Lieber Niko,
ich habe nichts gegen Gestaltungen durch Formatierungen, einige empfinden das vielleicht als zu gewollt, aber mir sagt es zu, wenn es passt - und hier passt es für mich. Also finde ich die zweite Version gelungen - auch die Setzung, zum beispiel für mich viel stärker:
zeitgleichzeitgleichnichtszeitgleichnichts sein
als
zeitgleich
zeitgleich nichts
zeitgleich nichts sein
Wenn ich die zahme Version vergleiche, hat die obere für mich viel mehr von dem, was tatsächlich geschieht.
Ich finde der Text (immer jetzt die zweite Version jetzt) schafft es durch seine Tollheit zu zeigen, wie es ist, wenn gerade nichts gelingen will beim Schreiben, man aber trotzdem etwas hinschreibt. Das, was sich dann niederschlägt gefällt mir, es ist grenzüberschreitend.
Da ich, wie schon dann und wann erwähnt habe

, kein Französisch sprechen kann, habe ich versucht, etwas über den Titel rauszufinden. "petit mal" heißt soviel wie "kleine Beschwerde/kleiner Mangel", ja? Dann habe ich aber noch einen anderen Bezug gefunden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Petit_MalNämlich den zur Epilepsie, wofür "Petit Mal" wohl ein Ausdruck ist? Macht für mich dann die äußere Form von version 2 nochmal interessant.
Wahrscheinlich lese ich es wieder eigenwillig, aber ich lese es nicht direkt als gedicht über Epilepsie, sondern als Versuch/Dokument den Zustand einzufangen, was passiert, wenn man nicht schreiben kann, aber es möchte...(ich mag nicht profan Schreibblockade nennen). Oder liege ich damit falsch?
Eine Art Überreiz ,der sich anstaut, weil nichts kommt? Die Sätze/Ideen als Blitze.elektrische Übrladung...
Epilepsiekranke wurde ja lange Zeit (ach, da werde ich nostalgisch, das hat unser Englischlehrer uns bei der Lektüre von Lord Of The Flies erzählt) auch so etwas wie ein 7. Sinn, verbindung zum Übersinnlichen &Kreativen zugeschrieben, insofern kann ich meine eigene Interpretation stützen.
Das ganze aber ist nicht Schreibprozess eines "gesunden", es regnet etwas ab, aber erst durch eine Art Anfall, der unglaublich müde macht - Und dann gibt es Fälle, bei denen wird es von Anfall zu Anfall schlimmer, gar chronisch.
Vielleicht wieder zu sehr lisagefiltert, aber nur so ist der Text für mich gut. genau so.
Mir gefällt diese lyrische Dokumentation in diesem Sinne wirklich sehr!
Keinerlei Änderungsvorschläge!
Liebe Grüße,
Lisa