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splitterweg

Verfasst: 03.04.2007, 00:14
von Mucki
3. Fassung

splitterweg

barfuß
tritt sie in die scherben
spitzen bohren
durch und durch


und doch

geht sie
blutend
immer weiter

solange ihr rot fließt
spürt sie
leben


2. Fassung

splitterwege

barfuß
tritt sie in die scherben *
spitzen bohren
durch und durch

und doch

geht sie
blutend
verbissen
weiter
immer weiter

solange ihr rot fließt
spürt sie
leben

* "die" vor Scherben wieder eingesetzt


1. Fassung

splitterwege

langsam
ganz langsam
trete ich weiter
in blutscherben
immer weiter
und weiter

spitzen bohren
und bohren
barfuß
durch und durch

solange
ich den schmerz spüre
lebe ich

© Mucki
30.03.2007

Verfasst: 03.04.2007, 00:20
von Nihil
Admin: Wegen urheberrechtsverletzung Text durch Link ersetzt:

http://lyrics.songtext.name/Johnny%20Ca ... -7905.html

(Johnny Cash, "Hurt")


.. hmm - darf ich keine Liedtexte einstellen, wenn ich den Autor nenne? Is ja blöd ..

Verfasst: 03.04.2007, 00:28
von Mucki
ein guter Text von Johnny Cash, Alex,

doch einzig die Sätze:

the only thing that's real

und

but I remember everything


entsprechen meiner Intention.


I hurt myself today
to see if I still feel
I focus on the pain


gehen in eine andere Richtung.

Saludos
Mucki

Verfasst: 03.04.2007, 00:39
von Nihil
hmm - ich würde soweit gehen zu sagen, dass Gefühle nur die Akzidentien des Schmerzes sind, im Sinne seiner einstweiligen Aufhebung .. the only thing that's real ..

LG

Nihil

Verfasst: 03.04.2007, 00:48
von Mucki
Hallo Alex,

in seiner ursprünglichen Bedeutung, ja, da gebe ich dir Recht, was den Schmerz an sich betrifft.

Deshalb schrieb ich am Schluss

solange
ich den schmerz spüre
lebe ich

Ich könnte ein "noch" ans Ende setzen, also: lebe ich noch

Saludos
Mucki

Verfasst: 03.04.2007, 11:53
von scarlett
Liebe Mucki,

eindringlicher Text - eindringlich gestaltet durch die Wiederholungen, die als Stilmittel hier, wie ich finde, die Intention betonen.

Ich würde lediglich überlegen, ob man die 2. S ein wenig anders gestalten könnte - das "barfuß" weiter nach vorne holen. Was meinst du?

Ein mühevoller Weg des immer wieder zu sich selber Kommens - aber solange man es versucht, lebt man eben noch, bleibt man lebendig...

Grüße,

scarlett

Verfasst: 03.04.2007, 12:01
von Jürgen
Hallo Mucki

Mir gefallen Idee, Aussage und Umsetzung. Manchmal sind es Schmerzen, die einem bewusst machen, dass man existiert.

Strophe eins und drei halte ich für gelungen und würde nichts ändern.

Strophe zwei sperrt sich mir ein wenig und mein erster Gedanke war sie wegzulassen, da ihre Aussage eigentlich schon in dem Wort "Blutscherben" steckt. Auch scarletts Vorschlag scheint mir eine Überlegung wert zu sein.

Schönen Tag wünsch ich Dir

Jürgen

Verfasst: 03.04.2007, 13:26
von Mucki
Liebe scarlett,

ja, die Wiederholungen sind hier Stilmittel, einmal der Eindringlichkeit wegen und zum anderen, weil es langsam gelesen werden soll.
Mit dem "barfuß" am Anfang: in der ersten Version hatte ich es ganz am Anfang, hab dann hin und hergefriemelt und es dann doch in die Mitte gesetzt. Werde mal drüber nachdenken, es doch wieder nach oben zu setzen. Danke dir!

Lieber Jürgen,
zum "barfuß", siehe, was ich an scarlett schrieb. Ich denke noch mal drüber nach.
Und wegen der 2. Strophe. Ja, evtl. könnte man sie weglassen, wenn ich das barfuß oben mit reinnehme. Durch die 2. Strophe wollte ich den Prozess quasi verlängern, diesen "Splitterweg" anschaulicher gestalten, vor allem durch das "barfuß".
Danke auch dir,-)
Saludos
Mucki

Verfasst: 03.04.2007, 19:01
von Gast
Liebe Mucki,

die Idee, finde ich gut und auch den Titel "splitterwege" fein gewählt.

Dennoch, auch wenn ich jetzt Kloppe kriege, aber die Blutscherben, die ja Dreh - und Angelpunkt des Textes sind, vermittteln mir kein Bild.
Ich bin der Meinung, dass über Scherben zu gehen, das Blut zu ignorieren und weiter blutend über sie zu steigen, zu schreiten, da eher Bilder entstehen lässt.
Für mich hast du zwei Substantive zusammengezogen, die in der Zusammensetzung Wirkung (auf mich) einbüßen.

Warum nicht :

langsam
ganz langsam
trete ich weiter
in blutscherben
und blute weiter
immergehe weiter
und weiter
immer weiter

Dann macht für mich auch die dreimalige Wdhlg. des "weiter" Sinn, denn dann sehe ich das Blut von den Füßen tropfen bei jedem Schritt, den Schmerz.


Liebe Grüße
Gerda

Verfasst: 03.04.2007, 19:17
von ferdi
Hat was :) Was mir nicht so behagt, ist dieser leicht pathetische und dadurch auch leicht banale Schluss - für meinen Geschmack ist es von "solange ich den Schmerz spüre, lebe ich" nicht soooo weit bis zu "Die Hoffnung stirbt zuletzt" oder gar "Wie geht's?" "Gut, muss ja!". Derlei schwingt bei mir zumidest immer & genussmindernd mit.

Ferdigruß!

Verfasst: 03.04.2007, 19:35
von Mucki
Liebe Gerda,

Dennoch, auch wenn ich jetzt Kloppe kriege, aber die Blutscherben, die ja Dreh - und Angelpunkt des Textes sind, vermittteln mir kein Bild.


Du bekommst keene Kloppe, keine Sorge *lach*
Ich hatte gerade die "Blutscherben" gewählt, da ich dachte, dass dann sofort das Bild da ist, man es gleich assoziiert.

Ich bin der Meinung, dass über Scherben zu gehen, das Blut zu ignorieren und weiter blutend über sie zu steigen, zu schreiten, da eher Bilder entstehen lässt.


Ja, da gebe ich dir Recht. Nicht nur mehr Bilder, sondern auch Bilder, die sich bewegen, weil man die Schritte quasi vor Augen hat. *autsch* Ich hatte hier nur befürchtet, wenn ich das so "drastisch" schreibe, käme es etwas zu dramatisch rüber.
Also, du meinst so:

langsam
ganz langsam
trete ich
in scherben
und blute
gehe weiter
und weiter
immer weiter

Was hältst du von dem "barfuß". Sollte es nach oben? Siehe die anderen Kommentare. Und ist der zweite Vers dann überflüssig?
Saludos
Mucki

Verfasst: 03.04.2007, 19:40
von Mucki
Hallo Ferdi,

Hat was :) Was mir nicht so behagt, ist dieser leicht pathetische und dadurch auch leicht banale Schluss - für meinen Geschmack ist es von "solange ich den Schmerz spüre, lebe ich" nicht soooo weit bis zu "Die Hoffnung stirbt zuletzt" oder gar "Wie geht's?" "Gut, muss ja!". Derlei schwingt bei mir zumidest immer & genussmindernd mit.


Hm, diese Assoziation hatte ich überhaupt nicht, da es hier nicht um Hoffnung geht, sondern um ein konkretes Erleben. Fällt dir ein besserer Schlusssatz ein?
Oder ist es doch das "noch", das ans Ende sollte?

solange
ich den schmerz spüre
lebe ich noch

fragende Mucki

Verfasst: 03.04.2007, 20:00
von Max
Liebe Mucki,

der Grundgedanke spricht mich an, mri ist jedoch nach einer Radikalenstschlackungskur für das Gedicht, etwa so:

splitterwege

langsam
trete ich weiter
in scherben

solange
ich den schmerz spüre
lebe ich


Der Rest scheint mir das Gedicht eher zu schwächen. Vielleicht kann man sogar die letzet Zeile weglassen?

Liebe Grüße
Max
der auf Hakuins Spuren wandelt

Verfasst: 03.04.2007, 20:06
von Mucki
Max
der auf Hakuins Spuren wandelt


jou, man merkts. Aber, ob das gut ist? *grübel*

Welchen Sinn macht solch ein Text?

splitterwege

langsam
trete ich weiter
in scherben

Wo ist die Botschaft, wo der Inhalt, der Sinn, der Grundgedanke?
Saludos
Mucki