schlaflos ...

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Ramona_L

Beitragvon Ramona_L » 12.12.2006, 21:32

schlaflos ...
gedanken verlieren
an die stille

Herby

Beitragvon Herby » 12.12.2006, 22:33

Hallo Ramona, ,

erst einmal ein herzliches Willkommen hier im Salon! :engel:

Ich finde es immer wieder erstaunlich, welche Wirkung Gedichte mit wenigen Worten erzielen können. Deines hier ist ein Beispiel dafür. Schön finde ich auch die Offenheit, da es ja keineswegs immer nur negative, belastende Gedanken sind, die den Schlaf fernhalten.

Nachempfindend und sehr gerne gelesen!

Liebe Grüße in eine hoffentlich gute Nacht
Herby

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leonie
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Beitragvon leonie » 12.12.2006, 22:58

:hand0051:

Liebe Grüße

leonie

Ramona_L

Beitragvon Ramona_L » 13.12.2006, 10:43

Danke Euch beiden ...

es ist die Lesweise eines jeden Lesers, die Haiku
zu dem machen, was sie sein sollen ...
Jeder Interpretiert für sich und manchmal ist es erstaunlich,
was Leser so denken, wie sich der Nachhall von drei Zeilen
in ihrem Bewusstsein oder auch im Unbewussten entfalten ...

Herzlich und eine gute Zeit,
Ramona

Max

Beitragvon Max » 13.12.2006, 20:43

Liebe Ramona,

Du scheints Dich mit Haikus gut auszukennen, vielleicht magts Du hier oder in der Schreibwerkstatt, wo es einen thread zu diesem Thema gibt mehr dazu sagen. Mir verschließen sich Haikus gelegentlich, wobei ich das vorliegende ausdrücklcih ausnehmen möchte.

Liebe Grüße
max

Ramona_L

Beitragvon Ramona_L » 13.12.2006, 22:12

... lieber Max, ich versuche seit ein paar Jahren Haiku zu schreiben
und bemühe mich, es gut zu tun ...

Ich schaue mich mal um, nach diesem Thread, ja gerne ...

Haiku sollten stets offen sein, dem Leser Freiraum lassen
für seine Gedankenfortführung, seine Interpretation ...
sie sollten einen Nachhall beim Leser erzeugen.

Herzlich,
Ramona

Mucki
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Beitragvon Mucki » 13.12.2006, 23:06

Hallo Ramona,

ja, Haiku sollten nachhallen, ein Gefühl von stimmiger Wahrnehmung erzeugen.

Ich habe mit deinem modernen Haiku hier ein kleines Problem. Das Wort "schlaflos". Wenn jemand schlaflos ist, hat er ja gerade das Problem, dass er sich nicht von bestimmten Gedanken lösen kann, nicht loslassen, in die Stille des Schlafes fallen lassen kann. Im Gegenteil: Gedanken belagern einen, wühlen auf. Deshalb sehe ich hier einen Widerspruch zwischen "schlaflos" und "Stille" am Schluss, ergo keine Folge/Entwicklung in den Zeilen, sondern eher einen ausgesprochenen Wunsch. Auch die drei Pünktchen nach "schlaflos" verwirren mich ein bisschen.
LG
Magic

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 13.12.2006, 23:12

Hallo Ramona

es ist in der Tat ein sehr schönes Gedicht mit einem hohen Wiedererkennungseffekt. Ich dachte immr Haiku hätten keine Titel.

Schönen Abend

Jürgen

Ramona_L

Beitragvon Ramona_L » 13.12.2006, 23:21

Grüß Dich Magic,

so mag jeder Leser das herauslesen, was ihm im Moment des Lesens
eingegeben wird, jeder hat seine Lesweise ...
ich benutze gerne ... drei Pünktchen als Staupause, statt eines Bindstriches,
das hat dann nichts Abruptes, eher etwas Langsames - und einen Widerspruch
kann ich nicht entdecken, da man schlaflos sein kann >> Gedanken kommen lassen kann
und man sie der Stille anvertraut im langsamen Dahindämmern vielleicht, wenn
Schlaf dann doch übermannen sollte, nicht alle Gedanken sind so, dass
sie ständig wach halten ... im Gegenteil, es gibt schöne Gedanken, die man
wonnig an die Stille verliert um dann die Schlaflosigleit zu besiegen ...

Eigentlich soll man Haiku nicht erläutern und nein, Jürgen,
Haiku haben keine Überschrift, deshalb verwende ich meist die
erste Zeile in Foren, wenn ich dort poste ...

Gute Nacht,
Ramona

Gast

Beitragvon Gast » 13.12.2006, 23:29

Liebe ramona,

da bin ich wieder im Zwiespalt.
Haiku? obwohl keine Naturbeoachtung beschrieben ist.
Es ist soagr etwas beschrieben, was man nicht sieht, also gar nicht beobachten kann.
Ein Gedankengang wird bildhaft beschrieben.
Nun dachte ich immer, dass sich gerade das Interpretierende aus der im Haiku geschilderten Beobachtung ergeben sollte, und nicht bereists vorgegeben werden darf (sollte).
Dein Kurzgedicht stellt mir nun das alles auf den Kopf wie ich meine.
Also ich denk du siehst die Fragezeichen ...
Ich schätze dich als Haikuexpertin, aber das verwirrt mich sehr.
(Muss gerade an Angelika Wienert denken, die mich einiges gelehrt hat)

Ich bin sehr gespannt.

@ Lieber Jürgen, das ist nicht wirklich ein Titel, sondern die erste Zeile, damit man das Haiku hier im Forum wiedererkennt.
Stell dir vor alle Haiku würden nur mit "Haiku" gepostet. ;-)

Liebe Grüße
Gerda

Ramona_L

Beitragvon Ramona_L » 13.12.2006, 23:39

Liebe Gerda,
moderne Haiku beschreiben mitnichten nur Naturbeschreibungen,
auch das deutsche Haiku entwickelt sich weiter und auch ich habe
sehr viel von AW gelernt ... und tue es noch.

Es wird m.E. kein Gedankengang bildhaft beschrieben ...
schlaflos - jemand schläft nicht - es ist still und ein oder mehrere
Gedanken verlieren sich an die Stille ...
es kann doch jeder Leser für sich interpretieren, was er möchte,
schlaflos bedeutet nicht nachts, kann es aber sein, ich bin den ganzen Tag
schlaflos ... Stille kann herrschen, auch dann wenn wir uns zurückziehen ...

Schade, dass Dich meine Zeilen verwirren ...

in der Juliauswahl bei Haiku-Heute hat sich die dortige Werterrunde dafür
entschieden, dass es ein sehr gutes Haiku ist ...

Vielleicht liest Du es später noch einmal, manchmal kann es helfen
Texte wirken zu lassen,

gute Nacht,
herzlich,
Ramona

Mucki
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Beitragvon Mucki » 13.12.2006, 23:39

Hallo Gerda,

Ramona hat ein modernes Haiku geschrieben. Da ist man frei von den Naturbeobachtungen, die ausschließlich in den traditionellen Haiku beschrieben werden dürfen. Bei den modernen ist es sogar so, dass sie sich (so zumindest laut der deutschen Haiku-Gesellschaft) mit dem Menschen befassen sollen!
Aber, siehe mein posting, ich habe dennoch ein Problem, weil ich da einen Widerspruch sehe, also, jetzt von der Folge innerhalb des obigen Haiku.
LG
Magic

Mucki
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Beitragvon Mucki » 13.12.2006, 23:43

Hallo Ramona,

upps, jetzt hat sich mein posting mit deinem überschnitten.
Ja, jeder liest es wohl auf seine Weise und das ist ja auch in Ordnung so. Ich gehe halt von mir aus, wenn ich schlaflos bin. Und dann ist das sehr sehr aufwühlend und an Stille nicht zu denken.
Hab du auch eine gute Nacht.
LG
Magic

Ramona_L

Beitragvon Ramona_L » 13.12.2006, 23:45

... man geht zur Zeit auch dazu über, in der DHG,
nicht mehr Haiku und Senryû strikt zu trennen ...

Interessant wäre auch das Referat von David Cobb
über Prozess und Produkt ... sehr interessant,
müsste irgendwo auf der Seite der DHG zu finden sein ...

http://kulturserver-nds.de/home/haiku-d ... German.htm


bis dann,
Ramona


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