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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
lilly-rose

Beitragvon lilly-rose » 04.02.2007, 22:42

Was - wenn ich morgen wie ein Blatt im Nass der Erde faule,
wenn alle Spannung sich im Ausgedorrt verliert,
wenn Fragen stummen
kalt umschlungen
mit dem Sein
endlich gerungen
bis mein letzter Atemzug den Tod gebiert.

Was - wenn ich heute wie ein Mal im Brand der Hölle kühle,
wenn alles Spüren mich wie selbstgepfählt maskiert,
wenn Worte leeren
im Begehren
sich im Jetzt
die Lügen mehren
bis mein eignes Spiegelbild den Trug seziert

Was - wenn ich gestern wie ein Blatt im Wind mein Leben löschte.

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leonie
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Beitragvon leonie » 04.02.2007, 22:52

Hallo Thomas,

die erste Strophe Deines Gedichtes spricht mich an, ich sehe Bilder dazu und die Fragen darin erreichen mich. Ich meine, dass Du aufgrund des Satzbaus das "bis" im letzten vers der ersten Strophe weglassen könntest.

Bei der zweiten fange ich sofort wieder an zu denken, das macht für mich alles kaputt. Ich fände das Gedicht ohne die zweite Strophe besser.

Liebe Grüße

leonie

Nihil

Beitragvon Nihil » 04.02.2007, 22:52

Hi Thomas,

Du hast sprachliches Talent und der Inhalt ist nicht ohne Tiefe, aber eines musst Du Dir bitte bitte abgewöhnen - die Überschrift in Großbuchstaben zu setzen .. das kommt super unsympathisch und ist gänzlich unnötig, ok?!

LG

Nihil

lilly-rose

Beitragvon lilly-rose » 04.02.2007, 23:06

Hallo Leonie,
das MORGEN, HEUTE, GESTERN.... ist ein wesentlicher Bestandteil des Textes. Wenn ich nach dem ersten Vers aufhöre, ist es vollends verloren, dabei soll es doch ein verbindendes Element sein...

Das "bis" wegzulasen geht, ja, aber dennoch würde das der Metrik schaden.

LG
Thomas

Hi Nihil,
deine Worte mag ich, dennoch: warum sind die Großbuchstabn unsymphatisch? Daran hängt kein Herzblut von mir, es ist eher eine Marotte, ich mache das schon immer so, gänzlich ohne jeden weiteren Gedanken...
LG
Thomas

Mucki
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Beitragvon Mucki » 05.02.2007, 00:28

Hallo Thomas,

ein düsteres Gedicht mit einem Spannungsbogen, der richtig unheimlich ist. Wenn ich so etwas in der Richtung schreibe, nenne ich es "Ausdruck meiner schwarzen Seele", diese Gedankengänge sind dann genau solche.

Sag mal, ist wirklich hier:

wenn alles Spüren mich wie selbstgepfählt maskiert,

"maskiert" richtig? Ich hätte dort jetzt "massakriert" erwartet. Oder verstehe ich hier etwas falsch?
Saludos
Magic

lilly-rose

Beitragvon lilly-rose » 07.02.2007, 07:15

Hallo Magic,

das ist auch eine gute Umschreibung dieses Gefühls... "Ausdruck meiner schwarzen Seele"

ob "maskiert" "richtig" ist, ist die eine Frage, gewollt ist es schon. Die Verbindung zwischen selbtgefählt und massakriert liegt zwar nahe, aber es ist schon die Maskerade des eigenen Ich's gemeint.

Liebe Grüße in Deinen Morgen
Thomas


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