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Verfasst: 21.12.2006, 22:45
von leonie
wegen Veröffentlichung gelöscht

Verfasst: 22.12.2006, 10:45
von Niko
hallo leonie!

so recht kann ich damit nix anfangen. ankommen, wärme spüren..ja....."gott hat ein licht ins fenster gestellt" das ist mir persönlich nicht greifbar genug. ein licht, das einem stern gleicht....sterne sind etwas romantisches, im dunklen nachthimmel. aber sie wärmen nicht, wirken so weit weg und irgendwie trotz allen romantischen gedanken, auch kalt.

man kann viel reinlegen in dein gedicht.das licht im fenster kann auch den bezug haben über die weihnachtsgeschichte. und noch vieles andere mehr. es ist mir insgesamt zu verwaschen, zu unkonkret. wobei ich es ja im grunde mag, wenn genügend raum für eigene gedanken bleibt. aber hier weiß ich nicht, wo ich meine gedanken ankern soll......

lieben gruß: Niko

Verfasst: 22.12.2006, 11:11
von Gast
Ich vermute, dass hier nichts verwaschen ist, wie Niko schreibt ;-) sondern dass dieser Text eine Glaubensfrage ist.

Liebe leonie,

Mir fällt es schwer, diesen Text als Lyrik anzusehen, nicht nur weil ich dem Heilsglauben ablehnend gegeüber stehe.
Dazu etwas aus der chtistlichen Mythologie:

Licht in biblischen Texten
In der biblischen Schöpfungsgeschichte ist das Licht das erste Schöpfungswerk Gottes.
In den Prophetenschriften des Alten Testaments und in den Psalmen ist Licht Gottes Symbol und seiner rettenden Hilfe, gegenüber dem israelitischen Volk, wie auch dem einzelnen gläubigen Menschen.

Die Herrlichkeit der Heilszeit , also der Zeit der Menschwerdung Jesu und der Erlösung der Menschheit durch ihn, erscheint im Bild des Lichts. Jesus spricht: Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in Finsternis. Joh. 8,12.
Der Evangelist Johannes schlägt eine Brücke zu anderen Traditionen, vor allem der griechischen. Christus ist das "Licht der Welt" (Johannes 1,4 und 8,12) und die, die an ihn glauben, sind "Kinder des Lichts" (Johannes 12,36). Das erste Kapitel des Johannes- Evangeliums ist der Text, der an Weihnachten in den christlichen Gottesdiensten verlesen wird.

Für mich hast du in dem Text eine Feststellung getroffen, die für gläubige Christen Sinn macht.
Da bleibt kein Raum für Interpretationen. Dieser Raum fehlt mir.

Ich mag Licht, auch Sterne, aber ich glaube nicht, dass Jesus, Licht für die gesamte Menschheit sein konnte/kann.

Vielleicht ist es auch ein ganz persönlicher Ausdruck, deines Glaubens, an die Frohe Botschaft der Hl. Schrift. Dies macht den Text aber m. M. nicht zur Lyrik.

Liebe Grüße
Gerda

Verfasst: 22.12.2006, 13:19
von Niko
Ich vermute, dass hier nichts verwaschen ist, wie Niko schreibt sondern dass dieser Text eine Glaubensfrage ist.

dem muss ich widersprechen, gerda. ich halte mich nämlich für einen gläubigen christen. allerdings versuche ich universeller zu denken. für mich gibt es keine wesentlichen unterschiede zwischen allah, bhudda und gott. der unterschied liegt für mich in der unterschiedlichen ausprägung durch die gegebenheiten der unterschiedlichen kulturen. aber nuja..das würde jetzt auch zu weit führen.
dennoch reicht meine christliche vorstellungskraft nicht so weit, den text für mich "fest zu machen" du hälst ihn für zu eng gefasst. mir ist er zu schwammig. auch irgendwie spannend :antwort:

das licht ist übrigens laut the holy bible nicht als erstes geschaffen, sondern himmel und erde:
genesis:
Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.
Und die Erde war wüst und leer, und es lag Finsternis auf der Tiefe, und der Geist Gottes schwebte über den Wassern.
Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht


religiös angehauchte lyrik, darüber hinaus vermengt mit dem eigenen empfinden geht natürlich, leonie. mag man auch "befindlichkeiten" verteufeln. sie gehören unbedingt in ein gedicht. ohne fehlt ihm die seele. die kunst, es zu verpacken ist allerdings dann der punkt auf dem I. und meiner meinung nach hapert es hier, weil es nicht (für jeden?) greifbar ist, was du speziell dir vorstellst zu diesem thema.

lieben gruß: Niko

Verfasst: 22.12.2006, 13:41
von Lisa
Liebe leonie & Co,
also ich bin nicht christlich, auch nicht gläubig, nicht mal getauft. Trotzdem glaube ich zu verstehen, was das Gedicht (für mich ist es ein Gedicht und zwar aufgrund der folgenden Erläuterungen) sagen möchte. Der Text greift das Bild der "Weihnachtsgeschichte" (ich weiß nicht, wie man die Geburt Jesu und die Geschichte dazu richtig nennt, deshalb greife ich mal Nikos Wort auf) auf, in der ja der Stern die drei Weisen zum Stall geleitet.
Dieses Bild es leitenden Sterns wird auf ein heutiges Zuhause bezogen, sozusagen eine Analogie hergestellt. Wie damals die Weisen wird heute das Ich von einem Stern von Gott geleitet, dieser Stern ist das Licht im Fenster, wenn das Ich nachhause kommt, wie wir alle wohl derzeit abends nachhause kommen, wenn schon jemand da ist, brennt Licht. Ich finde das eine schöne Beobachtung, die durchaus das transportiert, was auch in der "Ursprungs"geschichte erzählt werden soll, wo es ja auch um Heimat/Zuhause/Aufgehoben sein geht...und es eben ins Individuelle hebt, sowas mag ich immer.

Ob der Text dadurch zu unbegrochen ist, liegt im Auge des Betrachters. Mir gefällt die Art des Bezugs, durch den das Lyr. Ich die Nähe zu der geburt Jesu und seiner Figur herstellt, es bezieht sie auf sich, von innen heraus. Ich glaube dadurch wird der Text sogar "atheistisch" lesbar, für mich jedenfalls, da die gesellschaft, in der ich lebe, so von christlichen Werten geprägt ist, dass es bis zu einem gewissen Grad nicht darauf ankommt, ob ich nun Kirchenmitglied bin oder nicht. Viele Wünsche; Gefühle und Affekte (man achte als "Nichtchrist" nur einmal darauf, wie magisch die Worte "Reue" ,"Schuld", "Sünde" etc. dennoch aufgeladen sind) sind trotzdem in mir und so habe ich auch eine Antenne für diese Geschichte
Völlig ungefiltert kann das sicher nicht jeder hinnehmen (ich auch nicht) und es kommt automatisch die Frage auf: Was alles ist nicht gesagt? Was liegt zwischen dem Stern über Bethlehem und diesem Stern in dem Gedicht da oben? Doch jede Menge, was es zu besprechen gilt. Ob man für sich akzeptieren kann, dass es auch Texte gibt, die nicht davon erzählen (ohne es ausblenden zu wollen), muss jeder für sich akzeptieren, denke ich. Diesbezüglich kann man den Text nicht "wenden". Der eine kann zustimmen, der anderen nicht.

Liebe Grüße,
Lisa

Verfasst: 22.12.2006, 17:05
von leonie
Liebe Lisa,

danke, Du hast alles, was ich auf Nikos und Gerdas Anfragen hätte sagen wollen, so genau gesagt, dass ich es nicht besser kann.

Ich las Ramonas Haiku, der für mich im Grunde eine biblische Geschichte ins Heute holt und auf Weihnachten bezieht (man kann sicher auch anders interpretieren, aber ich las es gestern abend so).
Er impliziert für mich eine Kritik daran, Weihnachten losgelöst von seinem Ursprung zu feiern. Als feiere man einen Hochzeitstag auch nach der Scheidung weiter (alles meine Gedanken dazu).

Da habe ich überlegt, wie man das ins Positive wenden könnte, wann eigentlich Weihnachten wäre und habe dazu Symbole aus der Weihnachtsgeschichte aufgegriffen. Ich habe extra "Wunschgedicht" darüber geschrieben, weil das für mich so eine Art Sehnsucht ist. Und Heilige Nacht, weil "heilig" für mich mit Gott zu tun hat.

Lieber Niko,

ich glaube, ich kann das nicht anders sagen, dann wäre es für mich ein ganz anderes Gedicht. Für mich ist der Anker das "nach Hause kommen" und entdecken, da, wo ich wohne, ist Gott. (wie gesagt, als Sehnsucht).

Liebe Gerda,

ja, das hat sicher mit Glauben zu tun, aber ich würde das weiter fassen als Du. Deshalb ist für mich auch Interpretationsspielraum drin. Ich vermute, dass auch die, die damit etwas anfangen können, sehr unterschiedliches daraus lesen werden.
Ich hatte zum Beispiel nicht im Hinterkopf, dass Jesus das Licht für die ganze Menschheit ist, das würde ich auch gar nicht so sagen als Glaubenssatz. Für mich drückt dieser Text schon etwas anderes aus als für Dich, nämlich eher eine Sehnsucht nach einer "Heiligen Nacht", die heute stattfindet als eine Glaubensaussage über diese. Man kann diese Sehnsucht teilen oder auch nicht...

Puh, ob das überhaupt verständlich ist?

Danke Euch dreien und liebe Grüße

leonie

Verfasst: 22.12.2006, 23:06
von scarlett
Liebe leonie,

ich finde deine Zeilen wunderbar!
Mich berühren sie, ich sehe darin Hoffnungsschimmer, die einer tief verankerten Bewußtheit um die Macht und den Trost eines wie auch immer gearteten Glaubens entspringen.

Mehr mag ich dazu eigentlich gar nicht sagen, ich finde, das spricht einen an oder eben nicht -

Liebe Grüße,

scarlett

Verfasst: 22.12.2006, 23:25
von leonie
Danke, scarlett! Ach, ich bin doch froh, dass dieses "kleine" Dich berührt und anspricht. Vielleicht ist es wirklich so: Man mag es oder nicht....

Liebe Grüße

leonie

Verfasst: 23.12.2006, 12:38
von königindernacht
Es ist ein kleines, zartes Gedicht.

Ich empfinde wie Lisa, mag es deshalb nicht anders schreiben, und teile doch auch Denkrichtungen wie Nikos.
Ist es nicht wunderbar, wenn ein so kleiner Text einen so angenehmen und klugen Austausch anregen kann?

Herzlichst, KÖ

Verfasst: 23.12.2006, 21:24
von Max
Liebe Leonie,

mir gefällt der Text sehr. Er erinnert mich an die ewigen Lichter, die in katholischen Kirchen brennen und es wäre eine schöne Idee, eine HOffnung zu denken, dass es einen Gott gibt, dass er sich so sehr um mich schert, dass er selbst ein Licht ins Fenster stellt, um mir zu leuchten, vielleicht auch nur, wie die Frauen der Seeleute, um anzuzeigen, da fehlt noch einer.

Die Philosophie, die ich vertrete, möchte ich mir und vor allem anderen hier ersparen ;-)

Liebe Grüße
Max

Verfasst: 23.12.2006, 22:30
von leonie
Liebe Kö,

danke für Deine Rückmeldung. Ich freue mich darüber!

Lieber Max,

ich kann das Träumen nicht lassen. Und den Seefahrerfrauen-Gedanken dazu finde ich sehr schön

Liebe Grüße

leonie