Lieber Carl, liebe Magic, lieber Herby,
ich danke euch für eure Gedanken zu meinem Gedicht.
Da sich offenbar niemand mehr zu diesen Zeilen äußern mochte, will ich nun darlegen, was ich mir hierbei gedacht habe.
Zu den von euch aufgeworfenen Fragen zunächst mal das, was die Mythologie hergibt:
das Wasser der Lethe bewirkt Vergessen. Bevor eine Seele wiedergeboren werden konnte, mußte sie von diesem Wasser trinken, um keine Erinnerung mehr an die tausend in der Unterwelt verbrachten Jahre zu haben. So sahen es zumindest die Orphiker, sie hatten dem allgemein gültigen Glauben der alten Griechen den Gedanken einer Reinkarnation hinzugefügt.
Später taucht Lethe zusammen mit Mneme als Quelle vor dem Palast des Hades auf, wobei Mneme das Wasser der Erinnerung enthielt und es der Seele ermöglichte, sich zu den Seligen zu gesellen.
Soweit so gut.
Meine Intention war es, die Wasser des Vergessens als in ihrer Wirkung scheiternd darzustellen.
"Etwas trüben" hier in diesem Sinne verwendet (eine ungetrübte, pardon: getrübte Freude z. B. ist ja keine wahre, echte, reine Freude)
Das Vergessen funktioniert nicht, weil ein Ton, ein Klang die Macht besitzt, das Erinnern in Gang zu setzen. Und mit diesem Ton kommt die Melodie wieder, all das worin der Ton eingebettet war-
Carl hat natürlich einerseits recht, der Augenblick ist seinerzeit "verpaßt" worden, sich in diese Gesamtmelodie einzufinden, in ihr aufzugehen - ich hatte es so gemeint, daß die Melodie an sich "verpaßt" wurde, weil der Augenblick als zu "schwer" bzw. zu "mächtig" vom Sprecher empfunden wurde. Die Macht des Augenblicks war zu stark, so daß der Gesamtzusammenhang, die Melodie, nicht gesehen/gewollt oder wie auch immer wurde, das bleibt offen und soll es auch...
Aber über eine Umstellung in dem Sinne wie Carl sie vorgeschlagen hat, denke ich noch nach.
Herby, die Striche sind wieder weg- weis mich nur ja bitte auch weiterhin jedesmal darauf hin, ok? Das ist echt ne Krankheit...

bei mir...
So, ich hoffe, jetzt sind alle "Ungereimtheiten" beseitigt (die Anführungszeichen deshalb, weil ich das Gedicht nicht für verwirrend halte, für mich ist das einer meiner guten, wenn nicht sogar sehr guten Texte überhaupt. Möglich, daß dem aber nicht so ist).
Schönen Tag euch und Grüße,
scarlett