Lieber Last,
mir gefällt die Spielart des Textes - der Beginn ist sprachlich einfach toll:
Meine Struktur im Leben?
Deine Kontur erstreben.
Das spiegelst du noch am an fliegen/erwachsen oder? was in diesem Kontext an entwachsen erinnert. Wachsen als Unmöglichkeit die Kontur eines Idols zu erreichen, weil man immer auf der Erde braucht, es aber Flügel braucht, um die "hohen Sphären" zu erreichen, in denen das Idol schwebt?
Dass das Gedicht unter dem Titel Idol gefasst wird, wirft für mich zwei Fragen auf:
1) Meinst du nicht eher Ideal? idol ist weniger streng, dafür aber leidenschaftlicher.
2) Wenn ich an deinen Text mit dem Glas halb voll/leer denke, dann ist dieser Text durchaus als seine Entsprechung zu werten und dadurch für mich als etwas "gefährlich" anzusehen - Denn ganz bestimmt ist nicht jedes Objekt/jede Person bedenkenlos an die Stelle des Platzhalters "Idol" zu setzen. Und selbst wenn es ein "gutes" Idol ist, bleibt es immer noch fraglich, ob es erstrebenswert ist, die Konturen von jemand anderem nachzuleben/berühren zu wollen anstatt seine eigene Form zu wachsen, auch wenn sie schlechter scheint.
Eigentlich bist du ja ein kritischer Denker, durchaus begeisterungsfähig (Träumer, ein kritischer Träumer!
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), trotzdem kritisch. ich weiß daher nicht, ob dieses ungebrochene Idol in diesem Text so gewollt ist? Vielleicht ist der ganze Text phänomen beschreibend gemeint? Wenn ja, dann ist das noch zu zart besetzt, da die meisten ihn positiv lesen werden (ich sehe ihn auch positiv)?
3) Dass du idol statt Ideal wählst, könnte in diesem Zusammenhang schon ein Versuch zu 2 sein? (Brechung des Positiven?)
Liebe Grüße,
Lisa
edit: ach, jetzt lese ich das mit Peter Pan, ja, das ist toll! (Dann passt für mich Ido als Titel aber wirklich nicht).