Hallo zusammen,
ich überlege die ganze Zeit...
Aram trifft den Nagel auf den Kopf mit der 2. Strophe, auch wenn Peter mit seiner Einfühlungsgabe, die ich schon in andern Kommentaren gesehen habe (auch wenn Dich Deine Fantasie machmal über die Paderdielen schießen lässt
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), das Zentrum wahrgenommen hat: die Zeit. Die Verbindung zum 21.12.1999 hat Max ja schon aufgezeigt, aber da ergab sich ein ähnliches Problem:
Ohne die "Gefühlswerte", die sich mir mit dem Sternenhimmel verbinden, ist die 2. Strophe reine Gedankenlyrik. Dazu siehe den Magier.
Wahrscheinlich bin ich ein mittelalterlicher Mensch.
Ich finde im Augenblick eine bestimmte Aufnahme des Himmelgewölbes nicht: wenn doch, werde ich sie hier einstellen, dass anschaulich werde was in den carmina burana "quisquis amat taliter, volvitur in rota" heißt: das Rad der Zeit.
Das zu erklären hat keinen Zweck.
Vielleicht statt dessen ein altes Gedicht von mir (aber bevor wieder ein klassisches Missverständnis eintritt: die Stimmung ist sekundär. Das Folgende ist vor allem eine präzise Planetenkonstelletion, aufgrund der man das Jahr berechnen kann):
Morgen-Audienz
Das Taggestirn noch unterm Horizont
führt an die Prozession der Wandelsterne
die gestern bald nach Sonnenuntergang
im Zodiak auf blauem Grund erstanden:
Die schöne Venus erst gefolgt von Luna
in ihrem zunehmenden Leib ganz zart
der Fürst mit seiner vollen Machtentfaltung
und gelb der Wissenshüter hin zum All.
(Kommerz und Krieg verhandeln jenseits weiter)
Das alles liegt längst unterm Horizont
verborgen vom Gewirr der Autolampen
sowie der Stadtbeleuchtung bleichem Grün.
Jetzt füllt die blasse Kuppel sich mit Morgen
und leichtes Rosa zieht an ihren Rand.
Die Dunkelheit in einem Weidentälchen:
sie brodelt mangels Nebel lange nach.
Schon rufen Finken viel zu früh den Frühling
noch droht der Januar mit Schnee und West
da lässt das Jahr sich flüssiggolden nieder
Millennien in der Schleppe wie
ein Tag ...
Wer aber einen Augenblick nur still
sich auch mit eingereiht und selbstvergessen
zum königlichen Glanz hat aufgeschaut -
dem ist ein Herzenswunsch gewährt für heute.