21. dezember 1999
zwischen wolkenriffen treiben gestirne
und in bäumen nistet mondlicht
als das jahr nicht enden mag
in schwarz oder weiß wie
ein leben -
und kehrt doch wieder.
21. dezember 1999
Lieber Carl,
zu Beginn dieses kurzen Gedichts gefallen mir die Bilder sehr. Dass die Folgen feststehen und die Gestirne treiben, ist eine schöne Sichtweise, das nistende Mondlicht sowieso. Auch den Vergleich zwischen Jahr und Leben finde ich sehr treffend.
Allein die Zeile
macht mir Kummer, weil ich sie nicht am Rest des Gedichts festmachen kann: Wer kehrt nicht wieder und wie passt das zum Rest? Ich vermute Absicht, aber kann auch die nicht recht einordnen.
Liebe Grüße
max
zu Beginn dieses kurzen Gedichts gefallen mir die Bilder sehr. Dass die Folgen feststehen und die Gestirne treiben, ist eine schöne Sichtweise, das nistende Mondlicht sowieso. Auch den Vergleich zwischen Jahr und Leben finde ich sehr treffend.
Allein die Zeile
und kehrt doch wieder.
macht mir Kummer, weil ich sie nicht am Rest des Gedichts festmachen kann: Wer kehrt nicht wieder und wie passt das zum Rest? Ich vermute Absicht, aber kann auch die nicht recht einordnen.
Liebe Grüße
max
Lieber Max,
es freut mich sehr, dass Dir das Gedicht gefällt!
In der 1. Zeile geht es nicht nur um eine poetische Sprache:
Wenn man etwas ohne festen Bezugspunk fixiert, dann wählt das Auge einen und sprigt plötzlich auf einen andern über.
Das ist wie mit dem Bahnhof, der abfährt. Die Relativität der Bewegung.
Himmelsbeobachter können das bestätigen: plötzlich bewegen sich Sterne und werden zu UFOs.
So wird das Allerbeweglichste (die Wolken) zum Festen, an dem das ursprünglich Unveränderlichste (die Sternbilder, nicht die einzelnen Sterne) zerschellen.
Ein Wandel der Sehweise, der Weltbilder.
Der Äonen- = Frühlingspunktwechsel (hier auch Jahrtausendwende).
Doch das Neue nistet schon unerkannt: ist bisher nur intuitiv (Mond) erfassbar.
Trozdem sind es Zyklen.
Der Jahreszyklus, die Zeitenwende: sie könnten es sich doch leisten, Farbe zu bekennen!
(Und sei es bloß, dass es mal ordentlich schneit!)
Sie kriegen ja eine neue Chance, falls was schiefgeht.
Statt dessen bleibt alles im üblichen grau in grau...
Das Gedicht behauptet jetzt aber, das Leben (des Einzelnen) ende schwarz oder weiß.
Ohne eine 2. Chance.
LG, Carl
es freut mich sehr, dass Dir das Gedicht gefällt!
In der 1. Zeile geht es nicht nur um eine poetische Sprache:
Wenn man etwas ohne festen Bezugspunk fixiert, dann wählt das Auge einen und sprigt plötzlich auf einen andern über.
Das ist wie mit dem Bahnhof, der abfährt. Die Relativität der Bewegung.
Himmelsbeobachter können das bestätigen: plötzlich bewegen sich Sterne und werden zu UFOs.
So wird das Allerbeweglichste (die Wolken) zum Festen, an dem das ursprünglich Unveränderlichste (die Sternbilder, nicht die einzelnen Sterne) zerschellen.
Ein Wandel der Sehweise, der Weltbilder.
Der Äonen- = Frühlingspunktwechsel (hier auch Jahrtausendwende).
Doch das Neue nistet schon unerkannt: ist bisher nur intuitiv (Mond) erfassbar.
Trozdem sind es Zyklen.
Der Jahreszyklus, die Zeitenwende: sie könnten es sich doch leisten, Farbe zu bekennen!
(Und sei es bloß, dass es mal ordentlich schneit!)
Sie kriegen ja eine neue Chance, falls was schiefgeht.
Statt dessen bleibt alles im üblichen grau in grau...
Das Gedicht behauptet jetzt aber, das Leben (des Einzelnen) ende schwarz oder weiß.
Ohne eine 2. Chance.
LG, Carl
Lieber Carl,
das dachte ich mir schon - mich hat es in seinem philosophischen Aspekt ein wenig an die Relativitätstheorie erinnert oder daran, dass es natürlich auch erlaubt ist zu glauben, die Sonne drehe sich um die Erde, wenn man bereit die scheußlichen Bahnen, die sich dann ergeben zu berechnen
. Ob ich Dir übrigens bei der Behauptung über den Ausgang des Lebens folgen mag, weiß ich noch nicht, da muss ich noch ein wenig nachdenken ...
Liebe Grüße
max
In der 1. Zeile geht es nicht nur um eine poetische Sprache:
das dachte ich mir schon - mich hat es in seinem philosophischen Aspekt ein wenig an die Relativitätstheorie erinnert oder daran, dass es natürlich auch erlaubt ist zu glauben, die Sonne drehe sich um die Erde, wenn man bereit die scheußlichen Bahnen, die sich dann ergeben zu berechnen
.gif)
Liebe Grüße
max
Lieber carl,
die Bilder am Anfang nehmen mich gefangen. Ich sehe sie vor mir in einer Dezembernacht. Und finde es faszinierend, wie sie durch Deine Art, die Worte zu schreiben, Tiefe bekommen. Ganz toll!
Das Jahr mag nicht enden, wie der Mensch es auch oft nicht mag. Ein melancholischer Gedanke: Dass sein Leben schwarz oder weiß endet (ich muss da an Beerdigungsreden denken- und ihre Schwarz-Weiß-Malerei). Bei dem Menschen ist es, wenn man das so sieht, verständlich.
Das Jahr aber hat eine neue Chance...
Ein Gedicht, in dem ich mich lange verlieren und über das ich lange nachdenken kann...
Liebe Grüße
leonie
die Bilder am Anfang nehmen mich gefangen. Ich sehe sie vor mir in einer Dezembernacht. Und finde es faszinierend, wie sie durch Deine Art, die Worte zu schreiben, Tiefe bekommen. Ganz toll!
Das Jahr mag nicht enden, wie der Mensch es auch oft nicht mag. Ein melancholischer Gedanke: Dass sein Leben schwarz oder weiß endet (ich muss da an Beerdigungsreden denken- und ihre Schwarz-Weiß-Malerei). Bei dem Menschen ist es, wenn man das so sieht, verständlich.
Das Jahr aber hat eine neue Chance...
Ein Gedicht, in dem ich mich lange verlieren und über das ich lange nachdenken kann...
Liebe Grüße
leonie
Hallo ihr Lieben,
Dank für eure Rückmeldungen!
@ Max: ich weiß auch nicht, ob ich "meinem" Gedicht da folgen soll...
Manchmal ist ein Gedict eigenwillig.
Aber die Frage, ob das Leben nicht selbst radikal ist im "entweder - oder" und man nur einen Versuch hat rauszufinden, was es für einen selbst war: die stellt sich doch wohl hin und wieder?
Ich denke da auch an Kafkas Geschichte vom Torwächter:
Der Torwächter weigert sich beharrlich, einen Mann durch das von ihm bewachte Tor gehen zu lassen. Der Mann verbringt sein Leben auf den Stufen vor diesem Tor. Als er endlich zu sterben beginnt, schließt der Wächter das Tor. Auf die Frage, was das denn solle, erhält er zur Antwort:
Dieses Tor war nur für dich da.
@ Leonie: Der Cat-Stevens-Song mit dem Refrain "everything is emptying into white" ist mir neulich wieder über den Weg "gelaufen".
In "Die Neun Pforten" von Polanski endet der Film mit einer Überbelichtung, die alle Konturen in Weiß überblendet, als der "Held" im Begriff ist, das Tor zu seinem Ziel zu überschreiten. Der Held, gespielt von Jonny Depp, ist ein absoluter, weil praktizierender Nihilist: da gibts eine irre Szene, wo er nachlässig seine Pizza mitsamt Verpackung in die Mikrowelle donnert. Er glaubt an nichts und ist deshalb der perfekte Agent für alle andern, die noch an irgendwas hängen (und verdient auch so seine Brötchen, obwohl ihn Geld nicht intressiert).
Bis er entdeckt, dass ihn ein Ziel ergriffen hat.
Ich wollte nur mal andeuten, dass das Thema sich unabhängig von religiös-/ bürgelichen Vorstellungen in der Kunst einen breiten Raum bahnt.
"Wenn ihr doch heiß oder kalt wäret! Aber da ihr lau seid, werde ich euch ausspeien aus meinem Munde." (Johannesapokalypse).
@ Moshe: ich freu mich, dass Du es gemerkt hast!!
Ich hatte den Eindruck, diese Assoziation sei zu abwegig, deshalb habe ich sie nicht angesprochen...
Liebe Grüße, Carl
Dank für eure Rückmeldungen!
@ Max: ich weiß auch nicht, ob ich "meinem" Gedicht da folgen soll...
Manchmal ist ein Gedict eigenwillig.
Aber die Frage, ob das Leben nicht selbst radikal ist im "entweder - oder" und man nur einen Versuch hat rauszufinden, was es für einen selbst war: die stellt sich doch wohl hin und wieder?
Ich denke da auch an Kafkas Geschichte vom Torwächter:
Der Torwächter weigert sich beharrlich, einen Mann durch das von ihm bewachte Tor gehen zu lassen. Der Mann verbringt sein Leben auf den Stufen vor diesem Tor. Als er endlich zu sterben beginnt, schließt der Wächter das Tor. Auf die Frage, was das denn solle, erhält er zur Antwort:
Dieses Tor war nur für dich da.
@ Leonie: Der Cat-Stevens-Song mit dem Refrain "everything is emptying into white" ist mir neulich wieder über den Weg "gelaufen".
In "Die Neun Pforten" von Polanski endet der Film mit einer Überbelichtung, die alle Konturen in Weiß überblendet, als der "Held" im Begriff ist, das Tor zu seinem Ziel zu überschreiten. Der Held, gespielt von Jonny Depp, ist ein absoluter, weil praktizierender Nihilist: da gibts eine irre Szene, wo er nachlässig seine Pizza mitsamt Verpackung in die Mikrowelle donnert. Er glaubt an nichts und ist deshalb der perfekte Agent für alle andern, die noch an irgendwas hängen (und verdient auch so seine Brötchen, obwohl ihn Geld nicht intressiert).
Bis er entdeckt, dass ihn ein Ziel ergriffen hat.
Ich wollte nur mal andeuten, dass das Thema sich unabhängig von religiös-/ bürgelichen Vorstellungen in der Kunst einen breiten Raum bahnt.
"Wenn ihr doch heiß oder kalt wäret! Aber da ihr lau seid, werde ich euch ausspeien aus meinem Munde." (Johannesapokalypse).
@ Moshe: ich freu mich, dass Du es gemerkt hast!!
Ich hatte den Eindruck, diese Assoziation sei zu abwegig, deshalb habe ich sie nicht angesprochen...
Liebe Grüße, Carl
Hallo Carl,
Stimmt. Und selbst wenn man nahelegen will, dass nach dem Tod noch etwas ist, so ist doch die Frage nach Leben oder Tod radikal - ein bisschen sterben geht nicht.
Allerdings assoziiere ich mit "schwarz oder weiß" weniger diese Radikalität als vielmehr die Klischeehaftigkeit, die auch leonie anspricht (Schwarz-Weiß-Malerei). Und das beinhaltet ja auch eine Wertung: Ist es gut oder schlecht gelaufen? Meinst Du das so? Dass wir am Ende eines Lebens zu Wertungen neigen?
Noch etwas: Hast Du den 21.Dezember gewählt, weil es Mittwinter ist? Die längste Nacht und das Fest der unsterblichen Sonne? Weil mit diesem Tag der Kreislauf wieder neu beginnt?
Viele Grüße von annette
carl hat geschrieben:Aber die Frage, ob das Leben nicht selbst radikal ist im "entweder - oder" und man nur einen Versuch hat rauszufinden, was es für einen selbst war: die stellt sich doch wohl hin und wieder?
Stimmt. Und selbst wenn man nahelegen will, dass nach dem Tod noch etwas ist, so ist doch die Frage nach Leben oder Tod radikal - ein bisschen sterben geht nicht.
Allerdings assoziiere ich mit "schwarz oder weiß" weniger diese Radikalität als vielmehr die Klischeehaftigkeit, die auch leonie anspricht (Schwarz-Weiß-Malerei). Und das beinhaltet ja auch eine Wertung: Ist es gut oder schlecht gelaufen? Meinst Du das so? Dass wir am Ende eines Lebens zu Wertungen neigen?
Noch etwas: Hast Du den 21.Dezember gewählt, weil es Mittwinter ist? Die längste Nacht und das Fest der unsterblichen Sonne? Weil mit diesem Tag der Kreislauf wieder neu beginnt?
Viele Grüße von annette
Hallo carl,
mein erster Gedanke war gleich der, dass du einerseits den 21. 12 gewählt hast für den Winteranfang, als längste Nacht, andererseits, weil es die vielleicht letzte längste Nacht vor dem Millenium war. Ich erinnere mich noch sehr gut, was für ein Hype daraus damals gemacht wurde, vor allem im Sinne von apokalyptischen Gedanken, und diese sehe ich durchaus auch in deinen Zeilen.
LG
Magic
mein erster Gedanke war gleich der, dass du einerseits den 21. 12 gewählt hast für den Winteranfang, als längste Nacht, andererseits, weil es die vielleicht letzte längste Nacht vor dem Millenium war. Ich erinnere mich noch sehr gut, was für ein Hype daraus damals gemacht wurde, vor allem im Sinne von apokalyptischen Gedanken, und diese sehe ich durchaus auch in deinen Zeilen.
LG
Magic
Lieber carl,
erst mal grudnsätzlich: Der Text hat Tiefe und Anspruch, das mag ich, er ist auch angenehm ebenenreich für Kurzlyrik ohne zu verschwimmen.
Trotzdem habe ich einige Aufhänger:
Zum einen: Dieses Gedicht wird durch deine Erläuterungen interessanter - das kann entweder daran liegen, dass ich zu wenig feinsinnig für den Text bin, oder es ist gefährlich für den Text....ich denke, es ist ein bisschen von beidem?
Den ersten Teil leiste ich noch selbst und finde ihn umwerfend umgesetzt:
Die Wolken als das Festland, auch als das, an dem man strandet/zerschellt, die gestirne als das Bewegliche, das find ich wundervoll, erinnert mich auch ein bisschen an die kopernikanische Wende Kants ins Emotinale/Individuelle gehoben
, Doch gefällt mir sehr! Sprachlich und weil ich es selbst leisten konnte.
Doch dann kommt das Mondlicht:
Zum einen ist mir das Mondlicht selbst als Bild zu verbraucht, man assoziiert angelernte Mysthik, kein eigener Zugang tut sich auf, auch weiß ich nicht, ob das Mondlicht das transportiert, was du eigentlich meinst. Das Mondlicht als erstes Licht vor dem neuen Licht des folgendes Tages, der der erste des neuen Jahres?
Stellt mich nicht zufrieden und wird wie ich finde auch nicht deinen Erklärungen gerecht.
bei s/w könnte ich mir nach deinen Erklärungen auch vorstellen:
Ich weiß, "tun" ist sicher kein Wort, das viele in ein Gedicht nehmen würden, ich aber schon, es gibt durchaus Phrasen, in denen es mir gelungen scheint, vielleicht gibt es ja aber auch noch was besseres, was mir gerade einfällt. Auf jeden Fall finde ich den Rhythmus in deiner derzeitigen Version noch nicht ganz gelungen.
Zudem: Das "wie ein leben" ist für mich nicht greifbar genug, nicht ausgesprochen, und ich finde, wenn man solch eine Behautptung (das ein Leben in schwarz oder weiß endet) aufstellen möchte, dann gehört dazu, dass es auch vehement ausgesprochen wird, das ist durchaus eine reflexive Ebene, die für mich dazu gehört.
Am Ende suche ich dann eher den Fehler bei mir, warum das Ende bei mir nicht voll zündet, ich bleibe in grammatischen Hecken zurück
. Wahrscheinlich bin ich nur nicht vielseitig genug, aber worauf bezieht sich denn das Verb "kehrt"? Mir ist das nicht klar....also nicht mal , wenn es vieldeutig ist, ist es mir klar...bezieht es sich:
a) am wahrscheinlichsten wohl: das Jahr?
b) unwahrscheinlich das Leben?
c) das Licht?
d) auf mehreres?
Ich hoffe, ich überlese nicht völlig eine klare Lesart, aber so einfach herzustellen ist der Bezug doch nicht?
Insgesamt aber ist das für mich ein Gedicht, die das Thema Jahrtausendwende für mich LESBAR macht (und genau wie Magic dahcte ich auch an die längste nacht, den kürzesten Tag...bevor etwas Neues und doch immer gleiches beginnt), eine Art Apokalypse, die keine ist...eine tagtägliche Apokalypse sozusagen
. Den Unterschied, den der je neue Tag für den Menschen macht, weil es nicht nur ein neuer, sondern auch ein weiterer ist, einer der nie wieder kommt, und bezüglich dem man seine taten nicht noch einmal ändern kann, auch wenn immer ein neuer kommt - eben nicht für den einzelnen. Da der Text mit seinen Erzählungen direkt bei "mir" ansetzt, kann ich mich auf ihn einlassen. Ein paar Fragen bleiben trotzdem, s.o.
Liebe grüße,
Lisa
erst mal grudnsätzlich: Der Text hat Tiefe und Anspruch, das mag ich, er ist auch angenehm ebenenreich für Kurzlyrik ohne zu verschwimmen.
Trotzdem habe ich einige Aufhänger:
Zum einen: Dieses Gedicht wird durch deine Erläuterungen interessanter - das kann entweder daran liegen, dass ich zu wenig feinsinnig für den Text bin, oder es ist gefährlich für den Text....ich denke, es ist ein bisschen von beidem?
Den ersten Teil leiste ich noch selbst und finde ihn umwerfend umgesetzt:
Die Wolken als das Festland, auch als das, an dem man strandet/zerschellt, die gestirne als das Bewegliche, das find ich wundervoll, erinnert mich auch ein bisschen an die kopernikanische Wende Kants ins Emotinale/Individuelle gehoben

Doch dann kommt das Mondlicht:
Doch das Neue nistet schon unerkannt: ist bisher nur intuitiv (Mond) erfassbar.
Zum einen ist mir das Mondlicht selbst als Bild zu verbraucht, man assoziiert angelernte Mysthik, kein eigener Zugang tut sich auf, auch weiß ich nicht, ob das Mondlicht das transportiert, was du eigentlich meinst. Das Mondlicht als erstes Licht vor dem neuen Licht des folgendes Tages, der der erste des neuen Jahres?
Stellt mich nicht zufrieden und wird wie ich finde auch nicht deinen Erklärungen gerecht.
bei s/w könnte ich mir nach deinen Erklärungen auch vorstellen:
in schwarz oder weiß wie
es das leben tut /wie man es vom Leben sagt
Ich weiß, "tun" ist sicher kein Wort, das viele in ein Gedicht nehmen würden, ich aber schon, es gibt durchaus Phrasen, in denen es mir gelungen scheint, vielleicht gibt es ja aber auch noch was besseres, was mir gerade einfällt. Auf jeden Fall finde ich den Rhythmus in deiner derzeitigen Version noch nicht ganz gelungen.
Zudem: Das "wie ein leben" ist für mich nicht greifbar genug, nicht ausgesprochen, und ich finde, wenn man solch eine Behautptung (das ein Leben in schwarz oder weiß endet) aufstellen möchte, dann gehört dazu, dass es auch vehement ausgesprochen wird, das ist durchaus eine reflexive Ebene, die für mich dazu gehört.
Am Ende suche ich dann eher den Fehler bei mir, warum das Ende bei mir nicht voll zündet, ich bleibe in grammatischen Hecken zurück

a) am wahrscheinlichsten wohl: das Jahr?
b) unwahrscheinlich das Leben?
c) das Licht?
d) auf mehreres?
Ich hoffe, ich überlese nicht völlig eine klare Lesart, aber so einfach herzustellen ist der Bezug doch nicht?
Insgesamt aber ist das für mich ein Gedicht, die das Thema Jahrtausendwende für mich LESBAR macht (und genau wie Magic dahcte ich auch an die längste nacht, den kürzesten Tag...bevor etwas Neues und doch immer gleiches beginnt), eine Art Apokalypse, die keine ist...eine tagtägliche Apokalypse sozusagen

Liebe grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Ein Gedicht ist keine Architekturzeichnung, in der jeder Millimeter aufs Beste verzeichnet ist, dort festgehalten und dann umgesetzt werden soll.
Somit auch nicht rekursiv zu erklären, zu analysieren, zu diagnostisieren und in a) bis d) einzuteilen.
Der Intellekt hat hier zurückzutreten und die zweite Geige zu spielen.
Vom Intellekt lässt sich jedes Gedicht angreifen, wirklich jedes.
Und von daher kann Alles mit Unverständnis belegt werden, wirklich alles.
Und vom Lyrischen her lässt sich jeder Intellekt angreifen, vom Äshtetischen her.
Was bleibt?
Vom Intellekt persönliches Unverständnis und vom Ästhetischen der persönliche Geschmack.
An dieser Kante gilt es ein Verständnis zu artikulieren, sich zu öffnen oder den eigenen Verschluss zu zeigen.
Für den Schreiber: Sich zu stellen.
Für den Kommentar: Sich zu öffnen und die Eigenbefindlichkeit zu zeigen.
Es entsteht eine Relation, immer, schon beim Lesen, ja selbst beim Schreiber zu seinen eigenen Worten und deren Inhalt.
'Uns Ausloten' wäre ggf. ein guter Aspekt.
Aber nicht eine zu subjektive Beurteilung, wäre mein Wunsch.
Mlg
moshe.c
Somit auch nicht rekursiv zu erklären, zu analysieren, zu diagnostisieren und in a) bis d) einzuteilen.
Der Intellekt hat hier zurückzutreten und die zweite Geige zu spielen.
Vom Intellekt lässt sich jedes Gedicht angreifen, wirklich jedes.
Und von daher kann Alles mit Unverständnis belegt werden, wirklich alles.
Und vom Lyrischen her lässt sich jeder Intellekt angreifen, vom Äshtetischen her.
Was bleibt?
Vom Intellekt persönliches Unverständnis und vom Ästhetischen der persönliche Geschmack.
An dieser Kante gilt es ein Verständnis zu artikulieren, sich zu öffnen oder den eigenen Verschluss zu zeigen.
Für den Schreiber: Sich zu stellen.
Für den Kommentar: Sich zu öffnen und die Eigenbefindlichkeit zu zeigen.
Es entsteht eine Relation, immer, schon beim Lesen, ja selbst beim Schreiber zu seinen eigenen Worten und deren Inhalt.
'Uns Ausloten' wäre ggf. ein guter Aspekt.
Aber nicht eine zu subjektive Beurteilung, wäre mein Wunsch.
Mlg
moshe.c
Hallo zusammen,
die Vielfältigkeit eurer Reaktionen berührt mich schon sehr!
Ich denke, ihr solltet keine "Fehler" suchen (Danke Moshe!) sondern euch nur selbst klarmachen und benennen, was euch stimmig scheint und was nicht.
Immerhin geht es um unterschiedliche Erfahrungen und Zugänge zur Wirklichkeit: Wer will die alle auf einen Nenner bringen?
Der 21.12. ist nicht exakt der Winteranfang: der kann sich verschieben.
Symbolisch ist am 24.12. die Heilige Nacht der Nachfolger des sol-invictus- Festes. Dazu der Oktav-Tag (Oktav-Ton = derselbe Ton, nur höher) der 1. Januar.
Also Jahreswechsel, Zyklen-Neubeginn.
"Mondlicht" mag verbraucht sein Lisa.
Aber was für einen Ersatz gibt es für den Mond?
Ich bin nun mal kein Großstädter (die kennen Sonne, Mond und Sterne tatsächlich nur aus Büchern
), sondern ein Landei, und meine Gedichte entstanden ihrer Substanz nach nicht am Schreibtisch...
Der Jahreskreis, die Zeitenwende, endet, wie ein Leben endet: eindeutig.
Oder eben in diesem Fall nicht.
Es geht jedenfalls um alles oder nichts.
Was ist daran nicht zu verstehen?
Eine völlig andere Frage ist, ob man das auch selbst so erfährt.
Und wenn "schwarz oder weiß" moralisch verstanden wird:
Das ist im doppelten Wortsinn nicht mein Problem.
Dazu habe ich schon in meinem Kommentar einiges gesagt, ich will mich nicht wiederholen.
Die Breite der Fragen, auch der Anfragen, empfinde ich bei diesem kurzen Gedicht als Kompliment, danke!
LG, Carl
die Vielfältigkeit eurer Reaktionen berührt mich schon sehr!
Ich denke, ihr solltet keine "Fehler" suchen (Danke Moshe!) sondern euch nur selbst klarmachen und benennen, was euch stimmig scheint und was nicht.
Immerhin geht es um unterschiedliche Erfahrungen und Zugänge zur Wirklichkeit: Wer will die alle auf einen Nenner bringen?
Der 21.12. ist nicht exakt der Winteranfang: der kann sich verschieben.
Symbolisch ist am 24.12. die Heilige Nacht der Nachfolger des sol-invictus- Festes. Dazu der Oktav-Tag (Oktav-Ton = derselbe Ton, nur höher) der 1. Januar.
Also Jahreswechsel, Zyklen-Neubeginn.
"Mondlicht" mag verbraucht sein Lisa.
Aber was für einen Ersatz gibt es für den Mond?
Ich bin nun mal kein Großstädter (die kennen Sonne, Mond und Sterne tatsächlich nur aus Büchern
.gif)
Der Jahreskreis, die Zeitenwende, endet, wie ein Leben endet: eindeutig.
Oder eben in diesem Fall nicht.
Es geht jedenfalls um alles oder nichts.
Was ist daran nicht zu verstehen?
Eine völlig andere Frage ist, ob man das auch selbst so erfährt.
Und wenn "schwarz oder weiß" moralisch verstanden wird:
Das ist im doppelten Wortsinn nicht mein Problem.
Dazu habe ich schon in meinem Kommentar einiges gesagt, ich will mich nicht wiederholen.
Die Breite der Fragen, auch der Anfragen, empfinde ich bei diesem kurzen Gedicht als Kompliment, danke!
LG, Carl
Hallo,
das gefällt mir sehr!
Auch der Titel ist genial - vereinzelt, macht einen Punkt, stellt einen kleinen Tag im großen Zeitenraum aus, macht ihn wichtig unwichtig, weckt eine Erwartung, die zugleich enttäuscht und erfüllt wird: hohe Kunst!
Ich lese drei Perspektiven: die zyklische ("unmenschliche"), die des Jahres und die desjenigen, der aufs Jahr schaut und dem es nicht enden zu wollen scheint.
Sind gefährliche Tage, dieses letzten Tage...
lg
klara
das gefällt mir sehr!
Auch der Titel ist genial - vereinzelt, macht einen Punkt, stellt einen kleinen Tag im großen Zeitenraum aus, macht ihn wichtig unwichtig, weckt eine Erwartung, die zugleich enttäuscht und erfüllt wird: hohe Kunst!
Ich lese drei Perspektiven: die zyklische ("unmenschliche"), die des Jahres und die desjenigen, der aufs Jahr schaut und dem es nicht enden zu wollen scheint.
Sind gefährliche Tage, dieses letzten Tage...
lg
klara
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 12 Gäste