lieber hoedur,
du bist dir also sicher ein Haiku geschrieben zu haben?
Oder ist es gewissermaßen die Schutzbehauptung, um das Rätsel nicht auflösen zu müssen?
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Ich lese nicht unbedingt ein Haiku.
Es fehlt mir so manches was ein Haiku auszeichnet.
hoedur hat geschrieben:Laute Aprilnacht
Straße, tot gewordenes Tier
Tollheit der Grillen
An Silben zähle ich 18. Über 17 Silben hinaus sollte beim Haiku nicht gegangen werden.
Der Jahreszeitbezug ist deutlich in Z 1.
Dann Z 2, eine Beobachtung: auf der Straße liegt ein totes Tier.
Überfahren vermutlich. Also ich stelle mir das mal so vor.
Z3 liegt mir quer, weil ich nicht nur an die Grillen (Insekten) denke sondern auch ans Fleisch-Grillen und darüber hinaus noch an ein atmodisches Wort (leider funktionierte gerade mein online Grimms Wörterbuch nicht) im Sinn von jemand hat Eigenarten/ seine Grillen/ Schrullen...
Weiter bringen mich diese 3 Möglichkeiten nicht.
Gehe ich mal davon aus, dass mit
Tollheit der Grillen, tatsächlich die Geräusche der Grillen des nachts gemeint sind, weil mir dieses am Wahrscheinlichsten erscheint so finde ich, dass dem Vers ein Zusammenklang gänzlich fehlt.
Es werden schlicht Zustände auf gezählt, die einzeln auch jeweils in einem anderen Kontext stehen könnten. Sie ergebn für mich kein rundes Gesamtbild einer Beobachtung.
Eine Art Überaschungsmoment stellt die Erwähnung der Grillen auch nicht dar.
So frage ich mich letztendlich, was bleibt für Nachhall, denn einen Nachhall sollte ein Haiku beim Lesen erzeugen.
Ich muss sagen da ist nichts, was ich spüre, mich atmosphärisch mitnimmt und in mir genau den Haiku(effekt) erzeugt.
Ich bleibe unberührt mit drei Textzeilen allein nicht mit einem Vers.
Ich glaube, dass dieser Text auch daran krankt, dass so viel an Beobachtung in ihn hineingeschreiben wurde.
Über die unglückliche Formulierung des "tot geworden" komme ich nicht umhin zu sagen, dass mir dieses nicht nur nicht gefällt, sondern sich wie ein Fremdkörper im Text für mich darstellt.
Liebe Grüße
Gerda