Hallo Tom,
schön wieder von Dir zu hören!
Und dann in Deiner erfrischenden Offenheit: wiedermal nüscht gedacht beim dichten??
Egal! Veröffentlicht hat der Dichter eh nix zu melden: das ist dann Sache von uns Kritikern
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Und daher sage ich mal, was das Gedicht für Bilder bei mir evoziert:
In der Grenzzone unterwegs zwischen dem See, wo der Nachen seine Aufgabe erfüllen und das "wir" tragen könnte, und dem Ufer, wo man zuhause ankommen könnte...
In welcher Richtung ist egal, obwohl vermutlich letztere.
Das Thema ist aber
nicht die Aussichtslosigkeit in Dunkelheit, Regen und völliger Erschöpfung, das "irren" im wörtlichen Sinne, wo sich alles ins endlose dehnt; der Punkt ist meiner Meinung nach:
darin
zuhause zu sein!
Die 2. Strophe...
In mir ruft die 2. Strophe eine Erfahrung wach, die ich besonders als Tramper mache. Nach einer Zeit des Unterwegsseins auf Umwegen, auf Bahnhöfen, an Autobahndreiecken, im Geländde, ohne Chance auf ein nahes Ziel, die Übermüdung löst mich langsam vom Körper:
da beginnt eine Trance, ein Rauschen, ein Einverständnis,
als ob das Leben in diesem Unterwegssein seine Erfüllung fände.
Ohne zutun. Trotz beschissener Lage:
"Weißt du, wir irren, mein Freund."
Das "wir" differenziert sich kurz in "ich" und "du", um das wahre Zuhausesein zu zeigen.
Hier ist eine kleine Gruppe von "Jägern" unterwegs (der Nachen kann höchstens 4 tragen). Sie haben sich verirrt. Scheiße. Aber es sind "Profis", die schlafen im Poncho unter einem tropfenden Baum, im Stehen, im Gepäcknetz, egal.
Unterwegssein ist sowieso das Leben.
Und dass man jemanden dabei hat, mit dem man da durch kommt.
Denn das Licht, mein Freund, das gibt es nicht.
Nicht draußen.
Das Licht, das bist du, und das bin ich.
Ich habe mich mit dieser Deutung sehr weit aus dem Fenster gelehnt, obwohl das Haus des Schlafes gar keine hat. Aber mein Gefühl sagt mit:
Das
ist der Tom!
Und ich übrigens auch...
Ich nehme allerdings an, dass Frauen diese Überlegungen schlechter nachvollziehen können, als Männer.
Sollte ich dennoch einen Nerv getroffen haben, dann ist einzig "das haus des schlafes" irreführend an dem Gedicht.
Du meintest dann sowas wie die Trace, ein unbewusster Energiestrom über dem völlig losgelöst eine Wachheit schwebt...
Bin gespannt, was Du dazu sagst, alter Freund!
LG, Carl