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Ein paar Zeilen

Verfasst: 04.03.2007, 16:27
von Peter
Ein paar Zeilen
verschwenden
im Sonnenlicht,
das durch den Staub fällt,
welcher flimmert.

Ein paar Zeilen
über ein Vorgestern,
ein Morgen.




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(nicht ernst nehmen)

Verfasst: 04.03.2007, 16:30
von aram
lieber peter,

würde statt "welcher" eher "der" sagen (auch rhythmisch)


auch unernst sehr schön.

aram

Verfasst: 04.03.2007, 16:41
von Peter
Lieber Aram,

ich dachte, dass "welcher" das Flimmern mehr hervorhebt. Mal sehen...

Erkennt man die Philosophie des Gedichts... die Zeiten? Das Jetzt und Gestern und Vorgestern und Morgen? Das Licht und den Staub? Den Fehl darin...?

Also doch ernst nehmen!

...

Liebe Grüße, Peter

Verfasst: 04.03.2007, 16:54
von aram
lieber peter,

ich habe nicht darüber nachgedacht, was ich erkenne...

interessanterweise ändert sich der ganze text mit dem akzent der oder welcher...

in deinem sinn muss es glaube ich welcher heißen, die zeitebenen fächern dadurch weiter auf, auch der fehl wird schmerzlicher.

ich mag texte, die zu mir sprechen, ohne mich zum denken zu verführen.

leider weiß ich deshalb keine antwort auf deine fragen...


alles liebe
aram

Verfasst: 04.03.2007, 22:12
von leonie
Lieber aram,

hier ist es:

ich mag texte, die zu mir sprechen, ohne mich zum denken zu verführen.

und wieder frage ich mich: Wieso kann ich das nicht so sagen?

Also dieser Text, lieber Peter spricht zu mir, nein, er nimmt mich in ein Bild hinein, ohne mich zum Denken zu verführen.

Um Deine Frage zu beantworten (aus meiner Wahrnehmung): Ja, aber man weiß es nicht. Ich jedenfalls sehe dieses Bild, und da sind die Zeiten drin. Alle. Ich erkenne nicht, ich sehe. Was ich viel besser finde.

Liebe Grüße

leonie

Verfasst: 05.03.2007, 05:14
von Peter
Liebe Leonie,

ich glaube auch, es gibt einen "höheren Wert" der Wahrnehmung. Vielleicht denke auch ich nur über manches nach, um es besser sehen zu können, zum einen, oder, zum anderen, damit es mehr zu mir spricht. Aber wenn es dann spricht, und wenn es zu sehen ist, ist das Eigentliche (und der Wert) erreicht. Hier muss man nicht weiter gehen, oder gar anfangen, das Erreichte zu sezieren, weil es dann, was das Wort bereits andeutet, stirbt, gestorben ist, oder verschwindet.

In das Bild hineingenommen zu werden, wie du schreibst, scheint mir dieser große Wert.

Liebe Grüße,
Peter

Re: Ein paar Zeilen

Verfasst: 05.03.2007, 15:04
von Gast
Lieber Peter,

mir gefällt die Stimmung, die deine Verse zu mir transportieren . Das ist es! Manchmal, einfach ein paar schlichte Zeilen, die relativieren und reflektieren, die vermeintliche Größe zu korrigieren und auch für das Lyrich klären, dass nicht alles auf einmal geschehen muss.
Ich hätte ein paar kleine Kürzungsvorschläge anzubieten:


Peter hat geschrieben:Ein paar Zeilen
verschwenden
im Sonnenlicht,
dasdurch den Staub fällt,
welcher flimmert.

Ein paar Zeilen
über
ein Vorgestern,
ein Morgen.


Der zweite Vers bekommt natürlich wenn du das "ein" vor Morgen weglässt eine andere Intention, die ich interesant fände als zusätzliche Ebene. Aber es ist nicht das was du ausdrücken willst.
In Vers eins ergibt sich ein anderer Bezug, der aber nicht sinnentstellend ist, sich für mich vom Sprachfluss her besser anhört.

Liebe Grüße
Gerda

Verfasst: 05.03.2007, 15:32
von Peter
Liebe Gerda,

deine Vorschläge sind interessant - interessant auch dadurch, weil, wenn ich sie verfolge, mir aufgeht, wie ein paar Worte, gekürzt oder verschoben, die "Welt" eines Gedichts verändern.

Nur muss ich gestehen, dass ich solcher Feinarbeit dann nicht mehr nachkomme. Plötzlich wird aus dem Einen, auf das man sich verließ, ein Vieles.

Meinem Empfinden nach geht eine gewisse Intension verloren, wenn ich "das" und "fällt" um den Staub herum, in der vierten Zeile, kürze.

Du sagst es auch: Es "ergibt sich ein anderer Bezug", er wäre nicht sinnentstellend, der Sprachfluss wäre besser, aber eigentlich wollte ich ja den Sprachfluss hier unterbrechen... weil das Licht... mh... das Größte ist in diesem Gedicht... es... fällt durch den Staub... verstehst du?... es...

Andrerseits finde ich es schön, wenn aus einem Gedicht ein nächstes wird. Und vielleicht noch eins, und immer so weiter. Dein Vorschlag wäre diesem Gedanken nach ein nächstes Gedicht... Von mir aus könnte es so weitergehen. (Oder geht es nicht eigentlich so weiter?)

Liebe Grüße,
Peter

Verfasst: 05.03.2007, 15:44
von Gast
Lieber Peter,

in Gerdanken geht es "sicher" immer WEITER WEITER WEITER WEITER WEITER

Ja, ja ich verstehe, auch ich möchte mich gedanklich entwickeln, zu mir hin.

Liebe Grüße
Gerda

Verfasst: 05.03.2007, 16:24
von Peter
(Deine Wortschöpfung, liebe Gerda, der "Gerdanken" (hier und da schon gelesen) finde ich übrigens ganz herrlich.

Ich frage mich, was man aus meinem Namen machen könnte... ... ... ... ... Du siehst mir fällt nix ein. Jedenfalls nichts, das... einen so besonderen Charakter aufwerfen würde wie: Gerdanken. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte etwas "gerdacht", dann hätte ich es bestimmt besonders genau "gerdacht". Wenn ich in Zukunft etwas auf seine Besonderheit hin einsehen werde, werde ich sagen: ich habe es "gerdacht".)

Verfasst: 05.03.2007, 17:37
von Nihil
"weil das Licht ... mh... das Größte ist in diesem Gedicht... es... fällt durch den Staub... verstehst du?... es... "

"Ich frage mich, was man aus meinem Namen machen könnte... ... ... ... ... Du siehst mir fällt nix ein. Jedenfalls nichts, das... einen so besonderen Charakter aufwerfen würde wie: Gerdanken."

Doch, doch lieber Peter - aus deinem Namen ließe sich schon etwas machen - "PeterLicht", diesen großartigen Musiker gibt es sogar in echt! :-) .. stellen wir uns einfach vor, das PeterLicht wäre ein zusammengesetzter Begriff aus Petersilie, welches in der Blumensprache soviel heißt wie sich einander etwas liebes tun und Licht, welches für die Erkenntnis und das ewig Gute steht - ein liebes Licht also, ein PeterLicht und ich denke, du bist so eines .. ;-)

LG

Nihil

Verfasst: 05.03.2007, 17:43
von Peter
:d040:

Danke, Nihil.

(Das schmeckt gut.)

Verfasst: 05.03.2007, 17:48
von Gast
Das hast du ganz wunderschön geschrieben, lieber Alex. (Nihil)
Toll, was dir immer so einfällt und du hast es so poetisch, so passend zu dem Erscheinen (wieder=Licht) Peters im Salon formuliert.

GerDank an Peter - für die Aufmerksamkeit.

Liebe Grüße an euch Beide
Gerda

Verfasst: 06.03.2007, 22:07
von Lisa
Lieber Peter,
ich kann gar nicht viel dazu sagen (möchte es aber bei deinem neuen Text unter Erzählgedichte versuchen, bei dem es mir um ähnliches zu gehen scheint...), aber das ist zauberhaft eingefangen. Es gibt (da wir uns über Musik unterhalten haben, wage ich da smal hier einzufügen) ein Lied von David Darling, das heißt schlicht "Light" und geht nur 40 Sekunden, aber es ist genau wie dieser Text, nur dass es nicht vom Schreieben, sondern von Musik erzählt und darüber wieder von etwas völlig anderem. Dein Text ist diesem Stück ganz ähnlich. Es macht aus etwas, was eben nicht da ist, etwas, ohne etwas (konkret) zu machen ~ hält also die Spannung und leitet mich durch sich hindurch.

Ich habe noch nicht erschlossen, warum es VORgestern heißt, finde aber, dass es unbedignt stehen bleiben muss.

Liebe grüße,
Lisa