Dichte

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
lilly-rose

Beitragvon lilly-rose » 05.01.2007, 23:03

Mein Vakuum legt sich wie Blei auf die Lippen,
die Stille des Schaffens sät Leere.
Erschöpfung formt Nichts
aus brüchigen Rippen,
je mehr ich dem Sagen verwehre.

Wie Flutwellen frisst sich der Schrei in mein Schweigen,
weckt Zeichen des Lebens als Zeugen.
Vergessen stirbt Licht
auf einsamen Zweigen,
wenn Rufe nach Nähe sich beugen.

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noel
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Registriert: 04.08.2006

Beitragvon noel » 31.01.2007, 18:04

bei allen deinen texten finde ich
immer einzelne teile die mich be
_rühren
aber andere wiederum versperren sich danach umso mehr
du öffnest tiefen... doch schneidest eine kruste nach der anderen an
mir zu viel
viel zu viel
weil es mich nicht stimmig auf
_brechen macht
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

Max

Beitragvon Max » 31.01.2007, 20:11

Liebe Noel,

Du hast da einen Gedanken auf sehr gelungene Weise formuliert, der mir auch immer wieder bei Lillys texten kommt ... mal sehen, was er dazu sagt.

Liebe Grüße
Max

Perry

Beitragvon Perry » 02.02.2007, 14:17

Hallo Lilly,
Schreibblockade und Selbstaufgabe glaube ich in deinen Zeilen zu lesen. Insgesamt hindert mich aber die Bildstärke (Vakuum, brüchige Rippen, Flutwelle ..) gepaart mit Allgemeinheiten (Stille, Vergessen, Leere, Schweigen ...) zu einem stimmigen Schlussbild zu kommen. Muss es ja auch nicht!
LG
Perry

lagunkel

Beitragvon lagunkel » 03.02.2007, 22:41

Lieber Lilly,

mich hat dein Text gefesselt und gar nicht wieder losgelassen. Es hat mich an lange Nächte erinnert, in denen ich erst von der Muse geküsst, dann aber kläglich im Stich gelassen wurde- und doch konnte ich nicht aufgeben.
Ich habe also einen Zugang gefunden, wenn es auch möglicherweise nicht der war, den du im Sinn hattest.
Sehr schön und an-mir-haftend ;o)
Rebekka

lilly-rose

Beitragvon lilly-rose » 03.02.2007, 22:51

Hallo Ihr Lieben,
erlaubt mir bitte eine kollektive Antwort.

Also, ich versuche jetzt mal zu erklären, was für MICH diese Worte bedeuten:

„Mein Vakuum legt sich wie Blei auf Lippen“
Gemeint ist keine Schreibblockade, sondern die Verzweiflung ob anderer Gründe, die meine Gedanken an diesem Abend als ich den Text schrieb nur noch im Kreise wandern ließen, ohne Fortschritt, zermürbend und selbstzerstörend…

„die Stille des Schattens sät Leere“
… spricht die gleiche Sprache. Ein Schatten meiner selbst, unfähig etwas zustande zu bringen. Kein Mensch sät Leere, denn dies wäre völlig sinnlos… und diese Tatsache soll das Gefühl unterstreichen

„Erschöpfung“ formt Nichts……..“
Das ist zudem ein Wortspiel. Schöpfung im Sinne des Schaffens, der Schöpfung, und Erschöpfung im Sinne der Leere…. ihr wisst schon…

„je mehr ich dem Sagen verwehre….“
… das Ganze ist wie ein Perpetuum Mobile. In dem ich diese Leiden, dies Erschöpfung und Leere zulasse, verstärkt sich das Ganze noch, und gipfelt im verwehren des Sagens…, des Schreibens, daher auch DICHTE als Titel, Dichte von dichten, oder „ich dichte….“

Den Rest kürze ich etwas ab:
Licht verwende ich gerne gleichbedeutend mit LEBEN
Die restlichen Worte bedürfen glaube ich keiner Erklärung

Liebe Grüße
Thomas

Liebe Rebekka,
Dein Kommentar kam jetzt zeitgleich mit meinem :-)
Aber wie du siehst, liegst du garnicht so falsch!
Liebe Grüße
Thomas


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