

Im Spülsaum
kehrt Vergangenes zurück
die zerbrochene Schwertmuschel
das poröse Schneckenhaus
der abgetriebene Ball
die See
hat sie bewahrt


Besonders der abgetriebene Ball !(hihi)
Ein bisschen fehlt mir nur der "Schleifcharakter" des Meeres. Dieser Kontext schreit förmlich danach.

Und dann? wieder ein böser Tellrückfall:
Hier
wird dein Gedanke
federleicht


um nachgerade wieder stark zu schließen:
Hier
gibst du dem Meer
sein landgängiges Herz
zurück


Mir kommt es fast vor, als hätten zwei Schreiber diesen Text verfasst, so driften die Verse auseinander.

In folgender Version hätte ich "starker Text" geschrieben:

Zwischen den Zeilen
tanzen Steine

Im Spülsaum
kehrt Vergangenes zurück
die zerbrochene Schwertmuschel
das poröse Schneckenhaus
der abgetriebene Ball
die See
hat sie bewahrt

Hier
gibst du dem Meer
sein landgängiges Herz
zurück


Nicht aufregen, nur meine Meinung.

LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Gast

Beitragvon Gast » 30.04.2007, 11:10

Lieber Max,

dein Gedicht habe ich sehr gern gelesen. Ich glaube, jeder der schon einmal am Meer war und gesehen hat, was am Strand angespült werden kann, hat eine Vorstellung (ganz speziell) davon, was man mit den "Fundsachen" verbinden kann.
Du interpretierst ihre Geschichte für dich, an ihnen hängst du deine Erinnerungen auf, die der Leser nicht kennt.

Ja ich kann mich einfühlen in dieses Himmel- und Wasserbild welches du "gemalt" hast.
Es ist das Gedicht des denkendes Dichter am Meer, ungebrochen die Romantik.

"Den Gedanken, der federleicht wird", würde ich eher dem Himmel und dem Weiß, welches schreibt, also der Gischt zuordnen wollen.
Durch angespülte Gegenstände und Lebewesen, kann auch ein nicht so angenehmer Erinnerungsprozess ausgelöst werden.

(Das ist kein Vorschlag für dich umzustellen). ;-)

Der letzte Vers geht für mich nicht so klar auf, wie für Carl.

Für mich heißt es im letzten Vers, dass sich das Meer durch das Anspülen der Dinge erleichtert, rein wird, seine Seele zurückerhält, sein Herz, wie du schreibst.
Den Bogen zum eigenen Herz kann ich nicht direkt spannen, auch weiß ich nicht warum das angesprochene "Du" sein Herz dem Meer geben sollte.

Was habe ich nicht verstanden?

Liebe Grüße
Gerda

Louisa

Beitragvon Louisa » 30.04.2007, 11:38

Hallo Monsieur Max am Meer!

Ich finde das Gedicht schön, ebenfalls romantisch :smile: und über das Ende muss ich immer noch grübeln!

Den Anfang finde ich eigentlich gelungen, weil die Wolken es sind, die malen. Aber vielleicht sollte man hier einen kleinen Kontrast einbauen, damit es Monsieurs wie Nifl gefällt :smile: Also keine "Wünsche" mit den Wolken agieren lassen, sondern eher etwas "Negatives" oder etwas Unerwartetes verwenden.
Vielleicht (wenn es mit "W" anfangen soll!?) Wahnwitz (Hihi....nein!), Wankelmut, Wildheit, Wissen...
-Oder eben etwas ganz anderes, aber das es etwas unsichtbares ist, finde ich schon einmal toll.

Was meinst Du dazu? Ich finde nämlich "Wünsche" ein bisschen zu einfach...Aber Du wirst es wissen!

Diese Strophen finde ich perf..., ähem, finde ich sehr gut :smile: !

Wellen schreiben Gedichte
Zeile um Zeile
mit weißer Tinte
auf blauem Grund

Zwischen den Zeilen
tanzen Steine


An der folgenden Strophe hat mir der "Ball" sehr gut gefallen. Insegsamt mag ich diese Kette von beinahe gealterten Gegenständen sehr gern. Es ist als ob all diese Dinge einmal zum "lyrischen Ich" :pfeifen: gehört hätten. Sehr schön.

Mm...ich finde aber das hier eigentlich überflüssig und es belustigt mich ein bisschen, weil es sich so überraschend liest, aber eigentlich klar ist:

die See
hat sie bewahrt



Dann frage ich mich wieso der Gedanke dort, bei all diesen eher Vergänglichkeits-schwangeren Metaphern (Pardon :smile: !) "federleicht" werden soll... Mm... Herr Max, möchtest Du wirklich "FEDER-leicht" verwenden? Mich erinnert dieser Satz an einen Reisekatalog.
Vielleicht kann man das noch anders formulieren und sich auf die anderen Passagen beziehen (ein bisschen) !?
-Zumindest nicht "FEDER-leicht"...

Aber dann kommt wieder etwas sehr Schönes! Ich glaube jetzt habe ich das Ende verstanden :smile: ...
Aber wieso hatte das "lyrische Du", also das reflektierende Ich (? Hihi...) das "Herz des Meeres" bei sich? Ich versuche mir etwas sehr blaues, schwammiges darunter vorzustellen, aber es gefällt mir schon Mal sehr gut!
"Landgängig" ist auch ein tolles Wort.

Also wenn man noch ein paar Worte austauscht, finde ich es perf... -sehr schön!

Ich mag solche Gedanken am Meer. Eigentlich ist es nicht so wichtig, was gedacht wird. Hauptsache am Meer :smile: .

(Es ist aber wirklich schön, Herr Max!)

Liebe Grüße!
l

Gast

Beitragvon Gast » 30.04.2007, 11:44

Liebe Louisa,

dieser Satz hat mich verleitet etwas zu entgegnen:

Louisa hat geschrieben:Ich mag solche Gedanken am Meer. Eigentlich ist es nicht so wichtig, was gedacht wird. Hauptsache am Meer smile


Für ein Gedicht ist es eben doch wichtig, welche Gedanken sich der Autor macht, damit er beim Leseer etwas anstoßen kann ;-)

Aber du meintest auch eher, dass du gern am Meer bist, nur das hilft beim Gedicht nicht weiter :razz:

Liebe Grüße
Gerda

Louisa

Beitragvon Louisa » 30.04.2007, 11:47

(Ich würde diesen Satz der Literaturgattung "Scherz" zuordnen :smile: ... Aber es hilft dem Gedicht nicht weiter, stimmt!
- Schande über mich!)

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annette
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Beitragvon annette » 30.04.2007, 12:07

Lieber Max,

mir geht es etwas wie Nifl: originelle und sehr schöne Bilder (das Strandgut und das landgängige Herz) wechseln sich mit etwas abgegriffenen Stellen ab (Wellenzeilen im Meer, federleichte Gedanken).

Aber nicht nur der Stil fällt für mich etwas auseinander, auch inhaltlich fehlt mir noch der rote Faden. Zum einen sind da die vergänglichen Gedichte, die im Meer sofort wieder verschwinden, bzw. wo eine Zeile von der nächsten abgelöst wird.

Andererseits begegnet dem Ich plötzlich sehr viel Vergangenes wieder. Dabei entstehen so bedeutungsschwere Assoziationen wie ein zerbrochenes Schwert und ein poröses Haus. Und dabei werden die Gedanken nicht schwer, sondern leicht?

Wenn sie wirklich leicht werden, würde ich nicht "federleicht" sagen. Das ist abgenutzt - und passt vom Bild doch so wenig in die Szene. Wie wäre "leicht wie die Gischt" oder wie etwas anderes, was sich am Meer findet?

Die letzten vier Zeilen lese ich so, als ob das Herz des Ich eigentlich zum Meer gehört, als ob das Meer seine Heimat ist (in der ja auch seine Erinnerungen liegen), und zu der es nun wieder zurück kommt ("landgängig" erinnert ja auch an "abgängig").

Zum einen denke ich bei dem Text an Ferienzeit, an "Auszeit" - wozu die leichten Gedanken passen würden. Zum anderen sind die Erinnerungen und das "zurückgeben" zu schwer, zu schwerwiegend für eine Urlaubsimpression.

Trotz der etwas ambiguen Lesart mag ich den Text, der eine Stimmung erzeugt, von der ich mich gerne ans Meer entführen lasse.

Lieber Gruß, annette

Nifl
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Beitragvon Nifl » 30.04.2007, 12:23

Na.

Louisa hat geschrieben:Mm...ich finde aber das hier eigentlich überflüssig…
die See
hat sie bewahrt



Finde ich nicht. Außer dass es "hatte" heißen müsste.

Ich lese den Text übrigens so, dass menschliches Handeln/Wünsche/Träume usw. durch nichts als einen ungeordneten Müllhaufen an Erinnerungen entstehen (die aus dem Meer kommen, aus dem ehedem alles Leben entsprang), der immer wieder anschwemmt und "landgängiges"(übrigens echt stark) Handeln prägt (also gar nicht so romantisch) und sehr nahe an der Wahrheit (meiner). Darum sind wir so gerne am Meer, an unserem Ursprung.
Ä ja, was wollte ich eigentlich schreiben … ach ja, "das Bewusstsein" muss bleiben, Madame.

LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Klara
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Registriert: 23.10.2006

Beitragvon Klara » 30.04.2007, 13:17

Hallo,

habe eine Weile Nifls Kommentar hin- und hererwogen. Rein verstandesmäßig stimme ich ihm zu - aber dann ist da wieder dieses Gefühl, das ich meine nachfühlen zu können, dieses... Meergefühl. Das fühlt sich so an. Da braucht man keine neuen Worte schöpfen - alles schon dagewesen, am Meer... schöpferische Urmutter... alles kommt wieder... und es ist nicht schlimm und nicht himmelhochjauchzend, sondern ist... einfach... angenommen... geht weiter... am Meer...

Dennoch würde ich leicht ändern und kürzen (die den Himmel alliterierend malenden Wolken und Wünsche sind mir auch zu heftig):

Wellen schreiben
mit weißer Tinte
auf blauem Grund

Zwischen den Zeilen
tanzen Steine

Im Spülsaum
kehrt Vergangenes zurück
die zerbrochene Schwertmuschel
das poröse Schneckenhaus
der abgetriebene Ball
die See
hat sie bewahrt

Hier
wirst du
leicht

Hier
gibst du dem Meer
dein landgängiges Herz
zurück


Herzlich
Klara

[Ich finde nicht, Nifl, dass es "hatte bewahrt" heißen muss. Warum? Das Meer bewahrt sie doch weiter, nimmt sie wieder mit hinein, ins Meer]


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