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fallender krieger

Verfasst: 11.04.2007, 00:20
von Mucki

fallender krieger

stolz
verborgen brennen tränen
mann weint nicht
entwürdigt

hoffnung
auf endende blitzlichter
rufe verhallen ungehört
vergeblich

glanz
aus trüben augen
blinde sehen nicht
erloschen

mut
aus tapfer schlagendem herz
verstummt lautlos
gebrochen

kampfgeist
in aussichtsloser schlacht
aufgeben als letzten schritt
geschlagen

Verfasst: 11.04.2007, 11:48
von Traumreisende
ein in sich selbst tragender text, den kampfgeist als letztes aufgegeben...
am schluß fehlte mir noch die hoffnung, aber sie kann garnicht da sein, dort wo es diesen willsen nicht mehr gibt... also fehlt nichts.
du weißt woran es mich erinnert... :-)
ganz herliche grüße
zu dir
silvi

Verfasst: 11.04.2007, 12:14
von Mucki
Hallo Silvi,

ja, natürlich weiß ich, woran es dich erinnert,-)
Saludos
Mucki

Re: fallender krieger

Verfasst: 12.04.2007, 16:48
von Elsa
Liebe Mucki,

ich bin einige Male um deinen Text herumgeschlichen, habe nachgedacht und nun bin ich da! Es ist für mich ein statisches Gedicht, mutet damit archaisch an. Ich dachte sofort an Achill und ähnliche Krieger. Einerseits.
Andererseits lässt es sich auch umlegen auf innere Befindlichkeit eines Menschen, der alle Hoffnung fahren lassen muss, weil sein Kampf eben nichts gebracht hat.

Mit den beiden Zeilen komme ich nicht klar:
Mucki hat geschrieben:
hoffnung
auf endende blitzlichter

Ich kann mir dazu kein Bild machen.

In Str. 1
würde ich eher schreiben nach meinem Empfinden:
ungeweint brennen tränen
des mannes

Weil wenn er sie nur verbirgt, erscheint mir das widersprüchlich zu mann weint nicht.

Ich mag das Gedicht in seiner strengen Form.

Lieben Gruß
ELsie

Verfasst: 12.04.2007, 18:01
von Mucki
Liebe Elsie,

Es ist für mich ein statisches Gedicht, mutet damit archaisch an. Ich dachte sofort an Achill und ähnliche Krieger. Einerseits.
Andererseits lässt es sich auch umlegen auf innere Befindlichkeit eines Menschen, der alle Hoffnung fahren lassen muss, weil sein Kampf eben nichts gebracht hat.


Inspiriert zu diesem Text hat mich ein englischer song, in dem es um den Krieg geht. Und hier geht es um den Soldaten (den Krieger), der im Krieg schließlich fällt. Ja, es ist statisch, bewusst von mir so gesetzt.

Mit den beiden Zeilen komme ich nicht klar:

« Mucki » hat folgendes geschrieben:
hoffnung
auf endende blitzlichter


Ich kann mir dazu kein Bild machen.


Der Krieger sieht in der Nacht die Lichter der Sperrfeuer, der Raketen und Kanonen.

würde ich eher schreiben nach meinem Empfinden:
ungeweint brennen tränen
des mannes

Weil wenn er sie nur verbirgt, erscheint mir das widersprüchlich zu mann weint nicht.


Er weint ja, aber versucht die Tränen vergeblich zu verbergen. Kommt das nicht rüber? Dann muss ich drüber nachdenken.
Ursprünglich hatte ich vor jedem Wort, das am Anfang der Verse steht, ein "sein" oder "seine" (bei Hoffung), hab es dann aber verdichtet. Auch der Titel lautete in meinen Notizen zuerst: geraubt, ich fand dann aber "fallender krieger" besser.
Oder ist "geraubt" doch besser? :12: Habe da lange hin und her überlegt.

Ich mag das Gedicht in seiner strengen Form.


Fein, das freut mich. Ich wollte in diesem Fall ganz bewusst die strenge Form wählen.
Danke dir für deinen Kommentar, mal schauen, was andere meinen.
Saludos
Mucki

Verfasst: 12.04.2007, 19:29
von Perry
Hallo Mucki,
da hast du aber einem "großen" Krieger in sein Kämpferherz geschaut.
Er wirkt auf mich trotz Stolz, Mut und Kampfgeist, doch sehr menschlich in seinem Fallen. Mögen die Gegner seine Kapitulation annehmen und ihm sein Leben schenken.
Irgendwie ist mir der Text aber zu allgemein (Männer weinen nicht etc.) angelegt, um mich wirklich zu berühren. Liegt vielleicht an der strengen Form, die keine tiefen Gefühle aufkommen lässt.
LG
Manfred

Verfasst: 12.04.2007, 20:13
von Mucki
Hallo Manfred,

da hast du Recht und es auch sehr schön gesagt: ein großer Krieger mit großem Kämpferherz.
Weißt du, das Verrückte an diesem Text ist, dass ich durch die Zeilen eigentlich gar nicht berühren möchte, in dem Sinne, wie ich das sonst versuche. Meine Intention ist es eher, auf "fast" sachliche Art und Weise den Krieger zu "zeichnen", das Vergebliche ausdrücken, das völlig Vergebliche und was dem Krieger genommen wird.

Nun vielleicht muss das doch gefühlvoller werden. Ich weiß es nicht. Das Thema ist heikel. Krieg. Und da wollte ich eben gerade keine Dramatik reinbringen, verstehst?
Saludos
Mucki

Verfasst: 12.04.2007, 21:01
von scarlett
Liebe Mucki,

ich sah mich bisher außerstande etwas zu diesem gedicht zu schreiben.
Das thema geht unter die haut und ich muß sagen, warum sollte man das "gefühlvoller" schreiben? Ich finde es genauso in dieser fast sachlichen art richtig, alles andere wäre m M nach hier nicht angebracht.

Die form mit den kursiv gesetzten zeilen, die sich verbinden, ist zunächst mal das optisch auffallende an diesem gedicht - ich finde, das kann man so machen, erscheint mir aber dennoch etwas zu "gewollt".

Die einzige mir nicht ganz klare stelle war auch die von Elsa angesprochene, aber das hat sich mittlerweile ja geklärt- bei "blitzlichter" denkt man wahrscheinlich heutzutage eher an die blitzlichter der reporter/fotografen/paparazzi, aber du hast recht, wenn man das thema bedenkt, hätte ich auch selber drauf kommen können, was nur gemeint sein kann.

Insgesamt finde ich gut gelungen, wie du dich einem so schwierigen thema genähert und es aufbereitet hast.

Nachdenkliche grüße,

scarlett

Verfasst: 12.04.2007, 22:31
von Mucki
Liebe scarlett,

danke dir ;-) Ich freue mich, dass du es mit der "Sachlichkeit" so siehst, wie ich und dir dennoch der Text unter die Haut ging. Dann bin ich froh, weil es schwierig ist mit diesem Thema.

Zu der Kursivsetzung und der Interaktion der kursiven Worte:
Ist Geschmackssache, sicherlich. Erst wollte ich diese Worte sogar fett schreiben, doch dies schien mir zu aufdringlich. Ich möchte gerne diese Interaktion im Text haben. Hast du vielleicht eine Idee, wie ich es setzen könnte, ohne kursiv zu schreiben, man aber dennoch die Verbindung erkennt? Mit Umbrüchen, sprich Absätzen davor und danach geht das m.E. nicht, da der Text dann zu sehr auseinander gerissen wird, oder?
Saludos
Mucki

Verfasst: 13.04.2007, 09:55
von Elsa
Liebe Mucki,

Nach der Erklärung muss das Gedicht nicht mehr an einem antiken Schauplatz stattfinden, ich war darauf fixiert, daher konnte ich die Blitzlichter eben nicht deuten.
Nun ist es mir klar! Gut!

Leidenschaftlichkeit würde den Text imho verderben. Er muss sachlich - kühl bleiben.
Mann weint nicht: wie schon erwähnt, das mag ich auch nicht so gern.
Auch der Titel lautete in meinen Notizen zuerst: geraubt, ich fand dann aber "fallender krieger" besser. Oder ist "geraubt" doch besser? Habe da lange hin und her überlegt.
Ich finde den Titel richtig so.

Ich mag gern verschiedene Schriften in Lyrics, somit habe ich am Kursiv nichts auszusetzen, diese Worte aneinandergereiht ergeben wiederum ein Gedicht:

stolz
entwürdigt

hoffnung
vergeblich

glanz
erloschen

mut
gebrochen

kampfgeist
geschlagen


Gerade das gefällt mir. Two in one :-)

Lieben Gruß
ELsie

Verfasst: 13.04.2007, 12:00
von Mucki
Liebe Elsie,

Nach der Erklärung muss das Gedicht nicht mehr an einem antiken Schauplatz stattfinden, ich war darauf fixiert, daher konnte ich die Blitzlichter eben nicht deuten.
Nun ist es mir klar! Gut!


Durch das im Titel enthaltene "Krieger" kam der antike Schauplatz in deinen Sinn, ist klar.
Ich wollte jedoch bewusst nicht "Soldat" schreiben.

Mann weint nicht: wie schon erwähnt, das mag ich auch nicht so gern.


Ja, da grüble ich noch drüber...

Fein, dass Titel und Kursivsetzung für dich stimmig sind ;-)
Saludos
Mucki

Verfasst: 13.04.2007, 14:21
von scarlett
Liebe Mucki,

nein, mit umbrüchen und dgl. geht das nicht, da teile ich deine meinung.

es ist ja auch nicht schlecht so, wie gesagt, dieses two in one läßt sich hier glaub ich, nicht anders lösen. (gut dass du von der fettschrift abgesehen hast!, das wäre definitiv zu viel des guten gewesen).

Hach, weißt, je öfter ich es lese, desto mehr denke ich, es muss doch so stehenbleiben, wie es ist...

man könnte höchstens versuchen, die kursivteile besser zu integrieren vom sprachlichen her - das würde aber bedeuten, dass sie nicht immer die erste bzw. letzte verszeile einnehmen würden. Ich schau mal, wenn ich zeit habe versuch ichs mal


mal sehen.

grüße,

scarlett

Verfasst: 13.04.2007, 14:54
von Mucki
Liebe scarlett,

man könnte höchstens versuchen, die kursivteile besser zu integrieren vom sprachlichen her - das würde aber bedeuten, dass sie nicht immer die erste bzw. letzte verszeile einnehmen würden. Ich schau mal, wenn ich zeit habe versuch ichs mal


Lass dir Zeit,-) Vielleicht fällt dir ja wirklich eine gute Lösung ein, die mich überzeugt, von dem "two in one" wegzukommen, was ich ja eigentlich gerne behalten möchte,-)

Ich lass es jetzt erst mal so stehen.
Saludos
Mucki

Verfasst: 13.04.2007, 19:44
von Max
Hallo Mucki,

ich finde das Zweigestaltige ist gerade der originellere Aspekt dieses Gedichts.

Inhaltlich tue mich eher schwer mit einer oft geäußerten Kritik in oft benutzten Worten, da fehlt mir sowohl das Originell als auch das eigene.

Liebe Grüße
max