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Verfasst: 28.02.2007, 07:39
Dieses Bauwerk meines Kopfes
mit den blind gewordenen Fenstern.
zu Gassen wird
Nein, so ist es nicht!
Ist die Ferne, in der die Felder liegen, bereits die "leere Ferne", die zwei Strophen später Hoffnungslosigkeit bedeutet?
Doch so wie sich das Ich heute an früher zu erinnern vermag, ahnte das Kind damals schon, was kommen würde.
Gehören die eigenen blinden Fenster zu den staubigen Fenstern der Stadt?
Ist die Stadt das Zusammenleben von Menschen mit getrübten Hoffnungen und unausgesprochenen Träumen?
Da es in der Kindheit bereits Glauben gab ("Im Wasser der Glaube"), ist dies hier ein anderer?
Dann die Stelle mit dem "Gegenteil, das wir annahmen". Ist das Gegenteil von etwas Bestimmten gemeint oder nicht eher generell das Aufbauen von Gegenteilen, von Gegensätzen und das sich Verfangen im dualistischen Denken?
Haben wir uns eine Traumwelt erschaffen, in der wir uns verirren?
Oder ist uns der eigene Alltag durch das viele Unausgesprochene fremd und feindlich geworden?
Liege ich überhaupt richtig mit meinem Verständnis des Titels: (...)
Ich musste beim Lesen ein paar Mal an Rilkes Duineser Elegien denken (besonders die vierte), kennst Du sie?
Bei so vielen Fragen traue ich mich kaum, Anmerkungen zum Text zu machen.
mein Auge glaubt es nicht mehr.
> ist es denn das Auge, das glaubt? Meinst Du: Der Kopf kann es das Auge nicht mehr glauben machen?
und Wellenempfindungen des Winds –
> bei den Wellenempfindungen bin ich etwas ins Stocken geraten.
Zusammen hielten wir uns
in der Landschaft auf.
> sich aufhalten klingt so formal.
die wahrheit, die er spricht - ist nicht die einzige wahrheit in unserem universum. doch ist sie grundlegender wahr, als uns lieb ist. es ist vollzug, und er geschieht. eine wahre fiktion.
Und ahnte um diese Städte;
um ein Leben an staubigen Fenstern;
dass wir gehen würden
durch diese Gassen;
dass der Glaube auftaucht,
der niemals war.
Wir wussten nicht,
dass unsre Finger, unsere,
dass unsre Hände, unsere,
unser Gedanke, unserer,
Unseres, zu Gassen wird;
dass wir uns allmählich verlieren ins Dunkel
seines uns fremden Gestirns,
aufwachen an seinem Sternenhimmel
seiner Abkunft, wo wir irren
in seiner Nacht.
Das hier ist für mich der Schlüssel zum Gedicht.
Dieses Bauwerk meines Kopfes
mit den blind gewordenen Fenstern.
Heißt es nicht: zu Gassen werden?
für mich liest sich Dein Gedicht als Verlust von Sehen, Erkennen, Licht, von Beheimatung
Hier verstehe ich das Komma nicht:
In die offenen Hände, und den Schein(,)
So fern ich selbst ahnen kann, geht es im Gedicht um zwei Prinzipien, beide sind wahr : beide sind Fiktion.
"vollzug" heißt hier auch Gesetz?
Peter hat geschrieben:Diesen Ausruf finde ich so wunderbar, ohne dich irritieren zu wollen, aber er trifft doch das Gedicht ganz herrlich, da es im Grunde auch sagt, dass es so nicht ist.Nein, so ist es nicht!
Peter hat geschrieben:Wo die Hand war, wo alles eine Hand war - wird eine Ferne.
Peter hat geschrieben:Ja. Das Bild spricht davon: "Im Wasser der Glaube". Die Spiegelung des Nachmittaghimmels. Der andere Glaube ist der auftauchende. Es tritt der Tag heraus. Und damit auch die Nacht.
Peter hat geschrieben:und Wellenempfindungen vom Wind -
So könnte es gehen?
Peter hat geschrieben:ja, klingt formal, aber doch schön, weil es mir vielbedeutend ist. (...)
Und manchmal war mir, als glaube der Text sich selbst nicht, in seinem Unglauben.
Worauf bezieht sich "seines" und "seiner": Auf "Gedanke" oder auf "Gegenteil" von der Vorstrophe?
So fern ich selbst ahnen kann, geht es im Gedicht um zwei Prinzipien, beide sind wahr : beide sind Fiktion.
Zusammen hielten wir uns
in der Landschaft auf.
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