Lethe
Liebe Scarlett,
sehr eindrücklich!!
Nur kurz zwei Fragen:
klärt statt trübt? Steht das Trübe nicht eher für das Vergessen, während klären für klar-werden steht, also eher zu erinnern passt?
Und wichtiger noch:
Nicht die Melodie ist verpasst, sondern der Augenblick!
und vor dir
steht sie wieder
mächtig die schwere Melodie
eines einzigen verpaßten
Augenblicks –
Die andere Setzung ist bloß Spielerei...
Liebe Grüße, Carl
sehr eindrücklich!!
Nur kurz zwei Fragen:
klärt statt trübt? Steht das Trübe nicht eher für das Vergessen, während klären für klar-werden steht, also eher zu erinnern passt?
Und wichtiger noch:
Nicht die Melodie ist verpasst, sondern der Augenblick!
und vor dir
steht sie wieder
mächtig die schwere Melodie
eines einzigen verpaßten
Augenblicks –
Die andere Setzung ist bloß Spielerei...
Liebe Grüße, Carl
Hallo scarlett,
ich nehme an, du meinst die Lethe aus der gr. Mythologie. Dann passt das Trübe für das Vergessen sehr gut! Und auch der zweite Vers bringt mich zu der Annahme, dass du die mythische Lethe meinst. Ich frage mich nur: die Seelen der Toten tranken aus der Lethe "das Wasser des Vergessens".
Dein Gedicht handelt jedoch von der Wiederbegegnung mit einem dunklen Erlebnis, also eigentlich das Gegenteil von Vergessen.
Das macht mich etwas konfus. Oder meinst du doch nicht die mythische Lethe, sondern den real existierenden Fluss?
Saludos
Magic
ich nehme an, du meinst die Lethe aus der gr. Mythologie. Dann passt das Trübe für das Vergessen sehr gut! Und auch der zweite Vers bringt mich zu der Annahme, dass du die mythische Lethe meinst. Ich frage mich nur: die Seelen der Toten tranken aus der Lethe "das Wasser des Vergessens".
Dein Gedicht handelt jedoch von der Wiederbegegnung mit einem dunklen Erlebnis, also eigentlich das Gegenteil von Vergessen.
Das macht mich etwas konfus. Oder meinst du doch nicht die mythische Lethe, sondern den real existierenden Fluss?
Saludos
Magic
Liebe scarlett,
das sind geheimnisvolle Verse, die mich mit ihrer Atmosphäre sehr ansprechen. Doch geht es mir ähnlich wie Gabriella mit ihrer Frage.
Und ich kann’s mir zum Schluss mal wieder nicht verkneifen. Ich weiß ja inzwischen über Deine Affinität zu Gedankenstrichen, aber auch in diesem Text sind sie entbehrlich. Was macht diese Millimeter für Dich nur so attraktiv?
Liebe Grüße
Herby
das sind geheimnisvolle Verse, die mich mit ihrer Atmosphäre sehr ansprechen. Doch geht es mir ähnlich wie Gabriella mit ihrer Frage.
Und ich kann’s mir zum Schluss mal wieder nicht verkneifen. Ich weiß ja inzwischen über Deine Affinität zu Gedankenstrichen, aber auch in diesem Text sind sie entbehrlich. Was macht diese Millimeter für Dich nur so attraktiv?
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Liebe Grüße
Herby
Lieber Carl, liebe Magic, lieber Herby,
ich danke euch für eure Gedanken zu meinem Gedicht.
Da sich offenbar niemand mehr zu diesen Zeilen äußern mochte, will ich nun darlegen, was ich mir hierbei gedacht habe.
Zu den von euch aufgeworfenen Fragen zunächst mal das, was die Mythologie hergibt:
das Wasser der Lethe bewirkt Vergessen. Bevor eine Seele wiedergeboren werden konnte, mußte sie von diesem Wasser trinken, um keine Erinnerung mehr an die tausend in der Unterwelt verbrachten Jahre zu haben. So sahen es zumindest die Orphiker, sie hatten dem allgemein gültigen Glauben der alten Griechen den Gedanken einer Reinkarnation hinzugefügt.
Später taucht Lethe zusammen mit Mneme als Quelle vor dem Palast des Hades auf, wobei Mneme das Wasser der Erinnerung enthielt und es der Seele ermöglichte, sich zu den Seligen zu gesellen.
Soweit so gut.
Meine Intention war es, die Wasser des Vergessens als in ihrer Wirkung scheiternd darzustellen.
"Etwas trüben" hier in diesem Sinne verwendet (eine ungetrübte, pardon: getrübte Freude z. B. ist ja keine wahre, echte, reine Freude)
Das Vergessen funktioniert nicht, weil ein Ton, ein Klang die Macht besitzt, das Erinnern in Gang zu setzen. Und mit diesem Ton kommt die Melodie wieder, all das worin der Ton eingebettet war-
Carl hat natürlich einerseits recht, der Augenblick ist seinerzeit "verpaßt" worden, sich in diese Gesamtmelodie einzufinden, in ihr aufzugehen - ich hatte es so gemeint, daß die Melodie an sich "verpaßt" wurde, weil der Augenblick als zu "schwer" bzw. zu "mächtig" vom Sprecher empfunden wurde. Die Macht des Augenblicks war zu stark, so daß der Gesamtzusammenhang, die Melodie, nicht gesehen/gewollt oder wie auch immer wurde, das bleibt offen und soll es auch...
Aber über eine Umstellung in dem Sinne wie Carl sie vorgeschlagen hat, denke ich noch nach.
Herby, die Striche sind wieder weg- weis mich nur ja bitte auch weiterhin jedesmal darauf hin, ok? Das ist echt ne Krankheit...
bei mir...
So, ich hoffe, jetzt sind alle "Ungereimtheiten" beseitigt (die Anführungszeichen deshalb, weil ich das Gedicht nicht für verwirrend halte, für mich ist das einer meiner guten, wenn nicht sogar sehr guten Texte überhaupt. Möglich, daß dem aber nicht so ist).
Schönen Tag euch und Grüße,
scarlett
ich danke euch für eure Gedanken zu meinem Gedicht.
Da sich offenbar niemand mehr zu diesen Zeilen äußern mochte, will ich nun darlegen, was ich mir hierbei gedacht habe.
Zu den von euch aufgeworfenen Fragen zunächst mal das, was die Mythologie hergibt:
das Wasser der Lethe bewirkt Vergessen. Bevor eine Seele wiedergeboren werden konnte, mußte sie von diesem Wasser trinken, um keine Erinnerung mehr an die tausend in der Unterwelt verbrachten Jahre zu haben. So sahen es zumindest die Orphiker, sie hatten dem allgemein gültigen Glauben der alten Griechen den Gedanken einer Reinkarnation hinzugefügt.
Später taucht Lethe zusammen mit Mneme als Quelle vor dem Palast des Hades auf, wobei Mneme das Wasser der Erinnerung enthielt und es der Seele ermöglichte, sich zu den Seligen zu gesellen.
Soweit so gut.
Meine Intention war es, die Wasser des Vergessens als in ihrer Wirkung scheiternd darzustellen.
"Etwas trüben" hier in diesem Sinne verwendet (eine ungetrübte, pardon: getrübte Freude z. B. ist ja keine wahre, echte, reine Freude)
Das Vergessen funktioniert nicht, weil ein Ton, ein Klang die Macht besitzt, das Erinnern in Gang zu setzen. Und mit diesem Ton kommt die Melodie wieder, all das worin der Ton eingebettet war-
Carl hat natürlich einerseits recht, der Augenblick ist seinerzeit "verpaßt" worden, sich in diese Gesamtmelodie einzufinden, in ihr aufzugehen - ich hatte es so gemeint, daß die Melodie an sich "verpaßt" wurde, weil der Augenblick als zu "schwer" bzw. zu "mächtig" vom Sprecher empfunden wurde. Die Macht des Augenblicks war zu stark, so daß der Gesamtzusammenhang, die Melodie, nicht gesehen/gewollt oder wie auch immer wurde, das bleibt offen und soll es auch...
Aber über eine Umstellung in dem Sinne wie Carl sie vorgeschlagen hat, denke ich noch nach.
Herby, die Striche sind wieder weg- weis mich nur ja bitte auch weiterhin jedesmal darauf hin, ok? Das ist echt ne Krankheit...

So, ich hoffe, jetzt sind alle "Ungereimtheiten" beseitigt (die Anführungszeichen deshalb, weil ich das Gedicht nicht für verwirrend halte, für mich ist das einer meiner guten, wenn nicht sogar sehr guten Texte überhaupt. Möglich, daß dem aber nicht so ist).
Schönen Tag euch und Grüße,
scarlett
Zuletzt geändert von scarlett am 30.01.2007, 13:31, insgesamt 1-mal geändert.
Hallo scarlett,
die Idee finde ich faszinierend und auch gut umgesetzt, aber auch erschreckend zugleich. Stell dir mal vor, durch einen ganz bestimmten Ton kämen all die Erinnerungen, auch die schlimmen wieder. Es gibt ja Gründe, warum wir uns nicht an bestimmte Dinge erinnern (Schutz der Seele) oder an frühere Leben.
Wenn ich mir nun ausmale, ich könnte, nur durch einen Ton, all das erinnern, puh, ich fände das beängstigend.
Saludos
Magic
die Idee finde ich faszinierend und auch gut umgesetzt, aber auch erschreckend zugleich. Stell dir mal vor, durch einen ganz bestimmten Ton kämen all die Erinnerungen, auch die schlimmen wieder. Es gibt ja Gründe, warum wir uns nicht an bestimmte Dinge erinnern (Schutz der Seele) oder an frühere Leben.
Wenn ich mir nun ausmale, ich könnte, nur durch einen Ton, all das erinnern, puh, ich fände das beängstigend.
Saludos
Magic
Ja, ja liebe Magic,
mit dem Klang ist es wie mit dem Duft - wobei ich fast glaube, daß der Duft stärker trägt, durch die Zeit, über alle Orte hinweg- wir erinnern uns vielleicht nicht mehr an die genauen Umstände, wo wir wann einen bestimmten Duft in der Nase hatten, aber den Duft an sich erkennt man auch nach zig Jahren wieder...
So ähnlich geht es - zumindest mir - mit dem Klang/Ton.
Vielleicht sollte ich meinem Gedicht einen anderen Titel geben???
Salut,
scarlett
mit dem Klang ist es wie mit dem Duft - wobei ich fast glaube, daß der Duft stärker trägt, durch die Zeit, über alle Orte hinweg- wir erinnern uns vielleicht nicht mehr an die genauen Umstände, wo wir wann einen bestimmten Duft in der Nase hatten, aber den Duft an sich erkennt man auch nach zig Jahren wieder...
So ähnlich geht es - zumindest mir - mit dem Klang/Ton.
Vielleicht sollte ich meinem Gedicht einen anderen Titel geben???

Salut,
scarlett
Ja, scarlett, das stimmt.
Ein Duft, eine Farbe, eine bestimmte Bewegung, können ganz bestimmte Erinnerungen auslösen oder ein bestimmtes Gefühl, eine Unruhe verursachen, manchmal auch Angstzustände oder Freude, und man weiß nicht, wieso. Ist schon verrückt.
Aber, es ist ja bekannt, dass das Unterbewusstsein alles speichert.
Du kennst das sicher auch: Dir stellt jemand eine Frage zu einem Thema, das dir eigentlich völlig fremd ist, und du weißt sofort die Antwort. Und hinterher wunderst du dich, woher du das wusstest. Ging mir schon oft so. Mysterium Unterbewusstsein!
Saludos
Magic
P.S: Wegen dem Titel: ich würde ihn lassen.
Ein Duft, eine Farbe, eine bestimmte Bewegung, können ganz bestimmte Erinnerungen auslösen oder ein bestimmtes Gefühl, eine Unruhe verursachen, manchmal auch Angstzustände oder Freude, und man weiß nicht, wieso. Ist schon verrückt.
Aber, es ist ja bekannt, dass das Unterbewusstsein alles speichert.
Du kennst das sicher auch: Dir stellt jemand eine Frage zu einem Thema, das dir eigentlich völlig fremd ist, und du weißt sofort die Antwort. Und hinterher wunderst du dich, woher du das wusstest. Ging mir schon oft so. Mysterium Unterbewusstsein!
Saludos
Magic
P.S: Wegen dem Titel: ich würde ihn lassen.
Hallo Scarlett,
ich hatte die erste Strophe genauso verstanden, wie Du sie darlegst. Ich dachte bloß ich würde wieder mal das Offensichtlich aussprechen, wenn ich noch was dazu schriebe.
Allerdings halte ich eine ungetrübte Freude für eine reine Freude, die eben durch nichts getrübt wird. Dass Du mit "trüben" meinst, dass die Wirkung des Lethe-Wassers zunichte gemancht wird, ist klar. Ich hatte lediglich anmerken wollen, dass "klären" hier als Paradox dasselbe leistet, weil der Erfolg der Lethe ja grade darin besteht, das Gedächtmis zu "trüben". Aber das erscheint mir nun etwas spitzfindig.
Deine Auslegung der 2. Strophe brigt für mich Neues!
Dass die Toten das Vergessen trinken, bedeutete für mich erstmal: auf ihre Reise in den Hades vergessen, was sie gewesen sind. Das orphische "Sondergut" empfinde ich als ziemlich aufregend! Auch das sich nicht Einfügen in eine größere Melodie als "verpasst" passt jetzt! Ein Ton ruft die Gesamtheit wieder zurück...
und vor dir steht
sie wieder mächtig
die Melodie, verpaßt
in dem einen schweren
Augenblick
LG, Carl
ich hatte die erste Strophe genauso verstanden, wie Du sie darlegst. Ich dachte bloß ich würde wieder mal das Offensichtlich aussprechen, wenn ich noch was dazu schriebe.
Allerdings halte ich eine ungetrübte Freude für eine reine Freude, die eben durch nichts getrübt wird. Dass Du mit "trüben" meinst, dass die Wirkung des Lethe-Wassers zunichte gemancht wird, ist klar. Ich hatte lediglich anmerken wollen, dass "klären" hier als Paradox dasselbe leistet, weil der Erfolg der Lethe ja grade darin besteht, das Gedächtmis zu "trüben". Aber das erscheint mir nun etwas spitzfindig.
Deine Auslegung der 2. Strophe brigt für mich Neues!
Dass die Toten das Vergessen trinken, bedeutete für mich erstmal: auf ihre Reise in den Hades vergessen, was sie gewesen sind. Das orphische "Sondergut" empfinde ich als ziemlich aufregend! Auch das sich nicht Einfügen in eine größere Melodie als "verpasst" passt jetzt! Ein Ton ruft die Gesamtheit wieder zurück...
und vor dir steht
sie wieder mächtig
die Melodie, verpaßt
in dem einen schweren
Augenblick
LG, Carl
Huch, Carl,
natürlich hast du recht mit der ungetrübten Freude, da hat sich in meinem obigen Beitrag der Tippteufel eingeschlichen (ich werd das gleich mal ausbügeln) - es soll dort (wie bei dir auch) heißen, eine "getrübte Freude" ist keine reine/echte usw. Freude, so wie die Redensart "die Freude war nicht ungetrübt" auch dasselbe aussagt.
Jetzt verstehe ich übrigens auch das "klären" - o là là... manchmal bin ich etwas schwer von Begriff... ja, jetzt ist mir klar, was du gemeint hast.
Gar nicht so einfach vor lauter "klären" und "trüben"
Ok, dann sind wir ja jetzt sozusagen doch noch "zusammengekommen"...
Merci dir - ich denke noch etwas über deine Vorschläge.
scarlett
natürlich hast du recht mit der ungetrübten Freude, da hat sich in meinem obigen Beitrag der Tippteufel eingeschlichen (ich werd das gleich mal ausbügeln) - es soll dort (wie bei dir auch) heißen, eine "getrübte Freude" ist keine reine/echte usw. Freude, so wie die Redensart "die Freude war nicht ungetrübt" auch dasselbe aussagt.
Jetzt verstehe ich übrigens auch das "klären" - o là là... manchmal bin ich etwas schwer von Begriff... ja, jetzt ist mir klar, was du gemeint hast.
Gar nicht so einfach vor lauter "klären" und "trüben"
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Ok, dann sind wir ja jetzt sozusagen doch noch "zusammengekommen"...
Merci dir - ich denke noch etwas über deine Vorschläge.
scarlett
Liebe scarlett,
carl hat schon wunderbar zu deinem Text geschrieben....trotzdem noch von mir ein bisschen was...
Mich stört etwas, dass das "nichts" allein in einer Zeile steht - das wirkt mir etwas zu bewusst überbetont, wirkt etwas entgegen deiner feinen Art (was auch wieder der "versteckte" Reim zeigt). Aber ich kann es nicht anders setzen, dann kommen die anderen Umbrüche nicht hin...wie wäre es denn, da Lethe ja (den Kontext unbedingt lassen) nochmal im Text vorkommt, dem Text den Titel nichts zu geben? Vielleicht schon oft gebraucht, aber hier sehr treffend?
Dann, nur eine Idee (ich weiß nicht, welche ich besser finde, Original oder diese hier)
Ich finde, beides hat seinen Reiz...
Und dann: Wenn man genau hinschaut, ist aber nicht die Melodie verpasst, sondern der Moment. Ich verstehe schon, dass die Melodie für das sinnliche/tatsächliche des Moments steht und finde gar nicht, dass dieser Bezug falsch ist, sondern nur die Wortkombination von Melodie und verpasst bildlich etwas ungenau (der Moment ist verpasst, die Melodie ungehört, der Moment aber nicht ungehört und die Melodie nicht verpasst)...ah, wird klar, was ich meine? Melodie als das, was vom Moment bzw der Moment selbst, der/das nicht genutzt wurde, finde ich schön, nur das Wortzusammenspiel nicht ganz optimal...
Vielleicht kann man das "verpasen" noch etwas variieren? Ich lass mich aber gern von dir und carl vom Gegenteil überzeugen!
(Den Bezug zu Marin fand ich übrigens toll, den seh ich thematisch jetzt auch...).
Ohne Angst vor langzeiligen Kurzgedichten könnte ich mir fast am schönsten vorstellen:
Lethe/Nichst
Das befreit für mich den Text nochmal von seiner Schwere und zieht den Schmerz in Leichtigkeit (was ihn für mich größer macht und nicht weniger spürbar).
Ja, das wären so meine etwas kruden Ideen...
Liebe Grüße,
Lisa
carl hat schon wunderbar zu deinem Text geschrieben....trotzdem noch von mir ein bisschen was...
Mich stört etwas, dass das "nichts" allein in einer Zeile steht - das wirkt mir etwas zu bewusst überbetont, wirkt etwas entgegen deiner feinen Art (was auch wieder der "versteckte" Reim zeigt). Aber ich kann es nicht anders setzen, dann kommen die anderen Umbrüche nicht hin...wie wäre es denn, da Lethe ja (den Kontext unbedingt lassen) nochmal im Text vorkommt, dem Text den Titel nichts zu geben? Vielleicht schon oft gebraucht, aber hier sehr treffend?
Dann, nur eine Idee (ich weiß nicht, welche ich besser finde, Original oder diese hier)
Nichts
Nichts trübt die Wasser der Lethe
so sehr wie ein Ton
den es herüberweht
aus fernem Dunkel
Ich finde, beides hat seinen Reiz...
Und dann: Wenn man genau hinschaut, ist aber nicht die Melodie verpasst, sondern der Moment. Ich verstehe schon, dass die Melodie für das sinnliche/tatsächliche des Moments steht und finde gar nicht, dass dieser Bezug falsch ist, sondern nur die Wortkombination von Melodie und verpasst bildlich etwas ungenau (der Moment ist verpasst, die Melodie ungehört, der Moment aber nicht ungehört und die Melodie nicht verpasst)...ah, wird klar, was ich meine? Melodie als das, was vom Moment bzw der Moment selbst, der/das nicht genutzt wurde, finde ich schön, nur das Wortzusammenspiel nicht ganz optimal...
Vielleicht kann man das "verpasen" noch etwas variieren? Ich lass mich aber gern von dir und carl vom Gegenteil überzeugen!
(Den Bezug zu Marin fand ich übrigens toll, den seh ich thematisch jetzt auch...).
Ohne Angst vor langzeiligen Kurzgedichten könnte ich mir fast am schönsten vorstellen:
Lethe/Nichst
Nichts trübt die Wasser der Lethe so sehr
wie ein Ton den es herüberweht
aus fernem Dunkel
und vor dir steht
sie wieder mächtig die verpaßte Melodie
eines einzig schweren Augenblicks
oder 2:
und vor dir steht sie wieder mächtig
die verpaßte Melodie eines einzig
schweren Augenblicks
Das befreit für mich den Text nochmal von seiner Schwere und zieht den Schmerz in Leichtigkeit (was ihn für mich größer macht und nicht weniger spürbar).
Ja, das wären so meine etwas kruden Ideen...
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Liebe Scarlett,
ich finde das ein sehr gelungenes Gedicht auf das Erinnern an verpasste Möglichkeiten.
Das Bild mit der getrübten Lethe finde ich dabei sehr treffend. Carls Vorschlag es "eine schwere Melodie" eines "verpassten Augenblicks" sein zu lassen, kann ich einiges abgewinnen, da ich den Inhalt des Gedichtes genau so lese.
Dafür ist die erste Strophe für mich rundum gelungen.
Liebe Grüße
Max
PS: Du hast heute um 9:25 Uhr geschrieben
Das Gedicht hast Du gestern um 15: 40 Uhr eingestellt. Ich kommentiere und lese Deine Texte wirklich gerne, liebe Scarlett, aber 17 Stunden, noch dazu wenn die Hälfte davon in die Nacht fällt, ist manchmal wirklich knapp
...
Nochmal liebe Grüße
Max
ich finde das ein sehr gelungenes Gedicht auf das Erinnern an verpasste Möglichkeiten.
Das Bild mit der getrübten Lethe finde ich dabei sehr treffend. Carls Vorschlag es "eine schwere Melodie" eines "verpassten Augenblicks" sein zu lassen, kann ich einiges abgewinnen, da ich den Inhalt des Gedichtes genau so lese.
Dafür ist die erste Strophe für mich rundum gelungen.
Liebe Grüße
Max
PS: Du hast heute um 9:25 Uhr geschrieben
Da sich offenbar niemand mehr zu diesen Zeilen äußern mochte, will ich nun darlegen, was ich mir hierbei gedacht habe.
Das Gedicht hast Du gestern um 15: 40 Uhr eingestellt. Ich kommentiere und lese Deine Texte wirklich gerne, liebe Scarlett, aber 17 Stunden, noch dazu wenn die Hälfte davon in die Nacht fällt, ist manchmal wirklich knapp
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Nochmal liebe Grüße
Max
Liebe Lisa,
danke für deine ausführlichen und interessanten Anregungen.
Was das "nichts" anbelangt, so hast du nicht ganz unrecht - ich hatte es ursprünglich auch nicht allein gesetzt, das kam erst nach mehrmaligem lautem Lesen, wobei ich feststellte, dass ich immer eine ziemlich lange Pause dahinter einlege (wohl auch deshalb, weil zwei betonte Silben direkt aufeinanderfolgen, das nichts betone ich dabei zwar etwas stärker, dann folgt Pause)
Es spricht nichts dagegen, es so zu setzen wie du vorgeschlagen hast- allerdings verstehe ich noch nicht ganz, was das Ganze dann mit dem Titel zu tun hat: das "nichts" als Titel und dann sofort das erste Wort? - Weiß nicht so recht...
Was die Variation des "verpassen" anbelangt: den ganzen Tag hab ich mir darüber den Kopf zerbrochen, was ich stattdessen nehmen könnte - einfach nur mal so, ne Gedankenspielerei (weil eigentlich mag ich ja dieses "verpassen" trotz allem):
Folgendes viel mir dazu ein (wobei ich jetzt mal die nicht wirklich diskutablen Alternativen weglasse):
"verklingen" und "unerhört".
Ersteres ist langweilig, zweiteres hat eine Doppeldeutigkeit, die zwar einerseits nicht uninteressant ist, andrerseits - na ja, weiß auch nicht so recht, ob ich das will...
Auf jeden Fall gefällt mir dein Vorschlag zur Setzung gut- dankbar bin ich dir allerdings vor allem für das "einzig" - das hab ich irgendwie überhaupt nicht gesehen vorher. Natürlich muss es so heißen, so fließt es viel besser.
Eine Frage noch: was spricht inhaltlich für dich dafür, aus "einem" Dunkel ein allgemeines zu machen? Nicht dass ich da grundsätzlich dagegen wäre, aber es erscheint mir doch irgendwie eine Bedeutungsverschiebung zu sein-
Lieber Max,
danke auch dir für die Rückmeldung, es freut mich, dass du dem Text einiges abgewinnen kannst.
Es tut mir sehr leid, dass mein von dir zitierte Satz so angekommen ist - DAS hab ich keinesfalls gewollt, ich wollte sicherlich nicht, mit dem Finger auf meinen Text deuten, wobei mir jetzt erst klar wird, dass ich genau das indirekt getan habe; ich wollte damit eignentlich nur ausdrücken, dass ich im Zweifel war, ob ich mit meiner "Version" noch warten sollte oder nicht -
Also nochmal und das an alle, die das lesen bzw. gelesen haben: keine "böse" Absicht, Sorry trotzdem!
Ich werde jetzt noch etwas abwarten und den Vorschlag bzgl. des "verpasst" sacken lassen, melde mich dann später.
Lieben Dank euch beiden und schönen Abend,
scarlett
danke für deine ausführlichen und interessanten Anregungen.
Was das "nichts" anbelangt, so hast du nicht ganz unrecht - ich hatte es ursprünglich auch nicht allein gesetzt, das kam erst nach mehrmaligem lautem Lesen, wobei ich feststellte, dass ich immer eine ziemlich lange Pause dahinter einlege (wohl auch deshalb, weil zwei betonte Silben direkt aufeinanderfolgen, das nichts betone ich dabei zwar etwas stärker, dann folgt Pause)
Es spricht nichts dagegen, es so zu setzen wie du vorgeschlagen hast- allerdings verstehe ich noch nicht ganz, was das Ganze dann mit dem Titel zu tun hat: das "nichts" als Titel und dann sofort das erste Wort? - Weiß nicht so recht...
Was die Variation des "verpassen" anbelangt: den ganzen Tag hab ich mir darüber den Kopf zerbrochen, was ich stattdessen nehmen könnte - einfach nur mal so, ne Gedankenspielerei (weil eigentlich mag ich ja dieses "verpassen" trotz allem):
Folgendes viel mir dazu ein (wobei ich jetzt mal die nicht wirklich diskutablen Alternativen weglasse):
"verklingen" und "unerhört".
Ersteres ist langweilig, zweiteres hat eine Doppeldeutigkeit, die zwar einerseits nicht uninteressant ist, andrerseits - na ja, weiß auch nicht so recht, ob ich das will...
Auf jeden Fall gefällt mir dein Vorschlag zur Setzung gut- dankbar bin ich dir allerdings vor allem für das "einzig" - das hab ich irgendwie überhaupt nicht gesehen vorher. Natürlich muss es so heißen, so fließt es viel besser.
Eine Frage noch: was spricht inhaltlich für dich dafür, aus "einem" Dunkel ein allgemeines zu machen? Nicht dass ich da grundsätzlich dagegen wäre, aber es erscheint mir doch irgendwie eine Bedeutungsverschiebung zu sein-
Lieber Max,
danke auch dir für die Rückmeldung, es freut mich, dass du dem Text einiges abgewinnen kannst.
Es tut mir sehr leid, dass mein von dir zitierte Satz so angekommen ist - DAS hab ich keinesfalls gewollt, ich wollte sicherlich nicht, mit dem Finger auf meinen Text deuten, wobei mir jetzt erst klar wird, dass ich genau das indirekt getan habe; ich wollte damit eignentlich nur ausdrücken, dass ich im Zweifel war, ob ich mit meiner "Version" noch warten sollte oder nicht -
Also nochmal und das an alle, die das lesen bzw. gelesen haben: keine "böse" Absicht, Sorry trotzdem!
Ich werde jetzt noch etwas abwarten und den Vorschlag bzgl. des "verpasst" sacken lassen, melde mich dann später.
Lieben Dank euch beiden und schönen Abend,
scarlett
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