Lieber Gurke,
mir gefällt, wie du durch bekannte Beobachtungen, den Zuschauer durch eine Szenerie führst, die für den Ort des versuchenden Glücks steht, das sich versuchen daran, den verlockenden Geruch - zudem ja, auch wenn mir gerade keine Beispiele einfallen, ein "klassisches" Motiv. Vergänglichkeit und Glück nah beieinander, der Ort, wo sich die letzten Orakel tümmeln in der Moderne, allerdings welche, die sich kaufen lassen.
Ich mag auch, wie du die Szene erzählst, der Anfang ist ja fast ein wenig wie die Schilderungen von Herbys Palazzo-Reihe, erst einmal ein affiziert werden, das zum Ahnen wird, dadurch das Wanken in den Looping, der alles auf den Kopf stellt.
Gut finde ich auch, dass sich der Aufbau so schön eignet für das Rummelmotiv...einzelne Blicke/Beobachtungen, die auf das lyr.Ich mittendrin wirken und zusammen dann eine Geschichte erzählen.
IV finde ich dann am stärksten, was natürlich toll ist für den Spannungsbogen, könnte für mich auch als eigener Kurztext (bestimmt sind diese Zeilen der Anlass zum text gewesne, ich wette es
.gif)
) zum Thema Rummel bestehen - besonders durch die Nähe von Mandeltüten und Mandelblüten, letzere wehen ja auche rst durch dir Gegend, wenn etwas schon seinen zenit überschritten hat...und sinnlich wirkt das auch gut, weil sich gleich diese zartrosaweiße dazu assoziiert (und die rotweißkarierten Tüten
.gif)
). Mag ich sehr.
Ein paar Anmerkungen:
Strophe 1 ist etwas widersinnig, der Rummel scheint mitten im Gange zu sein (das Lyr. ich fährt karussel etc.), trotzdem tragen Herren Gerüste durch die gegend, das ist eher weniger dann zu beobachten, oder? Also nur beim Aufbauen oder Abbauen (kann natürlich trotzdem in
real passieren, ist aber eher unwahrscheinlich und stört mich etwas dadurch in dem
Text)Bei III finde ich die zweite Passage etwas zu dicke erzählt:
Wie trunken <-- wie trunken ist etwas "falsch", weil trunken ja schon übertragen als Wort verwendet wird, da braucht es keinen Vergleichen mehr? Also ich meine: "Wie betrunken" kann mann sagen oder "trunken", aber nicht "wie trunken"?
wanke ich <-- trunken und wanken zusammen finde ich zu dick aufgetragen, würde mich für eins entscheiden, die Dramatik der Szene leistet eh das Kopfüber und das Bild...ich würde das vorher schlicht halten.
in den Looping,
schließe die Augen,
bis die Gondel <-- würde ich eventuell absetzen
auf dem Kopf
stehen bleibt
und schaue in die Welt. <-- meiner Meinung nach könntest du auf diesen Vers verzichten, da IV doch so strak daran anschließt und du das "BIS" ja drin hast, es ist also klar, dass die Augen dann wieder offen sind...dann fände ich es intensiver...das Ich ist im Looping und wenn es Kopf steht öffnet, es die Augen wieder und sieht Mandeltüten über den Ashalt wehen (durch die Nummerierungen ist auch gesichert, dass der Übergang nur metaphorisch gemeint ist und die Mandelszene schon wieder konkret eine Szene ist, wo das lyr. ich wieder am Boden ist und geht und die Tüten sieht). Fände ich spannugnsgeladener und weniger erklärend.
Was mir insgesamt noch auffällt, ist, dass der Spannugnsbogen in III noch nicht ganz ausgearbeitet ist. Das lyr.Ich ist zu Beginn des Textes distanziert, weiß vom "Trug", in zwei ist es immer noch vom Kopf her distanziert, wird aber schon magisch angezogen...dann drei...die Süße des PARADIESapfels zieht in vollends in den Trubel, in den Schein hinein, es wankt in den Looping (schönes Bild, wie ein Falter, der ins vermeintiche Licht strebt und in der Lampe verglüht), steht kurz Kopf, und sieht dann...was er schon wusste, nur als offenen Schmerz. Was mir dabei nicht ganz gefällt ist der Übergang vom Geruch in den Looping,
übertragen ist das gut, aber das
reale Bild (vom süßen Duft ins Karussell) ist mir zu dramatisch erzählt, es wirkt fast ein wenig skurril komisch...ich würde es ein wenig undramatischer spannen, dann hätte es für mich mehr Effekt. (also was ich meine: Die reale Ebene:
Am Paradiesapfelstand vorbeigehen und riechen, dann ins Karussel ist etwas überdramatisiert auf der einfachen Ebene des Erzählens der Handlungsebene, so dass man dieser Szene die Aussage nicht ganz abbkauft, ich zumindest nicht, ich merke, wie ich etwas von der Szene abrücke.....dadurch kann ich sie nicht ganz ernst nehmen). (Das, was dahinter aber erzählt werden soll, passt! Kann nur nicht richtig wirken, weil es von der realen Szene überlagert wird). Aber das ist in II auch schon mit der Orakelanlehnung am Schluss so und passt auf gewissen Weise auch wieder zu dem Rummelbild, was ja immer etwas gefaktes Magisches in der Stadtwelt ist...immer etwas linkisches, abgründiges hat...Vielleicht reicht es daher einfach den zweite Teil von III etwas zu beruhigen (wie weiter oben angemerkt) und das ganze wirkt schon?
Liebe Grüße,
Lisa