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Spiegel X

Verfasst: 08.12.2006, 13:28
von moshe.c
Spiegel X

'Und wären wir
gewesen,
wie wir gewollt hätten...',
spricht der Spiegel
aus deinem Mund
mir ins Gesicht
heute,
während eine Fliege
sich in mein linkes Auge
setzt.

Mein Stimme spricht in dich:
"Wir werden es."

Verfasst: 08.12.2006, 19:14
von Max
Lieber Moshe,

bei diesem Spiegelgedicht habe ich fast eiin wenig den Eindruck, dass der Spiegel sich in den ersten drei Zeilen recht umständlich ausdrückt. Besonders das "gewollt hätten" ist mir nicht klar, da es sich um Vergangenheit handelt (und den nicht konditionalen Teil des Satzes), hat man den Eindruck: Was denn nu', wollten sie oder nicht?
Das nachgestellte "heute" scheint mir eigentlich überflüssig - Dir aber vermutlich nicht ;-).

Liebe grüße
Max

Verfasst: 08.12.2006, 19:47
von moshe.c
Lieber Max!

Schön wieder deine Anmerkungen zu lesen.

Noch ist mir nichts überflüssig.
Insbesonders nicht das 'gewollt hätten'. Es gibt doch immer ein 'Nachher', auch wenn dir noch nicht so ist. Ich kann dir aber berichten, daß es ein 'Nachher' gibt.
Du bist noch beim Erobern, zumindest beim Erobern-Wollen, und das ist ja auch sehr fein so. Da ist Vergangenheit relativ weit weg und das muss so sein, habe ich gelesen. Erreichbare Ziele scheinen ganz klar erreichbar zu sein.
Mögest du sie haben!
Wer erreicht sie schon? Du bestimmt. Da bin ich mir sicher, wie du selbst.

Ansonsten: Ist das wieder das Problem mit dem Wechsel der Zeiten?

Moshe

Verfasst: 09.12.2006, 13:08
von Max
Lieber Moshe,

vielleicht täusche ich mich da auch .. mir kam aber dieser doppelte Irrealis ein wenig sehr irreal vor ;-).

Liebe Grüße
Max

Verfasst: 09.12.2006, 18:34
von Lisa
Lieber moshe,
ich glaube auch, dass du meinst:

Und wären wir
gewesen,
wie wir wollten (~gewollt hatten)


oder


Und wären wir
geworden,
wie wir wollten

ginge auch...

oder ist es komplizierter? Ich habe das auch noch nicht erlesen können :-)

Die Fliege, die sich ins linke Auge setzt finde ich hier auf gelungene Weise aus deinem Sand zitiert. Hier gefällt sie mir besser, auch wenn sie ähnlich evrschlüsselt bleibt.

Liebe Grüße,
Lisa

Verfasst: 09.12.2006, 19:11
von Louisa
Hallo Moshe!

Ich finde das Gedicht sehr gut!

Allerdings würde ich auch eine der zwei Lisa-Versionen für den Anfang bevorzugen! Das liest sich nicht so umständlich.

Die Fliege im Auge ist für mich ein gutes Bild für die Verwesung/Vergänglichkeit/das Altern...

Deshalb auch der Anfang oder?

Aber was bedeutet eigentlich immer dieser Spiegel?

Ein gutes Spiegel-Ei! (?)

Liebe Grüße,
l.

Verfasst: 09.12.2006, 20:51
von moshe.c
Liebe Lisa!

Du verstehst den Anfang hier ausgesprochen gut und machst interessante Vorschläge es anders auszudrücken.

Diese Fliege hat mit dem anderen Gedicht jedoch garnichts zu tun, sondern in dem Moment, wo das Lyr-Ich in den Spiegel schaut, und den Satz dort wahrnimmt, setzt sich eine Fliege auf dem Spiegel genau in sein Auge.

Insgesamt habe ich das Gefühl, daß sich das Thema hiermit wohl erschöpft hat. Ich warte noch und werde es ggf. ein wenig 'sitzen lassen', bearbeiten und dann als Reihe neu präsentieren.

Man wird sehen.

Moshe
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Liebe Louisa!

Die Spiegel-Serie hat nun wirklich nichts mit einem Spiegel-Ei zu tun, sondern ist Spiegel als solches oder Spiegelung des gewesenen Lebens in einem älteren Lebensabschnitt, der dir noch kommen wird.

Ich bin zwar auch immer für Spaß zu haben, aber hier finde ich es schade.

moshe.c

Verfasst: 09.12.2006, 20:57
von Louisa
(:icon_redface:...das war so gemeint: Es gibt viele Spiegel-Gedichte, so dachte ich mir der "Spiegel" an sich war die Mutteridee und jedes neue Werk ist ein Ei davon...also wollte ich ein dummes Wortspiel spielen... Pardon! Danke für die Erklärung!)

Verfasst: 10.12.2006, 14:20
von Lisa
Lieber moshe,
dass die Fliege nur im Spiegel im Auge sitzt (als tatsächliche Handlung) habe ich schon verstanden. Trotzdem denke ich, dass die Fliege hier eine ganz ähnliche Bedeutung hat mit in dem "Sandtext" und nannte sie daher ein Zitat. Du spielst oft damit, ein Bild mehrmals zu variieren, um dich so ihm zu nähern (der leberfleck ist zum Beispiel auch so eins). Louisa hat die Beduetung der Fliege richtig angedeutet, denke ich. Es ist ja vielleicht auch nicht von ungefähr das linke Auge (was ich übrigens wieder auch gelungen finde, da durch das Spiegelbild gar nicht klar ist, welches das linke Auge ist...).

Als Reihe kann man die Texte sicher lesen...bin gespannt :-)

Liebe Grüße,
Lisa